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Meinung

Kommentar zu tiefen Zinsen
Die Banken verdienen sich eine goldene Nase – und wir helfen ihnen dabei

Die Zinspolitik der Nationalbank treibt den Gewinn an: Filiale der Raiffeisen-Bank in Zürich. 
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Das Geschäft läuft blendend bei den Banken. Raiffeisen gibt am Mittwoch einen Halbjahresgewinn von mehr als 700 Millionen Franken bekannt, ein Viertel mehr als im Vorjahr; bei der Migros-Bank sind es gleichentags 166 Millionen Franken. Gegenüber 2022 beträgt das Plus 27 Prozent. Bei vielen Kantonalbanken sieht es ähnlich aus.

Ein Grund dafür ist die Trägheit der Sparerinnen und Sparer. Denn diese halten ihrer Hausbank die Treue, obwohl sie bei der Konkurrenz bessere Konditionen hätten. Eine weitere Ursache: Zwischen den Banken herrscht wenig Wettbewerb. Kein Institut übernimmt die Rolle des Preisbrechers, um so neue Kundinnen und Kunden anzulocken.

Wieso auch? Die Gewinne der Geldinstitute steigen auch so. Denn sie profitieren derzeit von einem Sondereffekt: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) bezahlt den Geschäftsbanken einen Zins für die Gelder, die sie bei ihr parkieren. Dieser kann bis zu 1,75 Prozent betragen.

Zahlen die Banken den Sparerinnen und Sparern einen tieferen Zins, steigt ihre Marge an. Das ist derzeit vielerorts der Fall. Laut der Schweizerischen Nationalbank liegt der durchschnittliche Sparzins für Erwachsene derzeit gerade einmal bei 0,5 Prozent.

Und das schenkt ein. Die Zinsmarge habe sich extrem positiv entwickelt, heisst es bei Raiffeisen. Sie liegt derzeit bei 1,1 Prozent und ist damit so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Nur um gleich nachzuschieben, dass das eine Momentaufnahme sei. Denn die Sparzinsen würden steigen und die Marge kleiner werden, was auch wieder die Gewinne der Bank schmälern werde.

Auch verteidigen sich die Banken mit dem Argument, dass sie einen Teil der Festhypotheken mit Spargeldern finanzierten. Sie achten daher darauf, dass die Sparzinsen nicht zu schnell wachsen, da ihre Zinseinnahmen durch Hypotheken nur langsam steigen.

Kundinnen und Kunden verteilen ihr Geld auf mehrere Banken. Diese Absicherung kostet Geld – und das freut die Banken. 

Für die Sparerinnen und Sparer ist das frustrierend: Die Zinsen gehen langsam hoch, die in den letzten Jahren wegen der Negativzinsen eingeführten Gebühren sinken hingegen kaum. So sagte kürzlich Preisüberwacher Stefan Meierhans gegenüber dieser Zeitung: «Erhöht die Nationalbank die Leitzinsen, sind die Banken sehr rasch mit der Anpassung nach oben, zum Beispiel bei den Hypotheken. Bis die Gebühren wieder gesenkt werden, geht es viel langsamer.»

Dabei wäre es an der Zeit, die Gebühren wieder abzuschaffen. Sie wurden von den Banken mit dem Argument eingeführt, dass ihnen wegen der Negativzinsen die Erträge wegbrechen. Jetzt verdienen sie dank der steigenden Zinsen viel Geld.

Doch auch hier spielt das Verhalten vieler Kunden den Banken in die Karten. Denn durch das Ende der Credit Suisse zeichnet sich ein neuer Trend ab: Kundinnen und Kunden verteilen ihr Geld auf mehrere Banken. Die Überlegung dahinter: Sollte eine der Banken in Schieflage geraten, ist wenigstens ein Teil des Ersparten bei der Konkurrentin in Sicherheit. Diese Absicherung kostet Geld. Denn wer seinen Sparbatzen auf mehrere Banken verteilt, zahlt an mehreren Orten Grundgebühren für die Kontoführung – und auch das freut die Banken. Treibt es doch ihre Gewinne an.

Für die Kundinnen und Kunden bleibt da nur noch der Frust.