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Ticker: Unwetter in der Schweiz
Suche nach zwei Vermissten in Sorte GR geht weiter | Versicherung rechnet mit Schäden an 200 Liegenschaften in Süd-Bünden

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Die A13 soll in «drei bis vier Wochen» wieder öffnen

Das Unwetter-Wochenende in Bildern

Suche nach zwei Vermissten in Sorte GR geht weiter

Angehörige der Feuerwehr und des Zivilschutzes haben am Dienstag ihre Suche nach den beiden seit dem Unwetter von Freitagabend vermissten Personen im Misox weitergeführt. Die Suche konzentriert sich auf die Ortschaft Sorte GR und entlang des Flusses Moesa.

Zwischen 15 und 25 Personen sind weiterhin daran, die beiden Vermissten zu suchen, sagte ein Sprecher des regionalen Führungsstabes der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die beiden Vermissten hätten sich am Freitagabend wohl in einem von drei Häusern befunden, die von einer Gerölllawine zerstört wurden.

Die Suche werde voraussichtlich bis nächsten Freitag andauern, obwohl die Chance schwinde, die beiden vermissten Personen lebend zu finden. Dabei konzentrierten sich die Retter auf die Geröllmassen im Dorf sowie entlang des Flusses Moesa, welcher durchs Dorf fliesst und bei Bellinzona in den Ticino mündet.

Rettung aus Schuttkegel

Am Freitagabend hatte ein heftiges Unwetter im Bündner Südtal zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Ein Murgang erfasste das Dorf Sorte in der Gemeinde Lostallo. Derzeit seien 15 Einwohnerinnen und Einwohner des Dorfes evakuiert, so der Sprecher weiter.

Am Samstagmorgen konnte eine Frau aus einem Schuttkegel gerettet werden. Am Sonntag fanden Rettungskräfte im Fluss Moesa eine männliche Leiche. (SDA)

Suche nach vermissten Personen im Misox dauert an

Im Bündner Südtal Misox werden seit dem starken Unwetter vom Freitagabend weiterhin zwei Personen vermisst. Die Suche nach den beiden Menschen blieb am Montag erfolglos, wie die Bündner Kantonspolizei am Montagnachmittag mitteilte.

Rescue workers search the debris with a dog at the site of a landslide, caused by severe weather and heavy rain in the Misox valley, in Sorte village, Lostallo, southern Switzerland on Sunday June 23, 2024. Massive thunderstorms and rainfall led to a flooding situation with large-scale landslides on Friday evening in the Misox valley, south-eastern Switzerland. One person was found dead and two others were still missing on Sunday. (KEYSTONE/Michael Buholzer)

Am Freitagabend hatte ein Murgang in der Ortschaft Sorte GR drei Häuser zerstört. Eine Bewohnerin konnte am Samstag verletzt geborgen werden. Die Leiche eines Mannes fanden Rettungskräfte am Sonntag im Fluss Moesa, der duch das Misox fliesst. Die Suche nach den beiden noch vermissten Personen werde fortgesetzt, erklärte die Bündner Kantonspolizei am frühen Montagabend der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Der Schweizer Energiekonzern Axpo stellte wegen der Hochwassersituation im Misox sechs Wasserkraftwerke vorübergehend ausser Betrieb. Einige wurden beschädigt und müssen wieder instand gesetzt werden.

Die Schweizer Patenschaft für Berggebiete gab am Montag bekannt, sie stelle den vom Unwetter betroffenen Gemeinden eine Million Franken in einem speziellen Unwetterfonds zur Verfügung. (SDA)

Tessin warnt vor «Verkehrslähmung» wegen unterbrochener A13

Die teilweise zerstörte Autobahn A13 könnte zu Spitzenzeiten eine vollständige «Verkehrslähmung» auslösen, befürchtet der Direktor der Tessiner Industrie- und Handelskammer Luca Albertoni. Dies hätte nicht nur Auswirkungen auf den Tessiner Tourismus, sondern auf die gesamte Wirtschaft des Südkantons.

