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Meinung

Kolumne «Kürzlich erschienen»
Liebe und Schmerz liegen oft nahe beieinander

In Tamara Guidolins Roman «Jeder Schmerz den wir fühlen» stehen die Charaktere Selma und Andreas im Zentrum.
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Die in Adliswil aufgewachsene Autorin Tamara Guidolin sagt über sich selbst, dass sie «unkitschige Liebesromane» schreibe. Deswegen könnte der Einstieg in den Roman «Jeder Schmerz, den wir fühlen» einige Lesende durchaus überraschen: «Somit war Selma und Andreas nur das Kino geblieben, doch Selma hatte Andreas' Lippen spannender gefunden als den laufenden Film.»

Die ersten zwei Seiten des Buches beinhalten alles Kitschige auf dieser Welt. Küssen im dunklen Kino, eine Liebeserklärung und überaus romantische Umschreibungen während eines vorweihnachtlichen Abends auf einer Parkbank in der Stadt Zürich. Doch bald schon wird der Leser in die raue Realität zurückgeholt.

Eine Gruppe junger, und physischer Gewalt nicht ganz abgeneigter, Pöbler stört die beiden Verliebten beim Küssen. In der Folge kommt es zu einer heftigen Auseinandersetzung, und die jungen Pöbler schlagen Andreas spitalreif. Nun ist der Leser im Thema des Schmerzes, physischer und seelischer Natur, angelangt.

In Guidolins Roman geht es um zwischenmenschliche Beziehungen. Die Liaison zwischen den Protagonisten Selma und Andreas geht nach dem Vorfall mit den Pöblern auseinander. Jahre später steht vor Andreas’ Tür ein Mädchen, das behauptet, seine Tochter zu sein. Das Kind kann nur aus seiner Jugendliebe stammen. Darauf muss er versuchen, die Rolle des Vaters anzunehmen. Zudem tritt er wieder mit Selma in Kontakt.

Über diese schwierige und emotionale Situation gelingt der Autorin eine Annäherung an die Charaktere ihrer fiktiven Protagonisten. Im Zentrum steht immer die teilweise sehr komplexe Reibung zwischen den eigenen Emotionen und den zwischenmenschlichen Pflichten. Oft sind diese im Buch auf Angst und Schmerzen zurückzuführen. Guidolins Roman ist mitreissend und beinhaltet harte Themen. Ganz ohne Kitsch geht es aber in einem Liebesroman manchmal nicht.

«Jeder Schmerz, den wir fühlen» von Tamara Guidolin. ISBN 978-3-7565-2759-5, erschienen beim Epubli-Verlag, 296 Seiten. Erhältlich in allen herkömmlichen Buchhandlungen für circa 15 Franken.