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Impfen gegen steigende Corona-Zahlen
Irland ist der neuste Impfchampion

Seit einer Woche dürfen auch alle 12- bis 15-Jährigen geimpft werden: Eltern und Kinder stehen in Dublin zum Impfen an. 
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Im Grunde ist Micheál Martin ein zurückhaltender Mensch, aber diesen Triumph wollte er dann doch ein wenig auskosten. An jenem Wochenende, als klar wurde, dass Irland das Vereinigte Königreich bei der Impfquote hinter sich gelassen hatte, schrieb der irische Ministerpräsident nicht ohne Stolz beim Kurznachrichtendienst Twitter: «Die Impfkampagne schreitet mit grossartiger Geschwindigkeit voran. Heute haben wir unsere nächstgelegenen Nachbarn überholt – eine brillante Leistung aller Beteiligten.»

Anfang August war das, damals hatten bereits 74 Prozent aller Erwachsenen in Irland zwei Impfungen gegen das Coronavirus erhalten. Im Vereinigten Königreich waren es zwei Prozent weniger. Nun hat Irland zwar nur einen Bruchteil der Einwohner Grossbritanniens, was die Zahlen etwas relativiert, aber für die Republik war das ein nicht zu unterschätzender Erfolg. Auch Paul Reid, der Chef des irischen Health Service Executive (HSE), der für die Impfkampagne zuständig ist, konnte sich auf Twitter einen kleinen Seitenhieb auf das grössere Nachbarland nicht verkneifen: «Wir sind jetzt vor dem UK!»

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Mittlerweile verzeichnet Irland eine Erstimpfquote bei den Erwachsenen von gut 90 Prozent; mehr als 80 Prozent haben bereits beide Impfungen gegen das Coronavirus erhalten. Damit liegt Irland noch immer vor Grossbritannien. Zwar nur knapp, aber eben vorne. Im Vergleich mit den anderen EU-Staaten hat nur Malta eine höhere Impfquote als Irland.

Seit einer Woche dürfen nun auch alle 12- bis 15-Jährigen geimpft werden. Am vergangenen Wochenende bildeten sich deshalb teils lange Schlangen vor den irischen Impfzentren. Was das Impfen von Kindern und Jugendlichen betrifft, ist das Vereinigte Königreich weitaus zurückhaltender als Irland und andere Staaten wie auch die Schweiz. Erst von kommender Woche an erhalten dort 16- und 17-Jährige das Vakzin. Wer jünger ist, darf nur dann geimpft werden, wenn es eine medizinische Notwendigkeit gibt.

Nur mit dem Impfausweis ins Pub

Trotz des Impffortschritts mahnte Irlands Chief Medical Officer Tony Holohan, in dieser Woche zur Vorsicht: «Obgleich der zunehmenden Durchimpfung der Bevölkerung zirkuliert das Virus jetzt in sehr hohem Mass.» Die Delta-Variante habe es der Seuche ermöglicht, in Irland wieder Fuss zu fassen. Er beobachte die Ausbreitung des Virus «mit einiger Sorge», sagte Holohan.

Die Inzidenz ist zuletzt auf knapp 250 gestiegen. Die irische Regierung hegt allerdings die Hoffnung, dass dieser Wert dank des Impftempos beherrschbar bleibt. Ähnlich wie in London hat man auch in Dublin vor allem eine Zahl im Blick: die der Spitaleinweisungen. Solange diese das Gesundheitssystem nicht überlasten, dürfte auch Irland weiter den Weg in Richtung Normalität gehen. Von einer so gut wie vollständigen Aufhebung aller Corona-Beschränkungen wie in England ist die Republik derzeit allerdings noch weit entfernt. Wer etwa in einem Pub oder Restaurant drinnen essen möchte, muss einen Impfnachweis vorlegen. So hat es die Regierung in Dublin angeordnet.

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Laut Experten ist die Tatsache, dass Geimpfte nun mehr Freiheiten geniessen als Ungeimpfte, ein Grund für die hohe Impfbereitschaft in Irland. Hinzu kommen vor allem aber auch die Erfahrungen des harten Lockdown im Winter. Damals durften sich die Irinnen und Iren nur in einem Umkreis von fünf Kilometern um ihr Haus aufhalten, es sei denn, sie mussten aus triftigem Grund unterwegs sein. Als Ausweg aus dieser Zeit der Unfreiheit gilt nach wie vor die Impfung.