Bereits jetzt sei der Transit am Gotthard sowohl auf der Strasse als auch auf der Schiene «problematisch», sagte Albertoni auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Nun stelle das Fehlen einer zumindest teilweisen Alternative wie der A13 ein zusätzliches Problem dar.

Die Besorgnis sei deshalb «sehr gross», fuhr Albertoni fort. Nicht nur der Tessiner Tourismus, sondern auch die Industrie- und Handwerkssektoren seien stark mit dem Rest der Schweiz verbunden.

«Sensible Phase» für das Tessin

Auch der Tessiner Wirtschaftsvorsteher Christian Vitta (FDP) zeigte sich besorgt über die möglichen Auswirkungen des Unterbruchs der A13. Für den Südkanton sei es wichtig, dass in dieser «sensiblen Phase» der Verkehr auf der Nord-Süd-Achse bestmöglich organisiert werde, um die unvermeidlichen Unannehmlichkeiten so weit wie möglich zu begrenzen.

Eine längere Schliessung der A13 würde sowohl verkehrstechnisch als auch wirtschaftlich «Unannehmlichkeiten» mit sich bringen, da man sich in der Hochsaison des Tourismus befinde, sagte Vitta auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA weiter.

Es sei deshalb wichtig, dass Bund und Kantone eng zusammenarbeiteten. Das Tessin stehe derzeit in direktem Kontakt mit Verkehrsminister Albert Rösti und dem Tessiner Bundesrat Ignazio Cassis. (SDA)

Wegen gesperrter A13: Uri strebt interkantonale Lösungsansätze für Stauregulierung an

Weil die A13 durchs Misox GR, die alternative Nord-Süd-Verbindung zur Gotthard-Route, beim Unwetter vom Freitag stark beschädigt wurde und zu ist, rechnet der Kanton Uri in der bevorstehenden Ferienreisezeit mit erhöhtem Verkehrsaufkommen am Gotthard. Er strebt interkantonale Lösungsansätze an, um den Stau zu verringern und den Verkehrsfluss zu erhöhen.

Dabei stünden die Siedlungsverträglichkeit und die Aufenthaltsqualität bei der Berücksichtigung im Vordergrund, teilte Gusti Planzer, Mediensprecher der Urner Kantonspolizei, am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.

Im Fokus stehen laut Planzer die Hauptstrassen: Diese sollen, wenn immer möglich, durch Blaulichtfahrzeuge, durch den öffentlichen Verkehr, durch den innerkantonalen Verkehr und durch den touristischen Zielverkehr gut befahren werden können.

Die Kantonspolizei stehe im Zusammenhang mit der A13-Sperrung aktuell mit ganz vielen Partnerorganisationen in Kontakt, so Planzer. Ein ausgeprägter Austausch gebe es mit dem Bundesamt für Strassen (Astra), das für die Autobahn A2 zuständig sei. Aktuell laufe immer noch die Analysephase.

Weil der Kanton Uri in den vergangene Jahren immer öfters mit immer längeren Staus vor dem Gotthardstrassentunnel kämpfte, hatte er 2023 zusammen mit dem Astra ein Staumanagement-Projekt gestartet. Dieses hat zum Ziel, den Stau zu verringern und den Verkehrsfluss zu optimieren. Dabei ging es auch darum, den Ausweichverkehr auf der Kantonsstrasse gezielt zu reduzieren.

Mit diesen Massnahmen sei der Kanton grundsätzlich gut aufgestellt, hielt Planzer weiter fest. Klar sei, dass nebst dem Ferien-Reiseverkehr mit zusätzlichem Verkehr am Gotthard zu rechnen sei. Zum jetzigen Zeitpunkt könne dieser aber nicht quantifiziert werden.

