Boox Tab Ultra im TestMehr Akku, angenehmeres Lesen: Ist dieses Tablet besser als ein iPad?
E-Ink hat sich für Lese-Tablets bewährt. Doch was ist, wenn man mehr möchte? Das Boox Tab Ultra bietet viel mehr. Wir haben es ausprobiert.
iPads und Surface-Tablets werden Jahr für Jahr ein bisschen besser. Aber im Prinzip ist und bleibt es dieselbe Idee, dasselbe Konzept. Ein ganz anderer Ansatz steht hinter dem Boox Tab Ultra (rund 500 Franken). Dieses Android-Tablet setzt auf einen E-Ink-Bildschirm. Die Technologie kennt man von E-Book-Lesegeräten wie dem Amazon Kindle oder dem Tolino. Für digitale Bücher hat sich diese Bildschirmtechnologie bewährt. Aber kann sie auch mehr? Manche schwören auf E-Ink-Bildschirme, wenn es um handgeschriebene Notizen geht. Das bekannteste Beispiel sind die darauf spezialisierten Remarkable-Tablets.
Das Boox Tab Ultra ist noch mal in einer anderen Liga. Es will alles können. Dank Android und dem Google-App-Store kann man damit machen, was man will. Theoretisch. Im Alltag fasziniert das Boox-Tablet ungemein. Es wirkt in seinem hochwertigen Metall-Gehäuse wie aus einer Parallelwelt. Einer Welt, in der bunte Bildschirme nie erfunden worden sind. Man möchte es ständig in die Hand nehmen. Besonders gefällt das Boox-Tablet im Alltag in drei Bereichen:
Lesen
Dass E-Ink-Bildschirme gut fürs Lesen sind, ist ein alter Hut. Das Boox trumpft hier aber mit Android und maximaler Flexibilität auf. Selbst habe ich viele Bücher in der Amazon-Kindle-App gekauft. Kein Problem. Die lässt sich installieren und wie gewohnt nutzen.
Um Onlineartikel später zu lesen, nutze ich eine App namens Pocket. Auch die ist flugs installiert, und schon sind alle meine Artikel auf dem Tablet. Ja, selbst die E-Paper-App dieser Zeitung läuft darauf ohne Probleme. Selbst das Lesen von Onlineartikeln macht auf dem Boox Freude. Vorausgesetzt, sie sind nicht zu opulent bebildert oder haben gar Videos oder Animationen eingebaut.
Schreiben mit dem Stift
Wer gerne mit einem Stift Notizen schreibt und Geräten wie dem iPad oder dem Surface nichts abgewinnen kann, könnte mit dem Boox einen Volltreffer landen. Dank des matten Bildschirms und der leicht rauen Oberfläche fühlt es sich viel mehr nach Papier an als andere Tablets.
Am besten gefallen hat die Handschrift-Erfahrung in der offiziellen Boox-Notizen-App. Die ist perfekt optimiert fürs Tablet und den Stift. Da auf dem Tablet Android läuft, kann man freilich auch mit eigenen Lieblings-Apps experimentieren. Bei mir ist das Microsoft OneNote. Das funktioniert. Doch die vielen Optionen sind auf dem sonst schlichten Tablet im Weg, und die Schrift sieht auch nicht mehr so schön aus wie in der offiziellen App. Wer will, kann mit der Kamera auf der Rückseite auch Dokumente fotografieren und dann anschliessend mit Notizen versehen.
Ausdauer
E-Ink-Bildschirme brauchen weniger Strom als herkömmliche Bildschirme. Das zahlt sich beim Boox aus. Es hielt gefühlt eine Woche und kommt mit einer kurzen Ladephase locker durch einen Tag.
Nebst diesen drei Highlights gibt es mit dem Boox auch viele Sachen, die zwar funktionieren, aber keine Augenweide sind. Videos zum Beispiel. Man kann mit dem Tablet durchaus Youtube-Videos schauen. Aber die sind schwarzweiss und etwas ruckelig.
In den Einstellungen lässt sich konfigurieren, wie schnell der Bildschirm funktionieren soll. Man hat in mehreren Abstufungen die Wahl zwischen HD (beste Bildqualität) und Höchstgeschwindigkeit (weniger Ruckler, dafür nicht so scharfes und schönes Bild).
Optionale Tastatur
Optional gibt es zum Tablet auch eine Tastaturhülle. Damit bekommt man einen E-Ink-Mini-Laptop. Wer mit dem amerikanischen Tastenlayout kein Problem hat, kann damit bequem E-Mails beantworten oder Texte schreiben.
Selbst war mir das Schreiben mit Tastatur auf dem Boox aber eine Spur zu nervös. Da der Bildschirm nicht besonders flink ist, dauert es schon mal einen Sekundenbruchteil, bis der Buchstabe erscheint oder es blinkt, wenn sich der Bildschirm aktualisiert.
Wer beim Tippen wert auf eine entspannte und ruhige Darstellung legt, greift besser zu einem Laptop oder einem traditionellen Tablet.
Fazit: Das Boox Tab Ultra ist ideal für Menschen, die genau um die Vor- und Nachteile von E-Ink wissen und sich vorab gut informiert haben. Wer das Tablet aus einer Laune heraus kauft, wird vermutlich enttäuscht sein und greift besser zu einem iPad, das kann mehr, kostet ähnlich viel und sieht konventioneller aus. Wer nur lesen möchte, greift zu einem deutlich günstigeren und handlicheren E-Reader.
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