AboFragebogen mit Belinda Bencic«Ich will keine Kristallkugel. Doch, etwas will ich wissen!»
Belinda Bencic hatte in der 14-tägigen Quarantäne in Melbourne viel Zeit nachzudenken. Sie sagt, was für sie der Sinn des Lebens ist. Und was sie ekelhaft findet.

Wer sind Sie?
Belinda, eine Tennisspielerin und ein ganz normales Mädchen. Und ich bin ein Familienmensch und habe sehr gerne Tiere.
Was ist das Verrückteste, das Sie je getan haben?
Ich mache nicht so verrückte Dinge. Auf meiner To-do-Liste steht Skydiving. Aber bisher habe ich noch nichts dergleichen gemacht.
«Vor den Ferien nehme ich mir vor, das Handy eine Woche wegzulegen. Aber ich schaffe es nicht.»
Wie lange halten Sie es ohne Handy aus?
Vor jeden Ferien nehme ich mir vor, das Handy auszuschalten und eine Woche wegzulegen. Aber ich schaffe es nicht. Es fühlt sich komisch an ohne. Ich habe oft das Bedürfnis, aufs Handy zu schauen, um zu sehen, ob mich jemand gesucht hat. Ich nehme mir aber schon vor, nicht planlos am Handy zu sein. Deshalb nahm ich in die Quarantäne viele andere Dinge mit. Ganz ohne Handy, das würde ich vielleicht zwei, drei Tage schaffen. Länger würde es schwer. Leider, leider.
Was bringt Sie zur Weissglut?
Lügen. Unfairness. Ausreden.
Was ist der Sinn des Lebens?
Kinder zu haben, etwas an die nächste Generation weiterzugeben. So hinterlassen wir unsere Spuren in der Welt. Das ist unsere Aufgabe.
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Was hat Sie zuletzt zu Tränen gerührt?
Gerade war der Todestag von Kobe Bryant, am Fernsehen kam hier in Melbourne ein Tribute über ihn. Das hat mich emotional ziemlich mitgenommen, ja zu Tränen gerührt. Ich verfolge Basketball nicht so eng, aber sein Tod berührte mich.
Wieso wären Sie gerne mit sich selbst befreundet?
Muss ich mich jetzt selber loben? (lacht verlegen) Ich würde sagen, ich bin unkompliziert und sehr offen. Mit mir ist es echt lustig, ich mache viel Blödsinn, bin ziemlich crazy.
«Natürlich kommt es auf die Situation an. Aber ich würde Fremdgehen eher nicht akzeptieren, nein.»
Sollte man Fremdgehen verzeihen?
Ui, schwierige Frage. Ich würde das eher nicht verzeihen. Natürlich kommt es auf die Situation an. Auf die Erklärung, ob es dem anderen leidtut. Ob er seinen Fehler einsieht, es eine einmalige Sache war. Aber ich würde es eher nicht akzeptieren, nein.
Welches Lied können Sie auswendig?
Viele. Hätte ich mir die Gedichte und die anderen Dinge, die ich in der Schule lernen musste, so gut merken können wie Lieder, wäre es easy gewesen. Meine beste Freundin und ich beherrschen ein Lied wirklich perfekt: «Liability» von Lorde. Mit Text und allem, nicht einfach lalala. Das singen wir, wenn wir zusammen im Auto sind.
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Ihre schönste Kindheitserinnerung?
Als wir als Familie für ein halbes Jahr nach Florida zogen, als ich sechs war. Das war mein erstes grosses Abenteuer, weit weg von zu Hause. Ich spielte Tennis an der Bollettieri-Akademie in Bradenton, lernte Englisch und viele neue Kollegen kennen.
Sind Sie ein Mami- oder ein Papi-Kind?
Puh, schwierige Frage! Es hat sich so ergeben, dass Papi mit mir reist und Mami mit meinem Bruder Brian. Deswegen bin ich zu Hause viel öfter mit Mami als mit Papi. Sorry, Papi! (Er hört beim Zoom-Call mit.) Natürlich habe ich beide gleich fest gern, aber ich bin schon sehr gerne mit Mami. Sie ist wirklich ein cooles Mami, noch jung, wie eine Freundin für mich. Mit ihr kann ich über alles reden.