Die zerstörte und gesperrte A13 bei Lostallo GR wird laut dem Bundesamt für Strassen (Astra) etwa in einem Monat wieder teilweise befahren werden. Voraussetzung dafür seien günstige Wetterbedingungen, um die beschädigte Fahrbahn wiederherzustellen. Die San-Bernardino-Route ist normalerweise eine alternative Nord-Süd-Verbindung zur Gotthard-Route durch den Kanton Uri. (SDA)

Misox: Versicherung rechnet mit Schäden an 200 Liegenschaften im zweistelligen Millionenbereich

Die Gebäudeversicherung des Kantons Graubünden ist am Montag von Schäden an rund 200 Liegenschaften aufgrund des Unwetters im Misox GR ausgegangen. Die Schadenssumme dürfte sich im zweistelligen Millionenbereich bewegen.

Das Ausmass der Unwetterschäden an den Gebäuden im Bündner Südtal ist gross. «In einer ersten Schätzung gehen wir von rund 200 beschädigten Gebäuden aus», sagte Marc Handlery, Direktor der Gebäudeversicherung Graubünden der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er sah sich am Montag das Ausmass der Zerstörung im Misox an.

Aerial view of the area affected by the landslide with the houses in the hamlet of Sorte engulfed by stones and earth.. After a landslide, caused by the bad weather and heavy rain in the Misox valley, in Lostallo, Southern Switzerland, Saturday, June 22 2024. Massive thunderstorms and rainfall had led to a flooding situation on Friday evening after a landslide in the Misox valley, Southern Switzerland, Saturday, June 22 2024. Four people went missing on Saturday morning after. Several dozen people had to be evacuated from their homes in the Misox and Calanca regions. (KEYSTONE/Ti-Press/Samuel Golay)

Die Gebäudeschäden verteilen sich demnach auf mehrere Ortschaften im Tal. Sie sind unterschiedlich gravierend. In Sorte GR zerstörte ein Murgang drei Häuser vollständig. In anderen Orten seien Keller mit Wasser und Schlamm vollgelaufen, hiess es.

Die Schadenssumme bewege sich im zweistelligen Millionenbereich, so Handlery weiter. Genauere Angaben könnten «im Laufe der Woche» gemacht werden. Mehrere Experten seien derzeit daran, Schäden vor Ort zu dokumentieren.

Zwei Personen noch vermisst

Am Freitagabend hatte ein heftiges Unwetter im Bündner Südtal zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Zwei Menschen wurden am Montag noch vermisst.

Am Samstagmorgen wurde eine Frau verletzt aus einem Schuttkegel gerettet. Am Sonntag fanden Rettungskräfte im Fluss Moesa, der sich durchs Tal zieht, eine männliche Leiche.

Die Autobahn A13 San Bernadino – Bellinzona bleibt im Misox unterbrochen. Wassermassen zerstörten einen Abschnitt der Nationalstrasse zwischen Lostallo und Soazza. (SDA)

Bahnstrecke zwischen Visp und Täsch bis Ende der Woche geschlossen

Der während der Unwetter im Wallis über die Ufer getretene Fluss Vispa hat die Bahnstrecke zwischen Visp und Täsch an drei Stellen massiv in Mitleidenschaft gezogen. Die Reparaturarbeiten werden voraussichtlich mindestens bis Ende der Woche dauern. Es verkehren Ersatzbusse.

Ein Sprecher der Matterhorn Gotthard Bahn erklärte am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, Geologen und Ingenieure seien vor Ort, um zu analysieren, wie die Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden könnten. Die betroffenen Bereiche seien nicht mehr stabil und schon unter normalen Umständen «schwer zugänglich». Auch der Rest der Strecke werde «Meter für Meter» analysiert, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung sei, bevor der Bahnbetrieb wieder aufgenommen werden könne.

Bis Täsch verkehren Ersatzbusse. Die Bahnstrecke von Täsch nach Zermatt konnte bereits am Samstagabend wieder geöffnet werden.

Blick auf die Linie zwischen Visp und Zermatt.

Die Bahngesellschaft, die laut dem Sprecher versichert ist, kann die Schäden vorerst nicht beziffern. Diese müssten zuerst von Experten geschätzt werden.

