Kochbuch von Nenad MlinarevicSo kocht Nenad daheim
«Nenad at home» heisst das erste Werk des Spitzenkochs. Zum Gespräch lud er uns in seine Küche ein, derweil er einen seiner Klassiker zubereitete.
- Nenad Mlinarevics erstes Kochbuch enthält Rezepte, die er zu Hause zubereitet.
- Das Buch zeigt viele Gemüserezepte und wenig Fleisch oder Fisch.
- Fiona Hefti ist seine Muse, zwei Kuchenrezepte von ihr sind im Buch.
Man darf den Begriff «at home» bei Nenad Mlinarevic momentan nicht allzu wörtlich nehmen. Nirgendwo verbringt der 43-Jährige derzeit mehr Stunden als in der Küche seines Restaurants Neumarkt. Das Pop-up Cucina Itameshi ist allabendlich ausgebucht, Mlinarevic als Chefkoch für die Umsetzung verantwortlich, das bedeutet 13-, 14-stündige Schichten für den Koch.
Insofern hat es eine Logik, dass er uns in der Restaurantküche empfängt, um über sein jüngstes Projekt zu sprechen: sein erstes Kochbuch «Nenad at home». Darin präsentiert er nicht Gerichte, die man aus seinen Restaurants kennt, sondern solche, die er sich am eigenen Herd zubereitet. Wenn er doch mal daheim ist.
Für uns bereitet er den «Tasty Toasty» zu, sozusagen die Edelvariante eines Käsetoasts. Die Mlinarevic’sche Version enthält neben einer schönen Portion geriebenem Gruyère und Cheddar auch eingekochte Shiitake-Pilze und einen Chilicrunch nach der Rezeptur des Kochs.
«Es gibt wenig, was wohliger schmeckt als ein warmes, knuspriges Sandwich mit süss-säuerlich eingelegten Gurken und einem erfrischenden Getränk dazu», steht als Zitat des Kochs im Buch. Eine solche Einordnung gibt es zu jedem Rezept, ein kleines, aber hübsches Detail, weil es Mlinarevic und seine Kreationen nahbar erscheinen lässt.
Mit dem Schreiben des Buches kam bei Mlinarevic der Appetit auf mehr: «Nenad at home» beginnt mit einer Sammlung von 18 Saucen, Marinaden und anderen Würzzutaten. Nun plant er, einzelne davon für den Direktverkauf zu produzieren. «Diese Basics sind wie Aromat: Sie machen einfach jedes Gericht besser. Mein Chilicrunch etwa, der gibt einem Rührei genauso wie einer Pasta den gewissen Twist.»
Warum entschied er sich ausgerechnet jetzt, sein erstes Kochbuch zu veröffentlichen? «Ich arbeite seit 27 Jahren in diesem Beruf. Anfragen gab es schon mehrere. Und auch viele Gäste fragten immer wieder. Jetzt fühlte ich mich ready», sagt er.
Es sollte denn auch kein Projekt sein, das er nebenher erledigte, im Gegenteil. Fünf Wochen reservierte er sich dafür, Montag bis Freitag werkelte er an den Rezepten, die er zwar in seinem Kopf, aber noch nie zu Papier gebracht hatte. Wenn er mit einem Rezept zufrieden war, wurde es fotografiert. «Es ist eine Momentaufnahme meiner Ernährung der vergangenen zwei Jahre», sagt er. Das wird auch deutlich, weil einige Rezepte klar auf Sportler ausgerichtet sind. Im Fall von Mlinarevic sind sie ideal geeignet, um sich vor oder nach seinen Ausfahrten mit dem Rennvelo zu stärken.
Als die Rezeptsammlung komplett war, erstaunte es sogar Mlinarevic selber, wie wenig Fleisch und Fisch sich darin fand. «Aber so esse ich nun mal, viel Gemüse und Getreide.»
Ebenfalls mehrfach erwähnt wird seine Partnerin, die ehemalige Miss Schweiz Fiona Hefti. Mehrere Kuchenrezepte von ihr hat Mlinarevic in sein Kochbuch genommen, einen Mohn- und einen Rüebli-Walnuss-Kuchen. «Fiona bäckt megagut. Sie ist meine Muse», sagt er. So stünden sie beide gern gemeinsam in der Küche, in vertauschten Rollen: Daheim ist er für die Mise en Place zuständig, sprich, er hackt und schneidet, und Hefti kocht.
Die Zutaten für seinen «Tasty Toasty» packt Mlinarevic zwischen zwei Scheiben Sauerteigbrot und brät diese langsam, in einer sehr grosszügigen Portion Butter. Doch etwas fehlt noch: Essiggurken. Zum Glück ist das Quartierlädeli beim Neumarkt gleich nebenan. Der Toasty ist noch immer heiss, als Mlinarevic mit dem Gurkenglas zurück ist. «Gut, oder?», sagt er fragend, nachdem er selber einen Biss vom Käsefäden ziehenden Eingeklemmten genommen hat. Er grinst dabei breit – weil er die Antwort genau kennt.
«Nenad at home», AT-Verlag, 216 Seiten, 43 Fr., ab 28. November im Handel
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