Ein Bilddokument: Mutter Dana, Belinda und Vater Ivan mit Brian Bencic 2009 in Wollerau.
Wann hatten Sie so richtig Glück?
Ich habe allgemein viel Glück. Ich bin gesund, meine Familie ist es auch. Ich bekam eine Chance im Leben, etwas zu erreichen. Das schätze ich mega. Ich hoffe, dass ich das Beste daraus mache. Aber sonst? Mir fällt keine spezielle Situation ein. Vielleicht auf dem Tennisplatz bei einem Netzroller. (lacht)
Gibt es einen Gott?
Ja. Ich glaube, dass es für alle Menschen, egal, welcher Religion, eine höhere Macht gibt. Oder eine Energie. Ich glaube extrem an Karma. Wenn du anderen Gutes tust, kommt Gutes zurück. Daran halte ich mich. Ich versuche, ein guter Mensch zu sein.
Was stört Sie an der Schweiz?
Wenig. Wenn man in der ganzen Welt herumreist, merkt man, dass die Schweiz das beste Land ist. Was mich stört? Ab und zu, dass die Menschen etwas verschlossen und stur sind. Mehr Spontanität würde nicht schaden. Aber es ist nicht so, dass mich das gross stört.
«Diese Zeit hat mich gelehrt, jeden Moment zu schätzen.»
Was haben Sie in der Corona-Zeit gelernt?
Ich habe viel über mich erfahren. Dass es mir nichts ausmacht, längere Zeit am gleichen Ort zu sein. Darüber bin ich froh. Nun weiss ich, dass ich damit auch nach der Karriere kein Problem haben werde. Und diese Zeit hat mich gelehrt, jeden Moment zu schätzen. Wir alle hätten so gerne das Leben von früher zurück. Aber auch damals fanden wir immer etwas Schlechtes, um uns den Tag verderben zu lassen. Was würden wir jetzt dafür geben!
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Wenn Sie eine Kristallkugel hätten, was würden Sie wissen wollen?
Ich möchte keine Kristallkugel, sonst wäre das Leben nicht mehr so spannend. Doch, etwas würde ich schon gerne wissen: Wann ist Corona endlich vorbei?
Was ist das Ekelhafteste, das Sie je gegessen haben?
Ich hasse scharfes Essen. Ach ja, und natürlich Kaffee! Ich trinke keinen Kaffee, kann auch kein Tiramisù essen. Für mich ist Kaffee der schlimmste Geschmack! Viele machen sich lustig über mich, auch meine beste Freundin. Sie zwingen mich immer wieder dazu, Kaffee zu probieren, um zu sehen, ob ich ihn nun gerne hätte. Aber Kaffee ist und bleibt ekelhaft.
«Ich hasse scharfes Essen. Und natürlich Kaffee! Das ist für mich der schlimmste Geschmack!»
Ihr Serientipp?
Ich schaue recht wenig Serien, momentan bin ich an «Crown». «Narcos» habe ich geschaut, das war recht tough. Am meisten interessieren mich Biografien. Ich habe einen Filmtipp: «Naim», eine wahre Geschichte über einen bulgarisch-türkischen Gewichtheber. Sehr eindrücklich.
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Wovor haben Sie Angst?
Vor Spinnen. Ich bin aber sonst ein Mensch, der sich nicht so viele Sorgen macht.
Wie oft sind Sie umgezogen?
Ich bin mein ganzes Leben am Umziehen, immer unterwegs. Ich bin an mehreren Orten zu Hause. In der Schweiz, der Slowakei, den USA. Das ist logistisch kompliziert.
Sie wären für einen Tag ein Mann. Was würden Sie tun?
Ich würde ganze schwere Dinge stemmen. Die physischen Vorteile nutzen. Natürlich würde ich auch Tennis spielen und es auskosten, härter zu schlagen. Aber vor allem würde ich es geniessen, als Mann einen Tag mit mir als Frau zusammen zu sein. (lacht)