Das sehr enge und steile Mattertal sei anfällig für Naturgefahren, sagte der Sprecher. Zwar sei es nicht das erste Mal, dass die Bahngesellschaft mit solchen Ereignissen konfrontiert werde, doch seien Umfang und Ausmass der Schäden dieses Mal «ungewöhnlich». (SDA)

Reparaturarbeiten an der A13 haben begonnen

An der Autobahn A13 durchs Misox haben die ersten Reparaturarbeiten nach dem Unwetter vom Freitagabend begonnen. Das Bundesamt für Strassen (Astra) geht bei günstigen Wetterbedingungen davon aus, dass die A13 in etwa einem Monat wieder teilweise befahren werden kann.

Der zerstörte Abschnitt der A13 zwischen Lostallo und Soazza. (24. Juni 2024)

Zuerst werde die Fahrbahn in Richtung Süden wiederhergestellt, sagte am Montagmorgen Astra-Mediensprecher Jérôme Jacky der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage. In rund vier Wochen sei diese Fahrbahn bereit, sofern die Bauarbeiten reibungslos vonstatten gingen. Das werde beispielsweise vom Wetter abhängen, so Jacky. Wie genau die Fahrbahn wieder für den Verkehr geöffnet werde, sei noch zu definieren.

Mit den Reparaturarbeiten musste gewartet werden, bis sich das Wasser des Flusses Moesa zurückgezogen hat. Blick auf die unpassierbare Stelle am Sonntag.

Solange die A13 bei Lostallo gesperrt sei, werde es auf den Alternativrouten durch oder über die Alpen sicher zu Mehrverkehr kommen, führte Jacky weiter aus. «Wir sind am Analysieren, mit welchen Massnahmen wir den Verkehr auf diesen anderen Routen so flüssig wie möglich halten können».

Anzeigen verweisen auf Simplon-Route

Schon jetzt weise das Astra auf grossen Anzeigetafeln entlang der Autobahnen die Verkehrsteilnehmer auf die gesperrte A13 hin. In der Westschweiz werde die Route über den Simplonpass für die Fahrt nach Süden empfohlen.

Jede Verkehrseilnehmerin und jeder Verkehrsteilnehmer könne in den kommenden Wochen selber etwas zur Gewährleistung eines flüssigen Verkehrs beitragen, indem Reiserouten und Reisezeit bestmöglich geplant würden. (SDA)

Axpo meldet Schäden an Wasserkraftwerken im Misox

Die Axpo hat wegen der Hochwassersituation im Misox sechs Wasserkraftwerke vorübergehend ausser Betrieb gestellt. Einige wurden beschädigt und müssen wieder instand gesetzt werden. Alle seien jedoch kontrolliert abgeschaltet worden und in einem sicheren Zustand, teilte der Energiekonzern am Montag mit.

Bei den vom Hochwasser betroffenen Kraftwerken handelt es sich laut der Mitteilung um die Kraftwerke OIM (Officine Idroelettriche di Mesolcina SA), Calancasca SA und Elin (Elettricità Industriale SA). Zudem seien auch das von der Axpo im Auftrag der BKW und der Gemeinde Calanca betriebene Kleinkraftwerk der Idro Arvigo AG und das eigene Kleinraftwerk der Tecnicama AG abgeschaltet worden.

Laut der Mitteilung erlitten die Kraftwerke der OIM und der Calancasca AG nur geringfügige Schäden. Sie befänden sich in einem sicheren Zustand und könnten wieder in Betrieb genommen werden. Die Wiederinbetriebnahme erfolge zu gegebenem Zeitpunkt und in Absprache mit den Behörden. Die Anlagen und Stauseen der Elettricità Industriale erlitten hingegen Schäden und können erst nach der Instandsetzung wieder in Betrieb genommen werden, wie Axpo weiter schreibt. (SDA)

Suche nach Vermissten ging auch in der Nacht weiter

Auch am Montagmorgen blieben noch zwei Personen vermisst. Das gab ein Mediensprecher der Bündner Kantonspolizei am Montagmorgen auf Anfrage bekannt. Die Suche nach den zwei Personen sei in der Nacht nicht unterbrochen worden, sagte Polizeisprecher Roman Rüegg der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Nach wie vor werden zwei Personen vermisst. Einsatzkräfte am Sonntag in Sorte.

