Kolumne «Mit Sisi unterwegs»Kleine Freundin gefunden
Immer wieder wollen Leute meinen Hund streicheln: Doch kaum jemand macht das so gut wie kürzlich ein kleines Mädchen.
«Darf ich ihn streicheln?» Ich wage mal zu behaupten, dass diese Frage viele Hundebesitzer kennen. Es ist eine gute Sache, dass gefragt wird, dennoch bejahe ich die Frage nicht immer. Wenn Sisi nach einer 20-Kilometer-Wanderung müde im Zug zu meinen Füssen liegt, hat sie ein wenig Ruhe verdient. Aber wenn es gerade passt, warum nicht?
Kürzlich etwa begegnete mir eine Familie mit zwei kleinen Mädchen im Wald. Sisi sass neben mir und interessierte sich mehr für das Hundeguetsli in meiner Hand als für die vorbeigehenden Fussgänger. Da fragte das ältere der beiden Kinder, ob es den Hund denn mal streicheln dürfe. «Du darfst, aber erst musst du ihr die Hand hinhalten, damit sie dich kennen lernen kann», lautete meine Antwort. Die etwa Siebenjährige tat wie ihr geheissen und war fasziniert von Sisi, aber ihrer Sache auch nicht so ganz sicher – vor allem als meine Hündin die kleinen Finger zu lecken begann. Ein Hundeguetsli musste erst einmal das Mami geben. Doch dann brach das Eis, und auch die Kleine hielt Sisi ein Guetsli hin, bevor alle wieder ihres Weges gingen.
Als wir uns auf dem Heimweg befanden und schon fast den Waldrand erreicht hatten, holten wir den kleinen Hundefan und seine Familie wieder ein. Und schon von weitem rief das Mädchen begeistert: Sisi! Die Scheu war weg, und es gab eine zweite Streichelrunde.
Dass wir doch verhältnismässig selten mit einem Streichelwunsch konfrontiert werden, merkte ich kurz darauf, als ich eine Freundin und ihren dreimonatigen absolut entzückenden Terrierwelpen in der Zürcher City besuchte. «Darf ich ihn streicheln?», tönte es da alle zehn Meter. Und kaum jemand der Fragenden war so sympathisch wie das kleine Mädchen aus dem Küsnachter Wald.
In der Kolumne «Mit Sisi unterwegs» erzählt Redaktorin Philippa Schmidt von den Erlebnissen mit ihrer Pflegehündin Sisi.
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