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Konzert im Moods
Zwischen Havanna und Freiburg

Mit 16 Jahren zog Yilian Cañizares in ein anderes Land und widmete sich ihrem Violinestudium.
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Wer an Kuba denkt, denkt zuerst an karibische Strände, alte Autos, Mojitos und Salsamusik… Vielleicht noch Revolution und Kommunismus. So oder so gilt: Die karibische Insel ist in vielen Aspekten in den 50er-Jahren stehen geblieben. Heute wirkt sie manchmal wie eine vergilbte Postkarte aus der Vergangenheit. Es herrscht eine allumfassende Empfindung von Nostalgie, von Es-war-einmal.

Es ist genau das Gefühl, das die gebürtige Kubanerin Yilian Cañizares in ihren Liedern vertont. Die Zeilen von «Habanera», vom Album «Erzulie» aus dem Jahre 2019, sprühen von bittersüsser Sehnsucht. «Ich weiss nicht, ob es mir mehr wehtut, zu wissen, dass du gegangen bist, oder zu wissen, dass du gegangen bist, ohne dass ich dir mein Herz ausgeschüttet habe», singt sie zu den Klängen von schwarzen Klaviertasten.

Geplant war das Orchester

Im Jahre 1980 geboren, zieht Cañizares mit 16 Jahren aus Kuba weg. Ihr Ziel: Venezuela, wo sie sich ihrem Violinestudium widmet. Dort empfiehlt ihr ein in der Schweiz wohnhafter Professor, sich beim Konservatorium in Freiburg zu bewerben. Sie folgt seinem Rat, wird aufgenommen und zieht im Jahr 2000 in die Schweiz. Und hier fängt sie an, zu singen. Inspiriert von Jazz-Grössen wie Nina Simone und Stéphane Grappelli schreibt Cañizares, die sich einst nur in Orchestern sah, ihre eigenen Lieder.

Ihr Debütalbum, 2013 erschienen, tauft sie «Ochumare», was in Yoruba, der Sprache eines westafrikanischen Volkes, so viel bedeutet wie Regenbogen. Auf der Platte ist «Flor de Algodon» zu hören, eine sechsminütige Synthese aus europäischen und afrokubanischen Elementen, Jazzvioline und Bongos, Freiburg und Havanna. In der ersten Hälfte des Liedes zeigt sich Cañizares als Vollblut-Jazzmusikantin, lässt ihre Geige aufheulen und singt dazu. Dann folgt der Übergang, der Liebesbrief an ihre einstige Heimat: Dank den Bongos und dem Viervierteltakt des Klaviers findet man sich im Geiste in einer kleinen Gasse Havannas wieder.

Bis heute bleibt sie ihren afrokaribischen Wurzeln treu. Das zeigt die Single «Noyé», 2019 erschienen. Zusammen mit Paul Beaubrun singt sie auf Haitianisch-Kreolisch, die Akkorde mögen einem dabei seltsam bekannt vorkommen – es sind die­selben wie im Klassiker «Chan Chan» von Buena Vista Social Club.

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2021 wurde die Künstlerin mit dem Schweizer Musikpreis ausgezeichnet, sechs Alben hat sie bisher veröffentlicht. Bis heute tritt sie in Konzerten mit ihrer Violine auf. Neben ihrer Tätigkeit als Musikerin unterrichtet sie an einer Musikschule in Lausanne. Ihren Alltag teilt sie auf sozialen Netzwerken, auf Instagram zeigt sie ihre Fitnessroutine, ihre Lieblingsspeisen – inklusive Platanos und Tostones – und ihre Outfits. Auf den Posts sind manchmal auch ihre Freundinnen zu sehen. Unter einem Bild dankt sie diesen, denn deren Präsenz würde Cañizares stets an das erinnern, was ihr im Leben wichtig sei.

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Auch auf der neuen Single «Habana Bahia», vom gleichnamigen Album, das dieses Jahr erschienen ist, feiert Cañizares die Frauen ihres Lebens. «No hay quien nos detenga», singt sie zu den rhythmischen Tönen von Bongos und Timbales, «Wir sind nicht zu bremsen». Auf dem dazugehörigen Musikvideo sind Frauen zu sehen, die, so lautet es in der Videobeschreibung, Cañizares’ afrolateinische Wurzeln teilen. Zusammen mit den aufeinander abgestimmten Farbtönen der Pflanzen, Kleider und des Schmuckes wirken die Tanzschritte der Frauen fast schon ritualisiert, es herrscht ein Gefühl der Schwesternschaft.

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Die für Rumba typischen Instrumente, die man im Lied hört, sind mitreissend, es ist fast unmöglich, nicht mitzutanzen. Im Gegensatz dazu tritt Cañizares’ Stimme manchmal fast schon in den Hintergrund. Das ganze Lied hindurch wird sie unter anderem von Rolando Luna und Udi Santos stimmlich unterstützt. So zeigt sie auch musikalisch: Sie schöpft ihre Kraft von den Frauen, die sie umgeben.

Konzert Yilian Cañizares: So 17.12., 19 Uhr, Moods, Schiffbauplatz