Papablog: 6 Zauberzutaten von «Bluey»Ist das die beste Zeichentrickserie der Welt?
Unser Papablogger hat einen neuen Polarstern am Kinderserienhimmel entdeckt – und möchte ihn mit uns teilen.
Als Eltern kommen wir nicht um die Lieblingsserien unserer Kinder herum. Wer weiss, ob sich hinter «Bobo Siebenschläfer» eine übermüdete Bisamratte und ihre langweilige Familie verbirgt oder ein blutrünstiger Spion, der einen Anschlag auf einen in Gstaad lebenden Oppositionellen vorbereitet? Deshalb steht es in allen Ratgebern geschrieben: «Eltern müssen ihren Kindern am Tablet über die Schulter linsen!» So finden wir dann heraus, dass Bobo leider kein spannender Filmbösewicht ist.
Kaum eine Kinderserie ist für Erwachsene langfristig unterhaltsam. Ja, Peppa entlockt drei Folgen lang auch Vati ein Schmunzeln und Shaun erheitert Mutti – bis die Schafsherde zum zehnten Mal den Traktor des Bauern entführt hat.
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Doch seit 2018 gibt es einen neuen Polarstern am Kinderserienhimmel. Die australische Zeichentrickserie «Bluey» schafft, woran andere sich die Comiczähne ausbeissen: Kinder und Erwachsene lieben sie, auch nach mittlerweile 143 Folgen. Dabei ist «Bluey» nicht etwa für Teenager konzipiert, sondern für Vorschulkinder. Die Serie hat international Preise abgestaubt, mediale Aufmerksamkeit erhalten und eine grosse Fangemeinde im Internet. Doch im deutschsprachigen Raum kennen sie nur wenige. Das muss sich ändern.
Alle lieben «Bluey», aber warum?
Die Heelers sind eine vierköpfige Familie antropomorpher also menschenähnlicher Hunde. Die Serie zeigt den Alltag aus Sicht der beiden Kinder, der sechsjährigen Bluey und der vierjährigen Bingo. Sie leben mit ihren Eltern Chilli und Bandit – genannt Mom und Dad – in Brisbane, Queensland. Soweit unspektakulär. Der Erfolg liegt vor allem in der Machart der Serie:
Australische Abwechslung
Flughunde gleiten übers Haus, Mutter Chilli spielt Hockey und an Weihnachten steigt eine Poolparty.
Liebevoll animiert und witzig vertont
Schon nur optisch schliesst man Familie Heeler sofort ins Herz. Im australischen Original ist die Serie zudem grossartig eingesprochen. Die deutsche Synchronisation – obwohl solide – kommt wie so oft nicht ganz ans Original heran.
Zwei Mädchen als Hauptfiguren
«Bluey» widerlegt den Glaubenssatz, dass eine Kinderserie einen kleinen Bruder mit Dinosaurier braucht, damit man sie erfolgreich an Jungs vermarkten kann.
Vorbild für Kinder …
Bluey und Bingo erschaffen sich ihre Action selbst. Meist handelt die Serie vom freien Spiel der beiden Welpen. Meine Menschenwelpen, Beebers und der Brecht, holen sich dabei Ideen für ihre eigenen Rollenspiele.
… und ihre Eltern
Chilli und Bandit sind geduldige Eltern, die oft mit ihren Kindern spielen und den anstrengenden Familienalltag vorbildlich meistern. Ein kaum erreichbarer Erziehungsstandard, der aber nie belehrend, sondern immer inspirierend rüberkommt.
Emotionale Dramaturgie
Die Serie hat tiefgründige Botschaften. In manchen Folgen werden sie dramaturgisch so raffiniert aufgebaut und mit emotionaler Musik unterlegt, dass der Papablogger eures Vertrauens beim Abspann heult wie ein australischer Hirtenhund. Kurz: «Bluey» ist unterhaltsam, lehrreich, geht direkt ins Herz und bietet Identifikationsfiguren für alle Familienmitglieder. Aber was meint die eigentliche Zielgruppe? Hier wollte ich ein längeres Statement meiner Kinder einbauen. Als ich Beebers und den Brecht fragte, weshalb sie «Bluey» mögen, antworteten sie allerdings nur: «Hä, wie meinst du das? Es ist halt einfach sehr gut!»
«Bluey» gibts im Disney Channel und auf Disney+ zu sehen. Ein paar wenige Folgen und Ausschnitte finden sich auf Youtube.
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