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Wohnraum wird knapper
Inflation verteuert die Mieten weiter

Die Suche nach einer passenden Wohnung ist schwierig. Dies zeigen die langen Warteschlangen bei der Wohnungsbesichtigung einer städtischen Wohnung an der Schipfe 41 in der Stadt Zürich. 

Der Wohnraum ist schon länger knapp, teuer und stark begehrt. So will jeder fünfte Haushalt in der Schweiz möglichst sofort oder bei der nächstbesten Gelegenheit umziehen. Besonders gross ist der Wunsch nach einem Umzug bei Mieterinnen und Mietern.

Das hat das «Immo-Barometer» von der Immobilienberatungsfirma Wüest Partner ergeben. Gemäss der repräsentativen Umfrage unter 1000 Haushalten wurden als wichtige Gründe für den Wunsch nach einer neuen Wohnung eine Veränderung der Lebenssituation (für 32,3 Prozent der ausschlaggebende Grund) genannt, eine momentan zu kleine Wohnung (29,3 Prozent) und eine allgemeine Unzufriedenheit mit der aktuellen Wohnsituation (27,5 Prozent). 

Die Werte von 2022 liegen auf einem ähnlich hohen Niveau wie jene der Vorjahre. «Ein Trend, der nach der Pandemie weiter anhält, ist, dass weniger aus beruflichen Gründen umgezogen wird, da man dank Homeoffice weniger stark an den Arbeitsort gebunden ist», sagt Robert Weinert, Leiter des Immo-Monitorings von Wüest Partner. Dazu komme, dass in besonders vielen Regionen neue Stellen geschaffen worden seien, was die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhe, einen Job im Einzugsort des eigenen Wohnortes zu finden. 

Schweizer wollen wegen hoher Mieten umziehen 

Am stärksten ins Gewicht als Ursache für einen Umzug fällt das Haushaltsbudget: So wollen über 35 Prozent der Schweizer Haushalte aufgrund hoher Wohnkosten umziehen. Laut Bundesamt für Statistik hat der Anteil der Wohnkosten am gesamten verfügbaren Haushaltseinkommen in den letzten Jahren zwar leicht abgenommen, doch ist die Belastung bei gering verdienenden Haushalten grösser geworden.

Im Jahr 2023 dürften es Mieter noch schwerer haben, eine passende Wohnung oder ein passendes Haus zu finden, da das Angebot an Wohnraum rückläufig ist. So sind in den letzten zwei Jahren die Leerstände von Mietobjekten um 22 Prozent zurückgegangen. Besonders dramatisch ist die Situation laut dem «Immo-Barometer» in den Kantonen Zug, Genf und Zürich. Mit anderen Worten: Der verfügbare Wohnraum ist noch knapper geworden. Und wer ein knappes Budget hat, hat es jetzt noch schwerer. 

Fast ein Viertel des Einkommens entfällt auf die Wohnkosten

Rund 23 Prozent ihres Bruttoeinkommens geben Mieterinnen durchschnittlich für die Miet- und Energiekosten zurzeit aus. «In den nächsten Jahren wird erwartet, dass Bruttomieten stärker steigen werden als Löhne, womit das für Wohnausgaben zur Verfügung stehende Budget schrumpfen wird», sagt Weinert. 

Betroffen sind insbesondere Alleinerziehende und Personen über 65 Jahre. Sie müssen jetzt bereits deutlich mehr als 23 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen ausgeben. In Regionen mit hohen Wohnungspreisen wie beispielsweise in der Agglomeration Zürich, im Kanton Genf, in der Innerschweiz und in einigen Tourismusgebieten liegt der Anteil der Wohnkosten am Haushaltseinkommen höher als der Schweizer Durchschnitt. 

Ausserdem dürfte die Kaufkraft der Schweizer Haushalte auch aufgrund der gestiegenen Konsumentenpreise etwas abnehmen. Damit wird sich die Situation für Geringverdienende weiter verschärfen. 

Vermieter können 40 Prozent der Teuerung an Mieter weitergeben 

Denn aufgrund der Inflation steigen auch die Mietpreise weiter an. Einerseits weil Hauseigentümerinnen gemäss Mietrecht 40 Prozent der Teuerung sowie höhere Betriebskosten an ihre Mieter weitergeben können. Andererseits weil eine steigende Inflation auch die Hypothekarzinsen in die Höhe treibt, was wiederum zu einem höheren Referenzzinssatz und zu höheren Bestandesmieten, also den bereits bestehenden Mietverträgen, führt. 

Wegen der stark gestiegenen Energiekosten nehmen die Nebenkosten stark zu. Wie hoch diese im Schnitt ausfallen, ist abhängig vom Heizsystem, dem Standort des Hauses, von den Temperaturen im Winter und von den Anstrengungen der Mieter beim Energiesparen. «Bei einer durchschnittlichen Mietwohnung, die mit Öl oder Gas beheizt und bei der keine Energie eingespart wird, sollte mit einem Aufschlag von circa fünf Prozent der monatlichen Bruttomiete gerechnet werden», sagt Immobilien-Experte Weinert. 

Eine Beruhigung der Situation ist nicht in Sicht. Dazu müsste viel mehr Wohnraum gebaut werden: Die Neubautätigkeit müsste da um mindestens 15 Prozent höher liegen, als es laut Immobilien-Report für 2023 erwartet wird. Nur so könnte das Wohnungsangebot ausgebaut werden. Besonders in den bevölkerungsreichen Kantonen Zürich, Waadt und Genf müsste die Neubautätigkeit stark zulegen.