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Kachelmanns Wetter
Der Sahara­staub könnte die Sommer­stimmung trüben

Frühling Sonne Das Wetter treibt die Basler auf einen der beliebtesten Spazierwege der Region: die Lange Gerade auf dem Bruderholz vom Wasserturm zum Predigerhof
Sonntag 15. April 2018
Foto Daniel Wahl
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Noch drei Tage bis zum potenziellen Rekordsamstag, und es sieht alles noch aus wie gestern, nur kleine Dinge haben sich verändert: Die wärmste Luft (20 Grad auf 1500 m) kommt ein bisschen später an, eher am Samstagabend, und es gibt eine knappe Entscheidung, wie viel Saharastaub am Himmel sein wird.

Deswegen kann man die zu erwartenden Höchsttemperaturen in Föhntälern auf 29 Grad korrigieren, im Mittelland vielleicht auf 24 Grad, einzelne Orte werden es aber dennoch über die 25-Grad-Marke schaffen. An den Rekorderwartungen für die erste Aprildekade ändert sich nichts.

Es ist normal, dass sich Details wie Timing oder die Menge des Saharastaubs immer noch ändern – auf die Temperatur in den Föhntälern hat das aber wenig Einfluss, weil sie kaum von der Sonneneinstrahlung beeinflusst wird. Sie gehorcht der schlichten Regel, dass es vom Alpenkamm her 1 Grad pro 100 Meter Abstieg in die Täler wärmer wird.

Die Sonne hilft beim Durchmischen

In den Niederungen ist es anders, hier spielt die Sonneneinstrahlung eine grössere Rolle. Wie schon gestern erklärt, wird im Winterhalbjahr und meist auch noch in der ersten Aprilhälfte die Höhenwärme meist nicht bis zum Boden «durchgemischt», wie wir es nennen – 20 Grad auf 1500 m ergäben weit über 30 Grad im Juli, aber eben nur allenfalls schüüche 25 Anfang April.

Haben wir am Samstag blauen Himmel ohne grosse Schleierwolken- und Saharastaub-Gestöre, kann die Sonne beim Durchmischen helfen und auch im Mittelland um die 27 bis 28 Grad ermöglichen.

Ob wir das schaffen, hängt aber eben noch von diesen Details ab, die wir womöglich erst am Freitag genauer kennen. Hier gibt es immer Potenzial für Unverständnis im geschätzten Publikum; selbst mit einer Punktlandung bei 24 Grad am Samstagnachmittag werden wir entrüstete «Wo ist denn nun euer Sommer?»-Rufe hören, wenn dichter Saharastaub die Sonne nur milchig durchlässt und alles sich weniger hübsch anfühlt als mit 18 Grad bei tiefblauem Himmel.

Temperatursturz nach dem Wochenende

In der Rezeption des Wetters an sich ist viel Psychologie dabei. Achten Sie darauf, wie Leute sich im April bei 20 Grad anziehen, und vergleichen Sie das Bild mit einem Tag Ende August bei derselben Temperatur. Um dem zu begegnen, müsste man womöglich ausführlicher formulieren – und je nach Zielgruppe unterschiedlich: «Ist zwar warm, aber so geil auch wieder nicht wegen Saharastaub» vielleicht, oder: «Wenns ein Muggeseckeli mehr blauen Himmel hätte, könnten wir die Multifunktionsjacke weglassen.»

Noch eines wissen wir besser als gestern: Die extrem warme Episode für die Jahreszeit hält wahrscheinlich bis Montag, zum Dienstag folgt ein Temperatursturz um 10 Grad. Und wir werden womöglich spät im April oder Anfang Mai über Frostnächte reden müssen. Der Klimawandel schafft die Jahreszeiten nicht ab, die Schwankungen bleiben – nur alles auf höherem Niveau.

Jörg Kachelmann ist Meteorologe bei Kachelmannwetter.com. Er schreibt hier in den nächsten Tagen in loser Folge über das Wetter, Wetterphänomene und Wettermythen.