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Impfkampagne auf Social Media
US-Regierung will mit Influencern Impfquote steigern

Soll die Impfbereitschaft bei jungen Menschen erhöhen: Sängerin und Schauspielerin Olivia Rodrigo bei ihrem Besuch im Weissen Haus am 14. Juli 2021.
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Angesichts der Delta-Welle versucht die amerikanische Regierung seit Wochen, die ins Stocken geratene Impfkampagne wieder voranzutreiben. Sie warb mit diversen Impfanreizen, US-Präsident Joe Biden und Topvirologe Anthony Fauci appellierten wiederholt an die Bevölkerung. Nun haben sich auch aufgrund der rasch steigenden Zahl neuer Corona-Infektionen in den USA wieder deutlich mehr Menschen impfen lassen. Biden erreichte am Montag sogar sein Impfziel, wenn auch mit einem Monat Verspätung. 70 Prozent der amerikanischen Bevölkerung haben nun mindestens eine Corona-Impfung erhalten.

Doch trotz dieses Aufschwungs bedrohen immer noch verschiedene Faktoren den Erfolg der Impfkampagne. So sind erst 50 Prozent der 330 Millionen Amerikaner und Amerikanerinnen vollständig geimpft. Darunter befinden sich ausserdem auffällig wenige junge Menschen. Unter den 18- bis 39-Jährigen sind laut der US-Gesundheitsbehörde CDC bisher weniger als die Hälfte vollständig geimpft worden. In der Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen sind es nur 42 Prozent. Gleichzeitig zirkuliert auf Social Media eine Fülle von Falschinformationen zum Coronavirus und zu den Impfungen, die bewusst von Antiimpfpersönlichkeiten gestreut werden. Biden machte solche Desinformationen auf Social Media jüngst für den Tod vieler Menschen verantwortlich.

Um jüngere Menschen besser zu erreichen und über die Impfungen aufzuklären, hat die US-Regierung deshalb mehrere Influencer rekrutiert. Gemäss «New York Times» hat das Weisse Haus bereits mit mehr als fünfzig Youtuberinnen, Twitch-Streamern und Tiktok-Stars kooperiert, die auf Social Media Werbung für die Vakzine machen.

Tiktok-Video mit Corona-Chefberater Fauci

Dazu zählt auch die 17-jährige Ellie Zeiler. Der Tiktok-Star mit über zehn Millionen Followern erhielt im Juni von einer Marketingagentur die Anfrage, ob sie bereit wäre, an einer vom Weissen Haus unterstützten Impfkampagne teilzunehmen. So kam es, dass die Schülerin, die sonst überwiegend Mode- und Lifestylevideos postet, nun ihre Follower über die Vorteile einer Corona-Impfung informiert.

Auf Tiktok postete Zeiler ein Videogespräch mit dem Virusexperten Fauci, wo sie ihn unter anderem fragt, ob die Impfstoffe zu Unfruchtbarkeit führen können. Wie die Influencerin gegenüber «New York Times» erzählt, hatte sie die Verschwörungstheorie nicht nur von Freunden gehört, sondern auch vermehrt auf Tiktok gesehen. Ihr Aufklärungsvideo mit Fauci wurde rund eine Million Mal angeklickt.

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Auch Sängerin und Schauspielerin Olivia Rodrigo macht sich für die US-Impfkampagne stark. Die 18-Jährige traf sich im Juli mit Präsident Biden und Anthony Fauci im Weissen Haus, um über die Wichtigkeit der Corona-Impfungen zu sprechen. «Auch wenn du jung und nicht immungeschwächt bist, die Corona-Impfung ist das Beste, was du für deine Gesundheit und die Gesundheit deiner Angehörigen tun kannst», schrieb der Popstar unter einem gemeinsamen Bild mit Biden auf Instagram. «DU hast die Macht, Leben zu retten.»

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Es ist nicht das erste Mal, dass die US-Gesundheitsbehörden mit Prominenten kooperieren, um junge Menschen zu erreichen. King of Rock’n’Roll Elvis Presley krempelte 1956 in der Ed Sullivan Show seinen Ärmel hoch, um sich vor laufenden Kameras gegen Kinderlähmung impfen zu lassen. Doch in Zeiten von Social Media vertrauen gemäss einer Studie 92 Prozent der jungen Menschen eher ihrem Lieblings-Influencer als einem Prominenten.

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Doch nicht nur grosse Social-Media-Stars leisten im Dienste der US-Regierung Überzeugungsarbeit. Gemäss «New York Times» laufen in mehreren Bundesstaaten Projekte mit sogenannten Micro-Influencern, welche eine kleinere Reichweite haben. So schloss Colorado im Februar einen 16,4 Millionen schweren Vertrag mit der Influencer-Marketingagentur «Idea Marketing» ab. Deren Content Creators erhalten dabei 400 bis 1000 Dollar pro Monat, um Werbung für die Impfstoffe zu machen.

«Ich bin dem Pfizer-Club beigetreten», schreibt etwa Ashley Cummins, eine Mode- und Lifestyle-Influencerin aus Boulder, Colorado, auf Instagram. Auf dem Foto präsentiert sie stolz ihr Pflaster und das Impfzertifikat. Der Post, in dem sie auch ihre 12’000 Follower dazu ermutigt, sich impfen zu lassen, endet mit der Deklarierung «Bezahlte Partnerschaft mit dem Colorado Department of Public Health and Environment».

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Laut Patricia Lepiani, Chefin von «Idea Marketing», sind lokale Micro-Influencer so gefragt, weil sie authentischer wirken können als nationale Social-Media-Stars. «Impfkampagnen sind nur dann effektiv, wenn man seine Community kennt», sagte sie zur «New York Times».

Auch das BAG setzt auf Influencer

Influencer-Kampagnen können gemäss der Forscherin Renee DiResta, die sich am Stanford Internet Observatory mit Fehlinformationen befasst, zwar äusserst nützlich sein, aber nicht mit massiven Onlinebewegungen mithalten. Während Influencer darum gebeten würden, Werbung für die Impfungen zu machen, hätten es sich Impfskeptiker selber zur persönlichen Aufgabe gemacht, die Vakzine zu hinterfragen. «Das ist eine asymmetrische Leidenschaft», sagte DiResta gegenüber der «New York Times». «Die Menschen, die glauben, dass die Impfungen ihnen schaden werden, sprechen jeden Tag darüber. Sie verbreiten Hashtags, pushen Inhalte und tun alles, was sie tun können.»

Doch für die 17-jährige Ellie Zeiler ist die Influencer-Kampagne mehr als nur ein Job. Ihre Arbeit sei noch nicht getan, sagte die engagierte Tiktokerin zur «New York Times». «Ich weiss, dass ich nicht aufhören werde, bis alle meine Follower sicher und geimpft sind.»

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Und auch in der Schweiz setzt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf die Kraft von Influencern, um die Jungen zu erreichen. So werben Schweizer Stars wie Ex-Miss-Schweiz Christa Rigozzi und Sänger Gjon’s Tears für die Corona-Impfung. Bundesrat Alain Berset postete auf seinem Instagram-Profil ein Videogespräch mit den Promis, um über die Impfung für junge Menschen zu sprechen.