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Schweizer Pharmakonzern spart
Hunderte Jobs in der Schweiz, Tausende weltweit: Novartis-Chef präzisiert Abbaupläne 

Vas Narasimhan, Chef des Pharmariesen Novartis, will mit Jobkürzungen rund eine Milliarde Dollar einsparen.
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Novartis-Chef Vas Narasimhan hat zum ersten Mal Details zum geplanten Jobabbau genannt. Von den 105’000 Arbeitsplätzen im Konzern ist «eine einstellige Tausenderzahl» vom Restrukturierungsprogramm betroffen, sagte Narasimhan in der Telefonkonferenz anlässlich der Quartalszahlen. Sprich, im schlimmsten Fall fallen bis zu 9000 Jobs den Kürzungen zum Opfer. Mit seinen Aussagen bestätigte der Novartis-Chef einen Bericht dieser Zeitung von Mitte April.

Wie stark die Schweiz von den Kürzungen betroffen ist, dazu machte Narasimhan keine Angaben. Laut Informationen dieser Zeitung werden es einige Hundert sein. Wie sich der geplante Jobabbau auf die Standorte Rotkreuz, wo der Vertrieb angesiedelt ist, und auf die Basler Konzernzentrale aufteilt, ist noch unklar. Derzeit beschäftigt der Konzern weltweit 105’000 Menschen, davon rund 11’600 in der Schweiz.

Zusammenlegung kostet Jobs

Der Konzern hatte Anfang Monat eine umfassende Restrukturierung angekündigt, mit der Novartis bis 2024 mindestens eine Milliarde Dollar einsparen will. Kernstück ist die Zusammenlegung der bisher getrennten Sparten «Innovative Pharmaprodukte» und «Krebsmedikamente».

Hierbei werden weltweit die bisher getrennten Vertriebsorganisationen zusammengelegt. Derzeit arbeiten rund 37´000 Menschen bei Novartis im Vertrieb. Zudem werden auch die Stabsabteilungen wie Finanzen oder Personal fusioniert.

Darüber hinaus will Novartis seine Produktionsanlagen und die Backoffice-Einheiten in die neue Einheit «Operations» zusammenlegen, um Kosten zu sparen. Laut Narasimhan laufe der Umbau an, erste Teamleader der fusionierten Einheiten seien bereits ernannt worden.

Nach einem guten Start wird Narasimhans Performance zunehmend kritisch beurteilt.

Zudem hat Novartis auch die neu geschaffene Stelle des Strategie-Chefs in der Geschäftsleitung besetzt. Ab August soll diesen Job Finanzanalyst Aharon Gal übernehmen, der bisher im Dienste der Fondsgesellschaft Sanford Bernstein steht, wo er für den Biotech- und Pharma-Sektor zuständig ist.

Mit dem Sparplan von einer Milliarde Dollar versucht Narasimhan, den Aktienkurs von Novartis zu beflügeln. Der Amerikaner mit indischen Wurzeln ist seit 4 Jahren Chef von Novartis, nach einem guten Start wird die Performance zunehmend kritisch beurteilt. In den Medien wird seit längerem über seine Ablösung spekuliert.

Narashim hatte für einen zweistelligen Milliardenbetrag Firmen gekauft, um dem Konzern aussichtsreiche neue Technologien wie Gentherapien zu verschaffen. Doch bisher haben die Zukäufe nicht die erhoffte Wirkung erzielt. 

Für fast 10 Milliarden Dollar kaufte Novartis im Jahr 2019 zum Beispiel The Medicines Company, die einen einzigen Wirkstoff hatte, den Cholesterin-Senker Leqvio. Dieser ist seit Dezember 2020 in der EU und seit Ende vergangenen Jahres in den USA zugelassen, im September erteilte Swissmedic die Zulassung. Nennenswerte Umsätze hat das Mittel, auf das Novartis grosse Hoffnungen setzt, bisher nicht erzielt. 

Novartis-Chef geht bei Zukäufen vom Gas

Im vergangenen Herbst hatte Novartis eine Vereinbarung mit dem britischen Gesundheitsdienst NHS abgeschlossen, mit dessen Hilfe in den kommenden drei Jahren rund 300´000 Patienten mit starkem Herzinfarkt-Risiko mit Leqvio behandelt werden sollen. Das Programm brauche Zeit, im zweiten Halbjahr dürften die Absatzzahlen von Leqvio eine Beschleunigung erfahren, sagte Narasimhan.

In Zukunft will Novartis vorsichtiger bei Zukäufen agieren, das Unternehmen schaue sich nur noch potenzielle Übernahmekandidaten an, die maximal 2 Milliarden Dollar kosten, so Narasimhan.

Die Quartalszahlen, die Novartis am Dienstag präsentierte, lagen im Rahmen der Erwartungen. Der Umsatz wuchs wechselkursbereinigt um 5 Prozent auf 12,5 Milliarden Dollar, der Reingewinn legte um 11 Prozent auf knapp 3,3 Milliarden Dollar zu.

Der Verkauf der Roche-Aktie belastete aber das Ergebnis, denn Novartis fliessen nunmehr keine Dividenden aus dem Aktienpaket zu.