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Extrem­szenario über Genf
Heftige Gewitter in der West- und Nordschweiz – Über­schwemm­ungen und Strom­ausfälle

Der Screenshot von Flightradar 24 zeigt, dass kurz vor 23:30 Uhr die Maschinen den Westschweizer Luftraum grossräumig umfliegen.
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Die Flugsicherung Skyguide hat am Dienstagabend über der Westschweiz ein sogenanntes «Clear the Sky» angeordnet. Demnach hatten alle Maschinen um 22.10 Uhr die Anordnung erhalten, den betroffenen Luftraum sofort zu verlassen. In Genf konnten während gut zwei Stunden weder Flugzeuge starten noch landen.

Wie die Flugsicherung in einer Mitteilung schreibt, hat ein heftiges Gewitter zur Überschwemmung des Untergeschosses ihres Kontrollzentrums in Genf geführt. Dies hat wiederum die Kühlung des Rechenzentrums beeinträchtigt. Weil für die Flugsicherungssysteme Überhitzungsgefahr drohte, beschloss Skyguide aus Sicherheitsgründen, den Luftraum im Raum Genf vorübergehend zu sperren.

Die Region Genf ist am Dienstagabend von schweren Gewittern heimgesucht worden.

Nach rund zwei Stunden waren die Verantwortlichen in der Lage, das Kühlsystem wieder in Betrieb zu nehmen. Damit war die Gefahr einer Überhitzung der Flugsicherungssysteme gebannt, hiess es in einer Mitteilung um 1:15 Uhr.

Wie Skyguide-Sprecher Vladi Barrosa auf Anfrage mitteilt, hat die Flugsicherung um 00:30 Uhr ihre Kapazität im betroffenen Luftraum zu 50 Prozent wieder hochgefahren und beobachtet seither das Verhalten der betroffenen Systeme.

Am Mittwochmorgen konnte der Flugverkehr wieder aufgenommen werden. 30 Flüge nach Genf und 22 Abflüge seien gestrichen worden, erklärte Flughafen-Sprecher Ignace Jeannerat. Da einige Flugzeuge und ihre Besatzungen nicht hätten landen können, hätten diese am Mittwochmorgen auch nicht abfliegen können. Folglich seien am frühen Morgen noch 14 Flüge gestrichen worden. Ansonsten laufe der Betrieb normal weiter.

Laut dem Sprecher wurden rund 100 Passagiere, für die es keine Lösung für die Nacht gab, im Terminal 2 des Flughafens von einem Krisenstab versorgt. Es wurden Feldbetten, Essen und Getränke bereitgestellt.

Gewitter über Westschweiz

Hochwasserlage in Morges.

Am Dienstagabend hatten Gewitter und starker Regen das Baselbiet und die Waadt unter Wasser gesetzt. Hunderte Meldungen gingen am Dienstagabend bei der Polizei in Liestal BL und in Morges VD ein. In Morges trat der gleichnamige Fluss an mehreren Stellen im Stadtgebiet über die Ufer. Terrassen wurden überflutet, Wasser drang in Geschäfte und Restaurants ein.

Die Aufräumarbeiten dauerten am Mittwochmorgen an. Rund 20 Feuerwehrleute und ebensoviele Zivilschützer standen im Einsatz. «Wir haben insgesamt 187 Einsätze durchgeführt. Etwa 25 stehen heute auf dem Programm», sagte Feuerwehrkommandant Thierry Charrey. Es handelt sich hauptsächlich um Überschwemmungen von Kellern und Tiefgaragen. «Die Situation ist unter Kontrolle», fügte der Kommandant hinzu.

Des personnes enlevent la boue dans la Grand-Rue inondee suite a un orage qui a entraine une importante inondation dans le centre ville le mardi 25 juin 2024 a Morges. (KEYSTONE/Laurent Gillieron)

Die heftigsten Gewitterspitzen seien sehr lokal vorgekommen und hätten sich kaum bewegt, was zu grossen Wasseransammlungen an einigen Orten geführt habe, sagte Meteoschweiz-Prognostikerin Aude Untersee. In L’Auberson VD fiel mit 98 mm Regen während einer Stunde möglicherweise eine Rekordmenge Wasser. «Das ist enorm», sagte Untersee.

Un vehicule est bloque dans l'eau, dans un tunnel inonde sous la gare CFF, suite a un orage qui a entraine une importante inondation dans le centre ville le mardi 25 juin 2024 a Morges. (KEYSTONE/Laurent Gillieron)

Schaden von mindestens 20 Millionen in der Waadt

Aufgrund des Unwetters fiel in der Nacht auf Mittwoch in mehreren Gemeinden des Kantons Waadt die Festnetztelefonie aus. Insgesamt richtete das Unwetter in der Waadt Schäden von mindestens 20 Millionen Franken an. Dies entspricht einer ersten Schätzung der Kantonalen Gebäudeversicherung (ECA). Die ECA rechnet damit, dass in den nächsten Tagen zwischen 2000 und 3000 Schadensmeldungen bei der Versicherung eingehen werden. «Der Grossteil der Schadenfälle stammt aus der Region Morges», sagte Stuker. «Aber auch aus dem nördlichen Waadtland wurden Schäden gemeldet.

Stromausfall in zwei Gemeinden im Kanton Schaffhausen

Auch am Mittwoch entluden sich heftige Gewitter über der Schweiz. Diesmal im Norden. In der Region Schaffhausen gingen über 200 Blitze nieder. An der Messstation Lohn im Kanton Schaffhausen wurden 44 Millimeter Regen innerhalb von einer Stunde gemessen, wie Meteoschweiz auf dem Online-Portal X meldete. Es handelte sich demnach um mehrzellige Gewitter. Wegen Schäden am Stromnetz kam es zu Stromausfällen in den Gemeinden Stein am Rhein und Ramsen. Bei der Kantonspolizei gingen bereits vor 11 Uhr über 50 Meldungen ein, wie die «Schaffhauser Nachrichten» schreiben. In den meisten Fällen handelte es sich um überflutete Keller und Garagen.