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Bericht über Kinder im Krieg
Fast eine halbe Milliarde Kinder leben in Konfliktgebieten

CORRECTION / TOPSHOT - Palestinian children wait for a meal as they sit around a fire in the Bureij camp for Palestinian refugees in the central Gaza Strip on October 26, 2024, amid the ongoing war between Israel and Hamas. (Photo by Eyad BABA / AFP) / “The erroneous mention[s] appearing in the metadata of this photo by Eyad BABA has been modified in AFP systems in the following manner: [October] instead of [November]. Please immediately remove the erroneous mention[s] from all your online services and delete it (them) from your servers. If you have been authorized by AFP to distribute it (them) to third parties, please ensure that the same actions are carried out by them. Failure to promptly comply with these instructions will entail liability on your part for any continued or post notification usage. Therefore we thank you very much for all your attention and prompt action. We are sorry for the inconvenience this notification may cause and remain at your disposal for any further information you may require.”
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In Kürze:
  • Täglich werden im Durchschnitt 31 Kinder in Konfliktzonen verletzt oder getötet.
  • In Gaza und Westjordanland wurde die höchste Zunahme von Gewalt gegen Kinder verzeichnet.
  • Angriffe auf Schulen haben dramatisch zugenommen.

Nicht nur für Pessimisten ist dies eine der dunkelsten Zeitspannen seit dem Zweiten Weltkrieg. Zwei grosse Kriege (Ukraine, Naher Osten), ein vergessener Bürgerkrieg im Sudan mit etwa zehn Millionen Menschen auf der Flucht, Dutzende von Konflikten, die oft, um sie leichter zu ignorieren, als lokal oder regional bezeichnet werden, sowie Katastrophen, die durch den Klimawandel verursacht werden – so sieht die Welt derzeit aus.

Am stärksten betroffen von diesen Erschütterungen sind die Schwächsten – die Kinder –, wie ein neuer Bericht zeigt, der am Donnerstag von der Organisation Save the Children veröffentlicht wurde. Demnach leben fast eine halbe Milliarde Kinder in Konfliktgebieten. Das bedeutet, dass jedes fünfte Kind von bewaffneten Auseinandersetzungen betroffen ist.

59 Konflikte weltweit

Mitte der 1990er-Jahre lebte und litt jedes zehnte Kind in Konfliktgebieten. Innerhalb von 30 Jahren hat sich diese Zahl fast verdoppelt. Allein im letzten Jahr wurden 31’721 Fälle schwerer Verbrechen an Kindern in Konfliktgebieten registriert, das sind 86 pro Tag. Save the Children zählt weltweit 59 Konflikte – das ist der höchste Stand seit 1946.

TOPSHOT - A woman waits with a child for medical care at the Italian Paediatric Hospital in Port Sudan on October 8, 2024. (Photo by AFP)

Die grösste Zunahme der Gewalt gegen Kinder wurde im Sudan und in den palästinensischen Gebieten verzeichnet. In Gaza und im Westjordanland wurden 8434 Fälle von Gewalttaten gegen Kinder dokumentiert. Laut Angaben der Kiewer Regierung sind seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine 584 Kinder ums Leben gekommen. Russland hat zudem Zehntausende ukrainische Kinder deportiert.

Im Gazastreifen haben Angriffe und Luftschläge bereits eine Million Menschen – darunter 300’000 Kinder – gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. Nach Schätzungen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) sind dort Tausende Kinder getötet worden. (Lesen Sie zum Thema auch den Bericht «Gaza ist zum grössten Kinderfriedhof der Welt geworden»).

Angriffe auf Schulen

Im Durchschnitt würden täglich 31 Kinder in Konfliktzonen getötet oder verletzt, heisst es im Bericht von Save the Children. Mehr als ein Drittel von ihnen sind palästinensische Kinder. Auch die Angriffe auf Schulen sind dramatisch angestiegen. An der Spitze steht die Ukraine, die sich vor dem dritten Kriegswinter befindet.

Gleichzeitig war es noch nie so schwierig, humanitäre Hilfe zu leisten: Laut Save the Children erreichte die Zahl der Vorfälle, bei denen humanitären Organisationen der Zugang zu hilfsbedürftigen Menschen verweigert wurde, im Jahr 2023 mit 5158 einen historischen Höchststand. Über 60 Prozent dieser Vorfälle wurden in den besetzten palästinensischen Gebieten registriert.

Die Verstümmelten sind oft die ersten Opfer

Besonders hoffnungslos ist laut Save the Children die Situation der Kinder, die infolge bewaffneter Konflikte verletzt wurden. Viele von ihnen erhalten keine angemessene medizinische Versorgung, weil das Gesundheitssystem zusammengebrochen ist, wie es im Gazastreifen und in der Ostukraine der Fall ist. Die Verstümmelten sind oft die ersten Opfer in bewaffneten Auseinandersetzungen, da ihre Fluchtmöglichkeiten stark eingeschränkt sind.

Save the Children listet zehn Länder auf, in denen es für Kinder am schlimmsten ist, zu leben. Es sind Burkina Faso, die Zentralafrikanische Republik, die Demokratische Republik Kongo, Mali, Myanmar, die palästinensischen Gebiete, Somalia, der Sudan, Syrien und die Ukraine. Der Bericht von Save the Children basiert auf Analysen von UNO-Berichten über Kinder und bewaffnete Konflikte sowie auf Daten des Peace Research Institute Oslo und des Uppsala Conflict Data Program (UCDP), das seit Jahrzehnten die Opfer von Kriegen in aller Welt zählt.

Save the Children wurde nach dem Ersten Weltkrieg in Grossbritannien ins Leben gerufen und in Genf als internationaler Verband gegründet, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen grösste unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig.