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Vorwürfe nach Protest in Italien
«Ich war nackt, die Polizei hat zugeschaut» – Klimaaktivistinnen zu Kniebeugen gezwungen

Drei Personen halten ein Banner mit der Aufschrift ’LEONARDO DISTRUGGE POPOLI E TERRE’ vor einem Gebäude mit der Aufschrift ’BREDA’.
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In der norditalienischen Stadt Brescia sollen Klimaaktivistinnen von Extinction Rebellion auf einer Polizeistation dazu gezwungen worden sein, ihre Unterwäsche auszuziehen und Kniebeugen zu machen. Das berichtet die Gruppe auf der Plattform X. Italiens Innenminister wurde dazu aufgefordert, Ermittlungen gegen die Polizei einzuleiten, wie der «Corriere della Sera» am Donnerstag berichtet.

Zu den Vorfällen soll es am Samstag gekommen sein, als sich 23 Aktivistinnen und Aktivisten zu einer Kundgebung vor einem Gelände des italienischen Luft-, Raumfahrt- und Rüstungskonzerns Leonardo versammelt hatten, um gegen die Ausfuhr von Waffen zu protestieren.

Nur Frauen mussten sich ausziehen

In einem auf X veröffentlichten Video sagte eine Aktivistin der Umweltbewegung, sie sei dazu aufgefordert worden, sich inklusive Unterwäsche auszuziehen und drei Kniebeugen zu machen – «zur Kontrolle», hätten sie ihr gesagt. «Ich war nackt, die Polizei hat zugeschaut», sagte die 25-Jährige der Zeitung «Il Giorno» zufolge. Die Polizei habe ihnen nicht erlaubt, ihren Anwalt anzurufen.

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Nur die Frauen seien dazu aufgefordert worden, die Männer hingegen nicht. Die Verhafteten seien während sieben Stunden festgehalten und danach wieder freigelassen worden, schreibt Extinction Rebellion. Alle 23 Personen seien «wegen fadenscheiniger Straftaten willkürlich angezeigt» worden. In einem weiteren Video sagt eine andere Aktivistin, während sie sich hätten ausziehen müssen, sei es bei offener Tür kalt gewesen und Frauen und Männer seien an ihnen vorbeigegangen.

Der Anwalt der Aktivistinnen, Gilberto Pagani, sagte zu «Il Giorno», er habe so etwas seit dem G8-Gipfel in Genua im Jahr 2001 nicht mehr gesehen – und kündigte eine Beschwerde an.

Massnahme bei Dealern

Die «Squat-Massnahme» wird den Berichten zufolge in Italien bei Personen angewendet, die des Drogenhandels verdächtigt werden. Die Aktivistinnen und Aktivisten hatten vor dem Leonardo-Gelände in Brescia eine Menschenkette gebildet und den Zugang blockiert.

Die Polizei bestritt die Vorwürfe zunächst, kündigte dann aber Ermittlungen an. Die Würde der Menschen würde bei Durchsuchungen stets gewahrt und die Verfahren respektiert, erklärte das Polizeipräsidium. Ebenso müssten sie von weiblichen Beamten bei den Frauen und männlichen Beamten bei Männern durchgeführt werden. Würde jemand dazu aufgefordert, sich vornüberzubeugen, diene das dazu, gefährliche Gegenstände zu finden.

Vorwürfe an Meloni-Regierung

Das italienische Parlament debattiert derzeit über einen umstrittenen Gesetzesentwurf, der Klimaaktivisten ins Visier nimmt: Wer Strassen und Eisenbahnen blockiert, soll mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft werden können. Die Regierung von Giorgia Meloni fordert eine rasche Verabschiedung des Gesetzes.

Marco Grimaldi von der Grün-Links-Allianz AVS forderte Innenminister Matteo Piantedosi auf, eine Untersuchung der Vorfälle in Brescia einzuleiten. Matteo Orfini von der Mitte-links-Partei PD stellte laut dem «Giornale d’Italia» die Frage, ob die Ereignisse einen Hinweis auf «ein von der Regierung geschaffenes Klima» seien, das darauf abziele, «die Situation zu verschärfen und abweichende Meinungen zu kriminalisieren».