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AboFragebogen mit Corinne Suter
«Ich zitterte am ganzen Körper und fragte mich: Spinne ich?»

Es gibt Corinne Suter fast nur so: Lächelnd, wie hier vor der WM in Cortina d’Ampezzo, wo die Schwyzerin am Donnerstag im Super-G startet. 

Wer sind Sie?

Eine ruhige, sehr motivierte und ehrgeizige Person.

Was ist das Verrückteste, das Sie je getan haben?

Einen Bungee-Sprung im letzten Frühling im Verzascatal. Ich stand auf dem Staudamm, zitterte am ganzen Körper und fragte mich: Was mache ich hier eigentlich? Spinne ich? Dafür ist das Gefühl danach umso krasser, unbeschreiblich. Ich wollte gleich noch einmal springen – es kann süchtig machen.

Wie lange halten Sie es ohne Handy aus?

Sehr lange. Zu Hause kann es über Tage auf dem Nachttisch liegen, ohne dass ich draufschaue. Ich mache das nicht einmal bewusst, merke aber, dass es mir sehr gut tut, ohne Handy zu sein. Ich brauche nicht immer erreichbar zu sein. Aber wenn es mit den Skirennen weitergeht, ich einrücken muss, nichts verpassen darf oder einen Anruf erwarte, ist es natürlich dabei.

Was bringt Sie zur Weissglut?

Ungerechtigkeit. Da kann ich richtig hässig werden. Ich bin aber nicht die, die gleich etwas sagt, es brodelt erst in mir drin. Bis ich es nicht mehr aushalte.

Was ist der Sinn des Lebens?

Glücklich zu sein und seinen Leidenschaften nachzugehen. Ich habe das Privileg, das tun zu können, was ich liebe.

Was hat Sie zuletzt zu Tränen gerührt?

Nach dem dritten Rennen in Val-d’Isère kamen die Freudentränen. Ich hatte vor dem Auftakt zur Speedsaison keine Ahnung, wo ich stehe – und viel Druck wegen der letzten Saison. Ich wollte es wieder so gut machen wie da. Und dann kam mit den drei Podestplätzen, dem Sieg in der Abfahrt die grosse Erlösung, die Bestätigung. Die Freude war riesig.

Wieso würden Sie gerne Ihre Freundin sein wollen?

Das habe ich mich auch schon gefragt (lacht). Ich bin für jeden Spass zu haben, bin offen für vieles, und man sagt mir nach, ich sei liebenswürdig, herzlich, könne gut zuhören und den Leuten in meinem Umfeld helfen.

Sollte man Fremdgehen verzeihen?

Nein, da bin ich altmodisch.

Welches Lied können Sie auswendig?

«My Heart Will Go On» von Céline Dion. Ich singe es, wenn mir langweilig ist, das Wetter schlecht ist oder auf dem Sessellift. Erst aber vergewissere ich mich, dass auch wirklich keiner da ist, der zuhören könnte.

«Mit der Mutter teile ich die Emotionen, die Gefühle, wir reden viel. Bei meinem Vater ist es eher das Gegenteil.»

Ihre schönste Kindheitserinnerung?

Die vielen Tage im Schnee. Gleich nach der Schule auf die Piste, mit den Ski oder dem Bob, jede freie Minute: Es war herrlich.

Sind Sie ein Mami- oder ein Papi-Kind?

Beides. Mit der Mutter teile ich die Emotionen, die Gefühle, wir reden viel. Bei meinem Vater ist es eher das Gegenteil. Er ist rational, ihm geht es darum, etwas zu erarbeiten, im Sport und daneben.

Gibt es einen Gott?

Ja. Ich bin sehr gläubig. Wir haben in der Familie abends immer gebetet, das habe ich beibehalten. Es gibt mir Halt und enorm viel, zu wissen, dass da noch etwas ist, was mir helfen kann. Ich teile im Gebet Sorgen und alles Mögliche.

Was stört Sie an der Schweiz?

Stören? Es gibt doch kein besseres Land als die Schweiz!

Was haben Sie in der Corona-Zeit gelernt?

Dass ich noch mehr schätzen muss, was ich habe, dass nichts selbstverständlich ist und ich dankbar sein muss für alles. Vor allem für meine Mitmenschen, mit denen ich nun viel Zeit verbringen durfte. So oft wie im letzten Jahr werde ich wohl nie mehr zu Hause sein. Jetzt, im Winter, fehlen mir diese Kontakte. Ich bin aber auch froh, ging es bei uns los mit der Saison.