Die Frau, die am Samstagmorgen aus dem Schutt in Sorte gerettet wurde, hat die Intensivstation eines Spitals in Lugano mittlerweile verlassen können, ist aber weiterhin im Spital.

Am Sonntag wurde die Kantonsstrasse im Misox wieder freigegeben, jedoch nicht für den Transitverkehr. Am Sonntag staute sich entsprechend der Verkehr auf der Gotthard-Route in Richtung Norden.

Stau vor dem Gotthard-Südportal in Airolo.

Der öffentliche Verkehr durchs Misox wurde am Montagmorgen wieder aufgenommen. Doch ist laut den Bündner Behörden und auch laut der SBB-Bahninformation mit unregelmässigem Betrieb respektive mit Verspätungen zu rechnen.

Nach dem schweren Unwetter hat eine Patrouille der Bündner Kantonspolizei am Freitagabend im Misox in den Fluten ein Fahrzeug verloren. Die Patrouille hielt nach einem heftigen Gewitter und einem Erdrutsch Ausschau nach Menschen oder Tieren, die in Gefahr sein könnten.

Das Polizeiauto am Sonntag im schlammigen Wasser.

Die Polizisten hatten grosses Glück: Nur dank reaktionsschnellem Handeln von Kameraden hätten sie gerettet werden können, hatte William Kloter von der Kantonspolizei Graubünden gesagt.

Das Unwetter-Wochenende in Bildern

Kantonsstrasse für Regionalverkehr wieder offen

Die Kantonsstrasse zwischen Mesocco und Lostallo wird am Sonntag um 22 Uhr wieder geöffnet, aber nur für den Zubringerverkehr. Für den Durchgangs- und Transitverkehr bleibt sie mindestens eine Woche gesperrt. Im Norden werde in Thusis Süd und Hinterrhein triagiert, im Süden in Lostallo, teilt das Tiefbauamt des Kantons Graubünden mit.

Gerettete Frau aus dem Misox verlässt die Intensivstation

Die Frau, die am Samstagmorgen aus dem Schutt in Sorte GR gerettet wurde, hat die Intensivstation eines Spitals in Lugano verlassen. Sie wurde in die normale Abteilung verlegt. Körperlich gehe es ihr den Umständen entsprechend gut.

Das sagte der Einsatzleiter der Bündner Polizei William Kloter einer Reporterin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bei einer Begehung der Schadenplätze im Misox am Sonntag auf Anfrage. Die Frau habe unter den Steinen auf ihrem Mobiltelefon die Applikation der Schweizerischen Rettungsflugwacht (Rega) aktivieren können. So konnte sie gerettet werden.

Sie wurde ganz unten bei der Kantonsstrasse gefunden, wie der Polizist sagte. Die Frau, die Mitte 70 alt sei, habe im mittleren der drei mitgerissenen Häuser in Sorte gewohnt. (SDA)

Verkehr über die Kantonsstrasse im Misox ist «keine Alternative»

Die Kantonsstrasse soll vor allem für den regionalen und lokalen Verkehr im Misox GR genutzt werden. «Wenn am Schluss auch der internationale Verkehr über die Kantonsstrasse läuft, dann ist der Kollaps mehrmals programmiert», sagte der Bündner Regierungspräsident.

So antwortete der Bündner Regierungspräsident Jon Domenic Parolini am Sonntag an einer Medienkonferenz auf die Frage, ob die Kantonsstrasse während der Zeit der Sperrung der Nationalstrasse A13 als Alternativroute für den Transitverkehr genutzt werden könnte. In Absprache mit dem Bundesamt für Verkehr müsse geschaut werden, was möglich sei. Doch die Kantonsstrasse dürfe keine Alternative sein.

