13-jähriger Klimakleber«Er hat sich aus Eigeninteresse angeschlossen»
Am Donnerstagmorgen sorgte Max Voegtli von der Protestorganisation «Drop Fossil Subsidies» für Stau in Basel. Mit dabei hatte der Klimaaktivist auch einen Schüler. In einem Interview nimmt Voegtli Stellung.
Herr Voegtli: Wegen Ihnen und zwei Mitstreitern sind heute Hunderte Pendler in gestauten Trams und Bussen zu spät zur Arbeit, in die Schule oder zu sonstigen Terminen gekommen. Weswegen tun Sie das?
Erstens ist das nichts anderes als ein Alltagsstau. Dieser passiert so in Städten jeden Tag. Und zweitens zeigt die Politik keinen Respekt gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern. Wir befinden uns in einer Klimakrise, und der Bundesrat sowie die Regierungen sind in der Pflicht, zu handeln.
Das war kein Stau, wie er am Morgen in Basel vorkommt. Da die Innenstadt im Moment für den Tramverkehr blockiert ist, verkehren alle Trams über die Ringe. Den haben Sie und Ihre Mitstreiter heute Morgen richtiggehend lahmgelegt.
Der Protest hat Stau verursacht, ja. Aber wir haben das gemacht, um gegen milliardenschwere Subventionen wie den Ausbau von Autostrassen, den Flugverkehr oder die Industrie zu protestieren. Der Bund muss aufhören, dafür Geld auszugeben.
In der Mitte der Dreierblockade präsentierten Sie einen 13-Jährigen. Weshalb ist das Kind nicht in der Schule?
Thomas kommt aus dem Kanton Bern, und dort sind bis kommenden Sonntag Frühlingsferien.
Hat das Kind aus freien Stücken mitgemacht?
Ja. Wir haben Thomas nicht gezwungen. Er hat sich uns aus Eigeninteresse angeschlossen und will mit seinem Beitrag aufzeigen, dass der Bund und die Regierung zu wenig unternimmt.
In Deutschland macht die Letzte Generation Schluss damit, sich auf die Strasse zu kleben. Sie wolle nach eigenen Angaben neue Formen des Protests ausprobieren. Wann gehen Sie zu anderen und demokratischen Arten des Widerstands über?
Auch bei unserer Form des zivilen Widerstands handelt es sich um eine demokratische Protestform. Dass wir uns heute nicht angeklebt haben, war ein bewusster Entscheid. Das heisst aber nicht, dass wir uns in Zukunft nicht mehr auf die Strasse kleben werden. Wir werden weiterhin zivilen Ungehorsam anwenden. Dazu gehört auch das Mittel, Strassen zu blockieren.
Sie wurden bekannt, weil Sie letzten Sommer mit dem Flugzeug nach Mexiko und zeitig zu einem Gerichtstermin wieder zurückflogen – kritisieren aber gleichzeitig den Flugverkehr. Wohin geht es dieses Jahr in den Sommerferien?
Ja, der Flugverkehr ist für das Klima ein Problem, und deshalb gilt es, Flüge zu reduzieren. Ich werde dieses Jahr innerhalb von Europa Ferien machen.
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