Wenn Sie eine Kristallkugel hätten, was würden Sie wissen wollen?

Eine Kollegin sagte jüngst, sie wolle unbedingt in die Zukunft sehen. Ich? Niemals! Besser, ich weiss nicht, was noch passiert, sonst hätte ich Angst und würde nicht mehr gleich weiterleben wie bisher.

«Ich kann diese Konsistenz kaum beschreiben, es war ganz, ganz schlimm, ich musste es gleich wieder ausspucken.»

Was ist das Ekelhafteste, das Sie je gegessen haben?

Als wir für die Olympiaprobe in Pyeongchang waren, gab es etwas, das aussah wie Glasnudeln. Mein Trainer sagte, es seien Spaghetti. Ich nahm sie in den Mund – und musste mich fast übergeben. Alle lachten. Natürlich waren es keine Spaghetti. Ich weiss aber bis heute nicht, was es war. Vielleicht so etwas wie Fische, die Augen waren noch dran, das sah ich hinterher. Ich kann diese Konsistenz kaum beschreiben, es war ganz, ganz schlimm, ich musste es gleich wieder ausspucken.

Ihr Serientipp?

Ich schaue keine Serien und kaum Fernsehen. Viel lieber lese ich. Gerade war die Biografie von Mike Tyson an der Reihe – es ist eindrücklich, was der alles erlebte. Überhaupt lese ich viele Biografien, nicht nur von Sportlern. Manchmal kann ich daraus Sachen für mich herausnehmen.

Wie oft sind Sie umgezogen?

Einmal. Im letzten Oktober. Ich zog aus unserem Haus in Schwyz aus und zusammen mit meinem Freund nach Flüelen. Ich geniesse unsere eigenen vier Wände.

Sie wären für einen Tag ein Mann. Was würden Sie tun?

Zuerst würde ich mich einmal genau anschauen (lacht). Und dann wäre ich für einen Tag direkt, würde jedem ins Gesicht sagen, was ich denke, Diskussionen offen austragen und schauen, welche Auswirkungen das hätte. Wir Frauen können das nicht gut, bei uns läuft vieles hintenrum.

Schlafen Sie gerne allein?

Ich mag es, wenn jemand neben mir liegt, ich brauche aber meinen Platz.

Was ist der grösste Quatsch, der über Sie geschrieben wurde?

Bislang blieb ich verschont.

Bei was haben Sie Ihre Meinung fundamental geändert?

Dass immer alles schnell gehen und ich alles von jetzt auf gleich können muss. Ich dachte stets: Entweder beherrsche ich etwas sofort – oder nie. Nun bin ich geduldiger, gebe mir bewusst Zeit, Dinge zu lernen.

Worüber reden Sie nicht mit Ihrem Partner?

Wir reden über alles. Wirklich alles.

Ihr Tipp für Hobbysportler?

Wenn es Spass macht und sich richtig anfühlt, was man tut, kann man nichts falsch machen.

«Unser Familienmotto: Aufgeben gibt es nicht. Man übt etwas, bis mans kann.»

Was war der Leitsatz in Ihrer Familie?

Aufgeben gibt es nicht. Man übt etwas, bis mans kann.

Was finden Sie attraktiv an sich?

Mein Lachen. Oh, klingt das arrogant, wenn ich das sage!

Ihre grösste Herausforderung im Leben?

Geduld zu haben und mir Zeit zu geben.

Was bedeutet Ihnen Zärtlichkeit?

Ich brauche viel davon. Mit Menschen aber auch mit meinen Katzen und den Pferden.

Bei wem müssten Sie sich eigentlich entschuldigen?

Ich entschuldige mich immer gleich, sonst könnte ich am Abend gar nicht einschlafen.

Was möchten Sie noch lernen?

Ich würde gerne Englisch perfekt beherrschen.

Ihr Spitzname als Kind und heute?

Früher riefen mich alle Suti. Bis ich mit Fabienne Suter ins Team kam und es zwei Sutis gab. Seither bin ich wieder Corinne.

Könnten Sie auf Fleisch verzichten?

Absolut. Als Kind ass ich kein Fleisch, weil ich Tiere so sehr mag. Heute gibt es zwar ab und zu Rind oder Schwein, ich könnte aber auch darauf verzichten. Und Wild- oder Pferdefleisch könnte ich ohnehin nie essen, ich würde die Tiere andauernd vor mir sehen.

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