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Mamablog: Neues Kinderbuch über Glück
Was ist wirklich wichtig im Leben?

Glückslektion aus dem Buch «Jaron auf den Spuren des Glücks»: Man ist weniger unglücklich, wenn man aufschreibt, was einen belastet.
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Sind Sie in Ihrem Leben glücklich? Welche Tätigkeit macht Sie glücklich? Und macht Ihre Partnerin dieselben Dinge glücklich wie zum Beispiel Ihr gemeinsames Kind?

Gar nicht so einfach zu beantworten, oder? Vermutlich auch deshalb, weil jeder Mensch sein individuelles Glück anders definiert. Die einen Erwachsenen empfinden zum Beispiel starke Glücksgefühle beim Fallschirmspringen oder wenn sie im Winter in einen kalten See springen. Die anderen, wenn sie ein Drei-Gänge-Menü kochen, ein Konzert besuchen oder mit ihrem Hund spazieren. Auch Kinder empfinden unterschiedlich. Die einen sind glücklich, wenn sie raufen können oder auf einer Bühne ein Theater vorführen. Andere hingegen sind glücklicher, wenn sie ein Buch lesen oder ein Rätsel lösen.

Glück in eine Kindergeschichte verpackt

Auch die Forschung sucht seit vielen Jahren nach gemeinsamen Nennern und Antworten zum Thema Glück. Die Psychologen Stefanie Rietzler und Fabian Grolimund, die zusammen die Akademie für Lerncoaching führen, haben deren Studien- und Forschungsergebnisse und damit mögliche Wege zum Glück nun in einer Kindergeschichte verarbeitet.

In «Jaron auf den Spuren des Glücks» (ab 8 Jahren) lernt die Leserschaft den Fuchs Jaron kennen, der es gerade nicht einfach hat: in der Schule machen ihm zwei Fieslinge das Leben schwer – nicht einmal sein bester Freund hält zu ihm. Auch Zuhause ist die Stimmung getrübt: Sein vielbeschäftigter Vater hat wenig Zeit aber hohe Erwartungen an seinen Sohn. Und dann steckt ihn die Lehrerin für die grosse Projektarbeit in eine Mädchengruppe, da ihn die Jungs nicht in ihrer Gruppe haben wollen. Nur widerwillig fügt Jaron sich dann dem Thema, welches das freche Hasenmädchen Lotte für die Projektarbeit vorschlägt: Glück. Im Laufe der Geschichte entdecken die Tierkinder dann 16 Glückslektionen, die Jarons Leben gehörig durcheinanderwirbeln.

Vom Kind zu einem zufriedenen Erwachsenen

«Während des Lockdowns hat uns nochmals beide stark beschäftigt, was Kinder und auch Erwachsene langfristig zufrieden macht. Wir haben uns oft gefragt: Was ist wirklich wichtig im Leben? Der Konsum? Enge soziale Kontakte? Schöne Momente in der Natur?», schildert Grolimund die Motivation zum Schreiben des Buches. Und Rietzler ergänzt: «Zudem hören wir in unserer Arbeit immer wieder, wie gross der Wunsch von Eltern ist, dass ihre Kinder glücklich sind und zu zufriedenen Erwachsenen werden». Rietzler und Grolimund erklären, dass die Positive Psychologie, die Resilienz- und Bindungsforschung darauf wichtige Antworten liefern, die sie in einem Kinderbuch zugänglich machen wollten.

«Glück kann auch während schwerer Zeiten entstehen; wenn man sich in einer Gemeinschaft aufgehoben fühlt, Hilfe bekommt oder man sich gegenseitig unterstützen kann.»

Stefanie Rietzler, Psychologin

Resilienz bedeutet die psychische Widerstandsfähigkeit des Menschen und damit die Fähigkeit, Krisen positiv zu überwinden. Untersucht werden in der Resilienzforschung vor allem Kinder, die vielfältigen Belastungen und Risikofaktoren gegenübersehen. Die Forschung geht dabei der Frage nach, was diejenigen Kinder auszeichnet, die sich trotzdem zu psychisch gesunden Erwachsenen entwickeln. Und kommt unter anderem zum Ergebnis: Diese Kinder haben zumindest eine vertrauensvolle Beziehung zu einem Erwachsenen im Umfeld, verfügen häufig über eine optimistische Grundhaltung sowie die Fähigkeit, sich Hilfe zu holen und Probleme zu lösen.

Angst, Wut und Hoffnungslosigkeit zulassen

Gerade jetzt in der Corona-Pandemie gilt Resilienz als ein wichtiger Faktor für Kinder und Jugendliche, um psychisch gesund zu bleiben oder eine psychische Krise gestärkt zu überwinden. Den Umgang mit Schwierigkeiten greift auch das Buch von Rietzler und Grolimund auf. Der Fuchsjunge Jaron entdeckt im Laufe seines Abenteuers beispielsweise die folgenden Glückslektionen:

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Was macht glücklich? Drei Lektionen aus dem Buch «Jaron auf den Spuren des Glücks» von Fabian Grolimund und Stefanie Rietzler.

Für die Erlangung von Resilienz ist es wichtig, auch unangenehme Gefühle wie Angst, Wut und Hoffnungslosigkeit wahrnehmen und zulassen zu können. Grolimund erklärt das so: «Natürlich sollte man als Eltern darauf achten, dass man den Kindern unbeschwerte Momente ermöglicht. Resilient oder langfristig zufrieden zu sein, heisst aber nicht, andauernd ‹happy› sein zu müssen», sagt Grolimund. Rietzler erklärt weiter: «Glück kann auch während schwerer Zeiten entstehen; wenn man sich in einer Gemeinschaft aufgehoben fühlt, Hilfe bekommt oder man sich gegenseitig unterstützen und trösten kann».

Sind Kinder nicht mehr krisenresistent?

Und was machte die Pandemie mit dem Glück der Kinder? Viele Erwachsene sehen die heutigen Kinder und Jugendlichen als «verweichlicht» an. Gerade im Zusammenhang mit den vollen Kinder- und Jugendpsychiatrien hiess es auch schon in den Medien, Kinder seien nicht mehr krisenresistent. «Kinder und Jugendliche in der Corona-Pandemie beweisen eine erstaunliche Resilienz», findet dagegen Grolimund, «viele von ihnen waren durch die Massnahmen stärker eingeschränkt als die Erwachsenen. Vielfach haben sie dies jedoch mit mehr Geduld und Gelassenheit ertragen.»