Bundesrat Ignazio Cassis, der ebenfalls an der Medienkonferenz anwesend war, sagte, dass das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) am Montag das Notwendige tun werde, um die Verkehrsprobleme zu lösen. Er habe sich bereits am Sonntag mit Bundesrat Albert Rösti ausgetauscht.

Das Aussendepartement werde die Nachbarländer in adäquater Weise über die Weisungen des Uvek informieren, sagte Cassis. Es werde sich zeigen was möglich ist.

Seit Freitagabend sind im Misox GR die A13 und die Kantonsstrasse teilweise gesperrt. Es ist aktuell nicht möglich von Roveredo GR zum San-Bernardino-Pass und umgekehrt zu fahren. In der Nacht auf Freitag trat der Fluss Moesa aufgrund eines heftigen Gewitters über die Ufer. In der Folge stürzte ein Teil der Autobahn A13 ein. (SDA)

Mann nach Unwetter im Misox tot geborgen

Eine der drei seit dem Freitagabend nach einem Erdrutsch im Bündner Misox-Tal vermissten Personen ist am Sonntag tot in einem Fluss geborgen worden. Nach zwei weiteren Vermissten wird weiterhin gesucht.

Das teilte die Polizei am Sonntag an einer Medienkonferenz in Roveredo GR mit. Die Chancen, sie lebend zu finden, seien jedoch minimal, sagte William Kloter, Einsatzleiter der Bündner Kantonspolizei.

Die Angehörigen der am Sonntag tot geborgenen, männlichen Leiche, seien durch die Polizei informiert worden, hiess es weiter. Es sei «sehr traurig», so Kloter weiter. Man habe versucht zu beurteilen, wo die Vermissten sein könnten, entsprechend sei der Suchrayon ausgerichtet worden. Im Verlauf des Morgens fand die Alpine Rettung den toten Mann in dem Fluss.

Kloter rief an der Medienkonferenz dazu auf, dass niemand sich auf die Suche nach den weiteren Vermissten machen solle. «Wir wollen keine weiteren Opfer beklagen.» Die Suche nach den weiteren Vermissten gehe weiter. «Wir hoffen, dass wir auch da erfolgreich sein können. » (SDA)

The highway A13 between Lostallo and Soazza destroyed by the force of the Moesa river, caused by heavy rain in the Misox valley, in Lostallo, southern Switzerland, on Sunday June 23, 2024. Massive thunderstorms and rainfall led to a flooding situation with large-scale landslides on Friday evening in the Misox valley, south-eastern Switzerland. Several dozen people had to be evacuated from their homes while three people are still missing on Sunday. (KEYSTONE/Michael Buholzer)

«Überlebenschancen sind relativ gering»

Die Rettungskräfte haben die Hoffnung, die drei Vermissten im Misox noch lebend zu finden, nicht aufgegeben. «Wenn wir die Verschüttungen anschauen mit den riesigen Geröllmassen, sind die Überlebenschancen aber relativ gering», erklärte der Sprecher der Kantonspolizei weiter.

Am Freitagabend war es nach anhaltenden Regenfällen und heftigen Gewittern in Sorte, einem Ortsteil der Gemeinde Lostallo, zu einem Erdrutsch und starken Überschwemmungen gekommen. Ein Schuttkegel hatte drei Häuser und zunächst vier Personen begraben. Am Samstagmorgen konnten die Einsatzkräfte eine Frau aus dem Schuttkegel retten und in ein Spital bringen. (SDA)

Aerial view of the area affected by the landslide with the houses in the hamlet of Sorte engulfed by stones and earth.. After a landslide, caused by the bad weather and heavy rain in the Misox valley, in Lostallo, Southern Switzerland, Saturday, June 22 2024. Massive thunderstorms and rainfall had led to a flooding situation on Friday evening after a landslide in the Misox valley, Southern Switzerland, Saturday, June 22 2024. Four people went missing on Saturday morning after. Several dozen people had to be evacuated from their homes in the Misox and Calanca regions. (KEYSTONE/Ti-Press/Samuel Golay)

