Konzert von Zoe Wees im CircleSie singt von Panikattacken und Vaterkomplexen
Die 21-jährige R&B-Sängerin verarbeitet in ihren Songs persönliche Probleme. Mit ihrer kraftvollen Stimme hat Zoe Wees einen steilen Aufstieg geschafft.
In den sozialen Medien zeigt Zoe Wees ihre Outfits, ihre langen Fingernägel voller Glitzersteine, dokumentiert Friseurbesuche und streckt beim Posen die Zunge raus. Die international bekannte Sängerin aus Hamburg lädt Videos hoch, in denen sie mit ihrer Therapeutin in deren Praxis sitzt, über Panikattacken und den Umgang damit spricht und mit einem Stoffelefanten kuschelt. Anfang Oktober dann eine Aufnahme auf Tiktok, auf der Wees mit ihren Freundinnen und Freunden jubelt und anstösst, «… another moment you’ve missed, Dad», steht über der Szenerie geschrieben.
Gefeiert wurde damals die erste Albumveröffentlichung der 21-jährigen Musikerin. Davor konnte sie bereits über 3 Milliarden Streams, Konzerte in den USA, eine Tournee durch Europa und Platzierungen in den internationalen Charts verbuchen. Nach nur drei Jahren Karriere steht eine Wachsfigur von ihr bei Madame Tussauds. Ihr rasanter Aufstieg ist der Stoff, aus dem Teenieträume gemacht sind.
Auf ihrem neuen Album «Therapy» serviert sie nun 20 Songs, in denen sie ihr Inneres nach aussen kehrt. Die Sängerin sei die Stimme ihrer Generation, der Gen Z, schreiben viele Publikationen, so wie NDR oder «Der Spiegel». Denn wie viele Gleichaltrige spricht Zoe Wees auf Social Media und in ihren Songs mit beeindruckender Offenheit über alles, was sie belastet: psychische Probleme, Selbstzweifel und Angst vor der Zukunft. Das ist hässlich, ist tragisch, aber stets reflektiert.
Auf ihrer ersten Single «Control», die 2020 erschien, singt Wees über die Rolando-Epilepsie, unter der sie als Kind litt. Auf mehreren Tracks, «21 Candles» zum Beispiel, geht es um ihren abwesenden Vater, den sie lediglich einmal mit 16 Jahren getroffen hat. «Ich rede nicht gern, ich hasse reden, ich hasse sprechen», sagte Zoe Wees gegenüber dem NDR. «Musik fängt da an, wo ich nicht mehr reden möchte.»
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Wees’ Gesang ist es, der die Emotionen aus ihrem Herzen direkt in die Gehörgänge der Hörerinnen und Hörer transportiert – und von dort aus in deren Herzen. «Obwohl ich nicht jedes Wort verstehe, verstehe ich alle Gefühle», schreibt eine französischsprachige Person in der Kommentarspalte auf Tiktok.
Innerhalb kürzester Zeit inszeniert die Musikerin in ihren Songs Dramen mit gewaltigem Spannungsbogen. Es kommt ständig zu Übergängen von leisen, langsamen Teilen zu lauten, in denen die Stimme ein wunderbares Kratzen gewinnt. Wees’ Gesang klingt nach Wellen, die sich mal sanft kräuseln, sich dann auf 30 Meter auftürmen, um kurz darauf mit grosser Wucht zu zerschellen.
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Die Melodien, die Beats, die Zoe Wees’ Stimme die Bühne bereiten, erinnern an die R&B-Musik um 2010, an frühe Hits von Justin Bieber und Rihanna. Mit ihnen ist Wees gross geworden, sie hat dadurch «die schwierigste Zeit in ihrem Leben» überstanden, wie ihr Plattenlabel schreibt. Jetzt möchte sie mit ihrer Musik dasselbe tun, sagte sie in einem Interview: «Meine Songs sollen eine beste Freundin sein. Ich kann natürlich nicht persönlich für Tausende von Menschen da sein, aber meine Musik kann das.»
Konzert Zoe Wees: Dienstag, 5. Dezember, 20.15 Uhr, Zauberpark, The Circle, Flughafen Zürich
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