Mamablog: 5 Fragen zur AdventszeitIhr Adventskontroverslein, kommet!
Es weihnachtet wieder. Und damit stehen Eltern einmal mehr vor kniffligen Fragen, die jedes Jahr aufs Neue beantwortet werden wollen.
Beim wievielten Adventskalender ist Schluss?
Ja, da hängen sie, die Täschchen. Nicht erst seit heute, denn dreimal vierundzwanzig Füllungen, das will geplant sein. Was aber, wenn die Gotte spontan noch den Playmobil-Kalender anschleppt und die Grossmutter dem herzigen Ding mit den Bildli nicht widerstehen konnte? Es gab Jahre, da zählten wir mehr Kalender pro Kind als tägliche «Last Christmas»-Runden pro Radiosender. «Also wir haben ja früher…», will ich zetern. Da steckt das Schöggeli aus Türchen eins schon im Kindermund und weitere Fragen tun sich auf. Taugt das Zeugs zum Zmorge? Ebenso rhetorisch: Wer räumt die Papierli weg? Und überhaupt: Wann wächst man eigentlich raus aus dem Adventskalender-Alter? Nun, dieses Jahr teilen wir Eltern uns erstmals einen mit der Grossen. Acht Täschchen für jeden. Ihr reichts und uns freuts. Vielleicht ist man nie zu alt – oder wächst wieder rein. Wo wir bei alt sind…
Wie handhaben Sie es mit dem Samichlaus?
Ich meine, da stapft so ein alter weisser Mann daher, mit einer Entourage aus Fabel-Figuren, ge-blackface-ten Typen und einem Lasttier ohne Lobby. Eine Attrappe von Buch, in unveganes Leder gefasst, verleiht ihm Big-Brother-Status und mit verstaubten Erziehungsansätzen manipuliert er die Kleinen zum «Ja» auf die Frage, ob sie auch schön ihr Zimmer aufräumen. Wenn das mal nicht der Boden ist, auf dem Angststörungen gedeihen. Klar, ich kann auch anders. Man kennts ja, das samichläusliche Vorbild: heiliger Bischof von Myra, der Armen half und Tote erweckte. Welch schöne Tradition, man wird glatt nostalgisch. (Bis man an die eigenen angstfeuchten Hände als Fünfjährige denkt.) Wir haben ihn einige Male einbestellt, er ist ja doch meist recht nett. Dieses Jahr aber finden sich die Kinder zwar weiterhin zu jung für Adventskalenderlosigkeit, doch zu alt für den Alten. Frage geklärt.
Wunschlisten
Das Erstellen von Wunschlisten läuft so gut, dass meist schon im Spätsommer erste Prototypen im Umlauf sind. Ab da wird ausgeschnitten, geklebt, gekritzelt und wieder überarbeitet – mit unerschöpflicher Motivation und enormer Vorfreude. So enorm, dass man sich wundert, ob man mal Fachliteratur zu Erwartungsmanagement ergooglen sollte. Denn die Vorstellungen davon, was am Ende des Advent-Countdowns unter dem Baum zu liegen hat, sind meist recht akkurat. «Gell, meine Lieben, das Ding heisst Wunschliste und nicht Bestellformular und das Christkind wohnt auch nicht bei Galaxus», warnt man. Und sucht einmal mehr die Balance zwischen Begeisterung und Enttäuschung, unter Berücksichtigung materieller Möglichkeiten. Oder eine Antwort auf die Frage: Gibt es überhaupt etwas auf diesen Listen, das wir kaufen sollen oder wollen? Die Wunschlisten-Bastel-Motivation ist somit intakt. Nicht ganz so überbordend zeigte sie sich jeweils beim …
Geschenke basteln
Unvergessen die Jahre, in denen ich mit drei Kindern und einem Haufen Porzellan-, Stoff- oder Acrylfarben am zeitungsbedeckten Tisch sass und die hohe Zahl an Tanten und Onkeln für einmal ein wenig beklagte, für die wir Tassen, Küchentücher oder Kerzengläsli zu verzieren geplant hatten. Also ich. Denn nach dem dritten Stück schwand die kindliche Schaffenskraft meist so schnell, wie sich die Acrylspritzer auf dem Boden vermehrten. Soll man da helfen, ich meine: substanziell? Und was, wenn sonst die Farbe nicht rechtzeitig trocknet? Dieses Jahr stellt sich diese Frage zwar höchstens noch beim Jüngsten. Wie ich sie früher beantwortete? Weiss ich beim besten Willen nicht mehr, zwinker, und würde die Freude am (selbst?) gemachten Kerzengläsli ja auch nicht rückwirkend schmälern wollen.
Apropos Kerzen… echt oder fake?
Von Räbeliechtli- über Laternenumzug bis Christbaum stellt sie sich ja die ganze Adventszeit über diese Gretchenfrage der Besinnlichkeit: echt oder fake? Fake?? Kreisch!, dachte ich früher. Ausgerüstet mit drei Pack Streichhölzern, einem Sturmfeuerzeug und Ersatzkerzen wandelte ich damals mit Kind und Räbe durchs windige Halbdunkel zu unserem ersten Umzug. Schon auf dem Weg zum Treffpunkt musste ich vier Mal mein Arsenal bemühen. Auch während des Umzugs hätte ich als olympische Fackelträgerin versagt. Neidvoll blickte ich zur eigenartig sturmfest leuchtenden Räbe des Kindes meiner Schwester. Bis die Schwester mir mit gütigem Lächeln ein LED-Teelicht reichte. Es war der Beginn einer wundersamen Konvertierung. Seit vorletztem Jahr erleuchten wir gar den Christbaum hybrid. Brandschutzfachleute hätten ihre Freude, denn ab dem Stephanstag ist Strom angesagt. Obwohl… Strom? Ich sagte ja: Fragen, die sich jedes Jahr neu stellen.
Und wie beantworten Sie knifflige Fragen des Advents, liebe Leserinnen und Leser? Die Liste darf gerne erweitert werden.
Fehler gefunden?Jetzt melden.