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Lese-Tablet im Test
Was taugt der Luxus-E-Book-Reader?

Auch bei praller Sonne perfekt lesbar – das ist eine der grossen Stärken des E-Ink-Displays.
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Die meisten E-Book-Reader sind «one-trick ponies»: Sie können elektronische Bücher anzeigen, aber nicht viel mehr. Doch in der teuersten Kategorie kommt eine weitere Funktion hinzu. Diese Modelle haben einen Stift und fungieren auch als digitaler Notizblock.

Ein Gerät mit dieser Doppelfunktion ist der Kobo Elipsa 2E: Es hat grob die Abmessungen eines iPads (19,3 auf 22,7 Zentimeter mit einer Bildschirmdiagonale von 10,3 Zoll gegenüber 17,9 auf 24,8 Zentimeter und 10,9 Zoll beim iPad Air) und ist etwas leichter (390 gegenüber 461 Gramm). Es hat ein Graustufen-E-Ink-Display, das sich für Bücher und statische Texte eignet, und es wird mit einem Stift geliefert. Mit diesem lassen sich beim Lesen digitaler Bücher Unterstreichungen und Randnotizen anbringen. Es gibt auch eine Notiz-App für handschriftliche Aufzeichnungen, Skizzen und Kritzeleien.

Ein digitaler Notizblock, der sich nach Papier anfühlt

Als digitaler Notizblock gefällt der Kobo im Test gut: Das Display ist etwas rau und fühlt sich viel mehr nach Papier an, als es bei der glatten Glasoberfläche eines typischen Smartphone- oder Tablet-Bildschirms der Fall ist. Da die E-Ink-Technologie für eine statische Anzeige keinen Strom braucht, geht das Gerät nicht in den Ruhezustand. Das Tablet nimmt auch nach längerer Inaktivität sofort Notizen entgegen, ohne dass es erst aufgeweckt werden müsste. Ausserdem reagiert das Display mit so wenig Verzögerung, dass das Schreiben und Skizzieren natürlich wirkt. Das gilt zumindest für mein Empfinden – wer in haptischen Dingen besonders sensibel ist, teilt diese Einschätzung nicht unbedingt.

Kobo Elipsa 2E als digitaler Block für Zeichnungen, Skizzen und handschriftliche Notizen.

Der digitale Stift – der gelegentlich via USB-C-Buchse mit Strom versorgt werden muss – ist drucksensitiv. Mit leichter oder fester Auflage hinterlässt er dicke oder dünne Striche, wobei sich das am deutlichsten bemerkbar macht, wenn der Pinsel, der Füllfederhalter oder der Kalligrafiestift ausgewählt ist, weniger beim Kugelschreiber und gar nicht beim Textmarker. Der Stift hat eine Seitentaste, die beim Drücken zum Textmarker umschaltet. Dreht man ihn um, dient das hintere Ende als Radiergummi.

Skizzieren ja, malen nein

In den Einstellungen zum virtuellen Schreibinstrument lassen sich auch die Breite des Strichs und der «Farbton» auswählen – der auf dem Graustufen-Display jedoch nur heller oder dunkler ausfällt. Das gibt der Nutzerin gewisse gestalterische Freiheiten, die im Vergleich zu einer Kunst-App auf einem klassischen Tablet aber sehr eingeschränkt sind. Die Aufgabe als Block für handschriftliche Notizen und Skizzen wird gut erfüllt, doch für ernsthaftes Malen ist das Kobo Elipsa 2E nicht geeignet.

Wie erwähnt, lässt sich die Notizfunktion auch in Büchern verwenden: Es ist möglich, Textpassagen mit dem virtuellen Leuchtstift zu markieren und mit Unterstreichungen, Markierungen und handschriftlichen Randvermerken zu operieren. Es gibt dabei allerdings etwas zu beachten: Wenn Sie die Einstellungen zur Darstellung anpassen und insbesondere die Textgrösse ändern, dann sind die Leuchtstift-Markierungen noch sichtbar, aber die anderen Markierungen verschwinden. Das liegt daran, dass der Zeilenumbruch abhängig von diesen Einstellungen ist und sich die Markierungen wiederum an diesem Zeilenumbruch orientieren. Es erscheint dann eine Linie am Seitenrand, die auf die Notizen hinweist und sie beim Antippen einblendet. Trotzdem: Wenn Sie während der Lektüre mit dem Stift arbeiten möchten, sollten Sie darauf achten, die Darstellungsoptionen gleich zu Beginn sorgfältig zu wählen und nachher nicht mehr zu ändern.

Wie gross ist gross genug?

Wie gut ist der Kobo Elipsa 2E in der Doppelrolle als Lesegerät und digitaler Block? Die Antwort ist individuell und hängt von den Nutzungsschwerpunkten ab: Ich habe beim Test zwar Gefallen am Notizbuch gefunden, doch zum Lesen benötige ich den Stift nicht. Ich erfasse Notizen lieber gleich über die virtuelle Tastatur.

Daher ziehe ich ein kleineres und entsprechend leichteres digitales Lesegerät vor. Die ideale Grösse für mich ist ein Gerät mit einer Displaydiagonale von ungefähr 7 Zoll (18 cm). Das entspricht dem (hier kurz getesteten) Tolino Vision 6 oder bei Kobo dem Libra 2. Sie sind deutlich leichter (215 Gramm) und liegen besser in der Hand – besonders beim liegenden Lesen, wenn man sich das Lesegerät über den Kopf hält. Die kleineren Lesegeräte sind auch deutlich günstiger: Der Tolino Vision 6 ist für um die 169 Franken zu haben, während der Kobo Elipsa 2E um die 450 Franken kostet.

Der Grössenvergleich: Ein E-Book-Reader in «normaler» Grösse (Tolino Vision 6), der Testkandidat (Kobo Elipsa 2E) und ein schon etwas älteres iPad.

Gegenüber einem universellen Tablet hat der Kobo Elipsa 2E einen weiteren Nachteil: Es gibt keinen App-Store und damit nicht die Erweiterungsmöglichkeiten eines klassischen Tablets. Das schränkt die Möglichkeiten ein: Bücher und PDFs können über die eingebaute Anbindung an Dropbox.com drahtlos aufs Lesegerät gebracht werden, aber es ist nicht möglich, eine andere Cloud-Ablage zu verwenden oder Bücher-Apps von Drittanbietern zu verwenden. Es gibt eine Anbindung an den Dienst Pocket (getpocket.com), über den es möglich ist, Artikel und Newsbeiträge beim Surfen am Computer zu speichern und dann über den Reader abzurufen und in Ruhe zu lesen. Die Möglichkeit, andere Leselisten-Apps zu benutzen, ist aber leider nicht vorhanden.

Fazit: Das Lesegerät selbst macht einen guten Eindruck, doch die Software ist nicht auf der Höhe der Zeit. Das hier getestete Boox Tab Ultra beweist, dass das Android-Betriebssystem bei einem solchen Tablet den Unterschied macht: Die Möglichkeit, Apps von Drittherstellern zu nutzen, ist ein unschlagbares Plus. Auch die grundsätzlich gelungene Notiz-Funktion leidet an den Einschränkungen der Software: So gibt es keine Möglichkeit, die am Lesegerät erstellten Notizen mit dem Computer zu synchronisieren und dort zu bearbeiten. Es bleibt nur die Möglichkeit, sie zu exportieren und dann via Dropbox oder USB-Kabel auf den Computer zu übertragen – aber das ist nach heutigen Massstäben viel zu umständlich.