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Mini-Computer im Test
Liebling, ich habe den Windows-PC geschrumpft

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BotTalk

Vor nicht allzu langer Zeit galten Laptops noch als Spielzeug und Smartphones als absurdes Science-Fiction-Wunschdenken. Die rasant voranschreitende Miniaturisierung der letzten Jahrzehnte hat es möglich gemacht, dass wir heute mit dem Smartphone den wichtigsten Computer in unserem Alltag stets dabei haben und Laptops inzwischen Sachen können, die noch vor ein paar Jahren nur gigantische und laute Computer-Türme irgendwo unter dem Schreibtisch konnten.

Die Miniaturisierung hat aber nicht nur Smartphones und Laptops zum Siegeszug verholfen. Sie ist auch Wegbereiter für allerhand neue Ideen und Designs. Zwei davon aus dem Windows-Lager habe ich mir genauer angeschaut. 

Der Mini-Hochleistungs-Würfel

Optisch unauffällig und mit vielen Lüftungsfenstern: Der AS6.

Im Internet ist mir die Werbung der Firma Geekom schon oft begegnet. Die Firma hat sich auf kleine Würfelcomputer spezialisiert, die man problemlos mit einer Hand hochheben und halten kann. Die Computer sind so klein, dass man sie auch hinten an einem Monitor befestigen kann. In der Box ist dann auch eine entsprechende Halterung dabei. 

Für den Test habe ich mir das Modell AS6 (rund 800 Franken) ausgesucht. Es hat einen schnellen AMD-Ryzen-Prozessor, 32 GB Arbeitsspeicher, 1 TB Speicherplatz und den neusten WLAN-Standard 6E. Wer will, kann die kleine Box auch öffnen und Komponenten ergänzen oder austauschen. 

Beim Auspacken fällt aber auch schnell auf, mit welchem Trick Geekom die kompakte Grösse des Computers hinbekommen hat. Das Netzteil wurde nicht eingebaut und hängt am Kabel. Zum Computer-Klotz kommt also noch ein Netzteil-Klotz dazu. Wäre das Netzteil auch im Gehäuse verbaut, wäre es mindestens ein Drittel grösser – und die Kühlung müsste auch optimiert werden. Das ist ja einer der grossen Pluspunkte des Mac Mini. Der ist zwar nicht wirklich «Mini» aber da ist das Netzteil im Gehäuse mit drin. 

Bei der Inbetriebnahme des AS6 klappt alles wie am Schnürchen. Einzig die vielen Versuche Microsofts, einem ein Abo für Office oder Xbox unterzujubeln, nerven. Besonders hilfreich sind die für die geringe Grösse sehr zahlreichen Anschlüsse. Man muss schon sehr viel Zubehör haben, um alle Ports am AS6 auszulasten. 

Sehr praktisch ist auch die Tatsache, dass die Anschlüsse nicht alle hinten sind. Wenn man die Box etwa auf dem Pult hat, kann man so auch mal schnell eine Kamera anschliessen, ohne mit dem Kabel wild an der Rückseite herumzustochern, bis es passt. 

Ziemlich viele Anschlüsse.

Etwas überrascht war ich beim Auspacken, dass auf der Box der Asus-Schriftzug prangt. Aber die Firma, von der ich früher privat zwei (sehr gute) Laptops hatte, liefert hier nur eine Kontroll-Software, die ich im Alltag für nichts gebrauchen konnte. Das Einzige, was ich mir nämlich an Kontrolle gewünscht hätte, wäre eine über die Lüfter. 

Standardmässig sind die Lüfter der Mini-Box ziemlich laut, da sie im Höchstleistungsmodus läuft. Das ist super für ambitionierte Gamerinnen und Gamer, die sowieso Lautsprecher oder Kopfhörer nutzen. Aber für mich ist das nichts. Das lässt sich aber mit etwas Mut, Computererfahrung und einem Neustart im Bios, der Firmware oder Steuerungssoftware, umschalten. 

