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Weniger Kunden wegen Homeoffice
Kantinen setzen auf Heimlieferung und Take-away

Mitarbeiter der SV Group beladen Firmenautos mit Mahlzeiten, die an Büroangestellte in Heimarbeit ausgeliefert werden.
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Die Epidemie drängt die Betreiber von Kantinen zum radikalen Umdenken. Während des ersten Lockdown im Frühling lancierten Anbieter von Personalrestaurants wie die SV Group und die ZFV-Unternehmungen testweise Lieferservices für Angestellte und Studenten, da die Kantinen wegen der Homeoffice-Pflicht leer waren.

Dieser Vorsprung könnte sich nun als nützlich erweisen. Wegen der rasant steigenden Infektionszahlen hat der Bundesrat erneut eine Empfehlung für Homeoffice herausgegeben. Die Landesregierung kündigte für kommende Woche sogar strengere Massnahmen an, sollte der epidemiologische Trend nicht aufgehalten werden. Zur Debatte steht ein zweiter Lockdown.

Sowohl die SV Group als auch der ZFV bestätigen auf Anfrage, dass sie an ihren Lieferservices festhalten. Beide Unternehmen haben ihre Angebote inzwischen sogar ausgebaut. Marktführer SV Group tritt mit dem eigenen Büro-Lieferdienst namens Andiamo Delivery an. Er bedient damit Mitarbeiter von Unternehmen in den Städten Basel, Bern und Zürich.

Neu mit veganen Mahlzeiten

Neu liefert die SV Group ihre Mahlzeiten in Take-away-Behältern aus, die der Kunde mehrfach benutzen kann. Auch die Auswahl der Menüs sei grösser geworden, sagt eine Firmensprecherin. Neu im Angebot seien vegane Gerichte. Zusätzlich habe das Unternehmen weitere vegetarische Menüs ins Angebot aufgenommen.

Geplant ist, Andiamo Delivery weiterzuentwickeln. Das soll an den drei aktuellen Standorten geschehen. Eine Expansion in weitere Städte ist demnach nicht geplant. «Gerade im Bereich von Fernarbeit sehen wir eine grosse Nachfrage nach flexiblen Verpflegungsmodellen», sagt die Sprecherin der SV Group. Die Gruppe betreibt unter anderem Mitarbeiterrestaurants für die Schweizerische Post und die Swisscom.

Der ZFV reagiert ebenfalls auf die sich verändernde Nachfrage bei den Kunden. «Mahlzeiten zum Mitnehmen und die Lieferung von Gerichten spielen dabei eine wichtige Rolle», sagt eine ZFV-Sprecherin. So soll das laufende Pilotprojekt «Platte 14» um ein zusätzliches Angebot ergänzt werden.

Abholmöglichkeit für Studenten geplant

Geplant ist in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich, dass Studenten vom ZFV zubereitete Essen an einem zentral gelegenen Ort abholen können. Bislang liefert der Kurierdienst Smood Menüs, die in der ZFV-Mensa Platte 14 der Universität Zürich gekocht werden, an Studenten im Heimstudium aus.

Die ZFV-Firmen unterhalten 200 Betriebe in der ganzen Schweiz – unter anderem auch für die SBB.

Veränderte Bedürfnisse bei der Kundschaft stellt auch die Compass Group fest. «Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass Essen Menschen zusammenbringt und dezentrale Begegnungszonen bestehen bleiben müssen», sagt eine Firmensprecherin.

Weil das in der aktuellen Situation aber zunehmend schwieriger wird, bietet die Gruppe in all ihren Filialen die Gerichte zum Mitnehmen an. In einigen Restaurants können die Kunden auch im Internet Menüs vorbestellen und dann abholen. Die britische Compass Group betreibt in der Schweiz 125 Standorte.

«Gerade im Bereich von Fernarbeit sehen wir eine grosse Nachfrage nach flexiblen Verpflegungsmodellen.»

Firmensprecherin der SV Group

Der erste komplette Stillstand des öffentlichen Lebens verursachte massive Umsatzeinbrüche in der Branche der Kantinenbetreiber, welche hierzulande etwa drei Milliarden Franken erwirtschaften. Die grossen Betreiber sind deshalb gezwungen, Kosten zu sparen. Die neuen Geschäftsmodelle sorgen dafür, dass das Geschäft zumindest nicht vollständig zum Erliegen kommt.

Der ZFV hält einen Stellenabbau für «unumgänglich», wie die Firmensprecherin sagte. Gefährdet sind 480 von 2800 Stellen.

Die Compass Group prüft, inwiefern sie das Kurzarbeitsprogramm der Eidgenossenschaft in Anspruch nehmen will. Das komme auch darauf an, wie gut die einzelnen Standorte ausgelastet seien, so die Sprecherin.

Die SV Group macht keine Angaben zu Sparmassnahmen. Weil die verschiedenen Standort unterschiedlich von der Corona-Krise betroffen seien, sei eine «abschliessende Beurteilung» nicht möglich, heisst es dazu.