Schlafen Sie gerne allein?
Nein, seit ich einen Freund habe, nicht mehr. Lieber mit Martin (Hromkovic) als alleine.
Was ist der grösste Quatsch, der über Sie geschrieben wurde?
Puh, es wurde schon viel Quatsch geschrieben. Manchmal werde ich recht wütend, aber ich lese längst nicht mehr alles. Ich hätte es einfach gerne, wenn die Dinge so geschrieben werden, wie ich sie gesagt habe. Dass mir nicht etwas in den Mund gelegt wird. Oft sind es reisserische Schlagzeilen, die mich nerven. Aber einen Riesenskandal gab es noch nie.
Wobei haben Sie Ihre Meinung fundamental geändert?
Bei vielen Dingen. Ich kann meine Meinung gut ändern, habe kein Ego, das mich daran hindert. Ich bin sehr emotional, aber wenn mir etwas erklärt wird, kann ich auch mal sagen: Okay, du hast recht!
Worüber reden Sie nicht mit Ihrem Partner?
Wir reden über alles. Es ist ein gutes Gefühl, dass ich Martin alles erzählen kann. Wenn mich etwas nervt, ich schlechte Laune habe, will ich loswerden, was mich beschäftigt. Er versteht mich sehr gut.

Ihr Tipp für Hobbysportler?
Ich glaube nicht, dass ich da eine gute Ratgeberin bin. Ich könnte keine Hobbysportlerin sein, einfach aus Spass spielen, als Freizeitbeschäftigung. Ich brauche den Wettkampf, will immer gewinnen. Ich kann ja einem Hobbyspieler schlecht raten, er müsse seinen Gegner zerstören. (lacht)
Was sollte gesetzlich besser geregelt sein?
Frauenrechte. Es gibt immer noch viel zu viele Länder, in denen die Frauen unterdrückt werden.
Was finden Sie attraktiv an sich?
Äusserlich meine Beine, vielleicht. (lacht) Innerlich: meine Lockerheit, Unbeschwertheit.
Was bedeutet Ihnen Zärtlichkeit?
Viel. Jeder Mensch braucht Liebe und Zärtlichkeit. Nicht nur jede Frau, jeder Mensch. Ich gebe auch gerne Zärtlichkeit.
«Ich kann gut Fehler eingestehen. Ich Moment bin ich quitt mit allen, glaube ich.»
Bei wem müssten Sie sich eigentlich entschuldigen?
Ich kann gut Fehler eingestehen und entschuldige mich recht schnell, wenn ich das Gefühl habe, dass es angebracht ist. Im Moment bin ich quitt mit allen, glaube ich.
Was möchten Sie gerne noch lernen?
Französisch. Das muss ich nun wirklich anpacken!

Ihr Spitzname als Kind und heute?
Beli. Meine Cousine sagt mir Bebe. Sonst sagen alle Beli.
Werden Sie Ihre Organe spenden?
Auf jeden Fall. Wenn ich damit jemandem helfen kann. Ich sehe keinen Grund, wieso nicht.
Könnten Sie auf Fleisch verzichten?
Ein schwieriges Thema für mich. Ich würde eigentlich gerne. Wenn ich nicht Sportlerin wäre, könnte ich es mir gut vorstellen. Aber ich habe das Gefühl, ich brauche als Sportlerin Fleisch als Teil meiner Ernährung.
Was würden Sie an sich ändern?
Eigentlich nichts. Ich bin ziemlich zufrieden mit mir. Vielleicht, dass ich weniger chaotisch wäre.
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