Einmal fertig eingerichtet, verrichtet die kleine Windows-Box ihren Dienst vorzüglich. Ich kann sie an meinem jahrzehntealten Monitor nutzen oder auch an meinem so neuen wie teuren Studio Display von Apple. Immer wenn ich Windows brauche oder mir ein neues PC-Spiel anschauen möchte, kommt nun der kleine Würfel zum Einsatz. 

Einzig die Tatsache, dass das Netzteil nicht intern ist, macht den Bildschirmwechsel etwas mühsam und die ganze Konstruktion etwas weniger elegant.

Der Windows-Switch

Wenn es um gewagte Ideen und Designs geht, wird man in der Gamer-Ecke immer fündig. Das wagemutigste Gerät der letzten Jahre kommt von Asus. Der Computer- und Zubehör-Profi hat mit dem ROG Ally (800 Franken) einen kompletten Windows-PC in eine portable Game-Konsole mit Touchscreen und Joysticks gesteckt. 

Das Gerät erinnert an den Nintendo Switch oder das Steam Deck (eine portable Konsole des Spieleverkäufers Valve). Aber während bei Nintendo die eigene Software drauf läuft und beim Steam Deck eine Linux-Variante, setzt Asus auf das vollwertige Windows.

Ja, das ist Word auf dem ROG Ally.

Wer will, kann auf der Konsole auch Word- und Excel-Dateien bearbeiten. Dazu sollte man aber besser eine externe Tastatur und eine Maus mit der Konsole verbinden. Denn Windows – das merkt man im Test sehr schnell – kann zwar viel, aber für einen 7-Zoll-Touchscreen ist es nicht optimiert. Immer mal wieder erscheint die Bildschirmtastatur nicht, manchmal kommt man mit Touch nur nach mehreren Versuchen weiter, und ganz oft ist der Bildschirm einfach zu klein.  

Aber kaum jemand wird sich den ROG Ally für Office-Arbeiten kaufen. Die Konsole ist natürlich für Spiele konzipiert. Und da beeindruckt die ausgesprochen leistungsfähige und durchs Band der Konkurrenz überlegene Hardware. Dass so viel Leistung in einem so portablen Gerät steckt, ist beeindruckend. 

Weniger beeindruckend, aber auch nicht überraschend – für so ein dünnes und handliches Gerät – ist die Akkulaufzeit. Wie man es schon von Gaming-Laptops kennt, fordert Höchstleistung, wie man sie für die Topspiele braucht, ihren Tribut. Nach 1 bis 2 Stunden ist jeweils schon Schluss – oder die Konsole muss ans Kabel.

Dass das Gerät eher ungewöhnlich und mutig ist, merkt man auch daran, dass Asus laufend neue Updates veröffentlicht.

Asus wirbt damit, dass man auf dem ROG Ally alle Spiele spielen könne. Das klappt im Test nahezu. Manchmal musste man noch etwas optimieren, und gelegentlich war die Bedienung über die Knöpfe nicht ganz ideal, da das Spiel Windows-typisch davon ausging, dass Maus und Tastatur vorhanden seien. Aber wer sich die Zeit nimmt, sollte alles zum Laufen bringen. Schliesslich ist es ja ein gewöhnlicher Windows-PC in einem etwas ungewöhnlichen Kleid. 

Dass das Gerät eher ungewöhnlich und mutig ist, merkt man auch daran, dass Asus laufend neue Updates veröffentlicht. Ging ein Spiel anfangs nicht, kam es im Test nicht selten vor, dass nach einem weiteren Update plötzlich alles funktionierte. Teilweise waren es so viele Updates, dass ich einen halben Morgen nur Updates installieren und gar nichts testen konnte.

Für die Zukunft und die Käuferinnen und Käufer des ROG Ally bleibt zu hoffen, dass Asus das Gerät weiter optimiert und nicht schon in ein paar Monaten einen neuen Ally ohne Kinderkrankheiten auf den Markt bringt. Denn anders als etwa Nintendo mit dem Switch und Valve mit dem Steam Deck verdient Asus kein Geld mit Spielen. Nur mit Hardware. Neuer Hardware.