Wallis hebt Alarm und besondere Lage für die Rhone auf

Der Rückgang des Hochwassers in der Rhone hat sich am Sonntag fortgesetzt. In der Folge wurden der Alarm für die Rhone und die Seitenflüsse sowie die besondere Lage aufgehoben. Das teilten am Sonntag das Walliser Präsidium des Staatsrates und das Kantonale Führungsorgan (KFO) mit. Die Lage stabilisiere sich und der am Samstag begonnene Rückgang des Hochwassers setze sich fort. Der Abfluss der Rhone habe bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag seinen Höhepunkt erreicht. Seit Donnerstag hätten die gefallenen Niederschläge sowie die Schneeschmelze und die Sättigung der Böden zu einer Überschwemmung der Rhone und der Seitenflüsse geführt. Laut Communiqué kam es zu mehreren Überschwemmungen und Murgängen entlang von Seitenflüssen. (SDA)

Deux pompiers surveillent le debit du Rhone le samedi 22 juin 2024 entre Sierre et Chippis en Valais. Le niveau d'eau du Rhone a baisse pendant la nuit en Valais apres les foertes intemperies de vendredi. Le trafic ferroviaire entre Riddes et Ardon a repris a 8 heures. A Zermatt, aucun train ne circulait samedi matin. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)

Erste Reparaturarbeiten womöglich bereits am Montag

Erste Reparaturarbeiten an der auf 200 Metern zerstörten A13 könnten laut einem Astra-Sprecher bereits am Montag beginnen. Das hänge vom Wasserstand des Flusses ab, wie er zu «Blick» sagt. Die Sicherheit der Arbeiter müsse gewährleistet sein. Wann die Autobahn wieder einsatzbereit ist, sei unklar. «Aber wir sprechen nicht von Tagen», so der Sprecher. Auch die Höhe des Sachschadens könne nicht beziffert werden und werde derzeit evaluiert. Dies sei aufgrund der Wetterlage aktuell jedoch schwierig. Die Buffalora-Brücke weise nach ersten Einschätzungen jedoch keine gravierenden Schäden auf. William Kloter, der Einsatzleiter der Kantonspolizei Graubünden, beschreibt die Lage, was die A13 betrifft, wie folgt: «Da gibt es wenig Hoffnung, dass wir das in Kürze oder wenigstens in absehbarer Zeit wieder betriebsfähig hinbringen.»

Aerial view of the A13 Highway between Lostallo and Soazza completely destroyed by the force of the Moesa river, Lostallo, Southern Switzerland, Saturday, June 22 2024. Massive thunderstorms and rainfall had led to a flooding situation on Friday evening after a landslide in the Misox valley, Southern Switzerland, Saturday, June 22 2024. Four people went missing on Saturday morning after. Several dozen people had to be evacuated from their homes in the Misox and Calanca regions. (KEYSTONE/Ti-Press/Samuel Golay)

Transitverkehr über A2 umgeleitet

Laut Astra-Sprecher wird der Transitverkehr Richtung Süden über die A2 umgeleitet. Andere Alternativrouten seien in Prüfung. Zudem arbeite das Astra mit den betroffenen kantonalen und kommunalen Behörden zusammen, um Lösungen für die Lokalbevölkerung zu finden. Gewisse Dörfer blieben für die Bevölkerung auch am Sonntag über die Strassen unerreichbar. Vom Süden her sind die Dörfer bis und mit Lostallo GR erreichbar, während vom Norden her bis nach Mesocco GR gefahren werden kann, wie ein Sprecher der Bündner Kantonspolizei auf Anfrage sagte. Die Distanz zwischen den zwei Ortschaften beträgt rund zehn Kilometer und es liegen mehrere Dörfer entlang der Verkehrsachse, wie ein Blick auf die Karte zeigt.

Gemäss dem «Sonntagsblick» prüfen die SBB, ob die Bahnkapazität auf der Nord-Süd-Achse den Umständen angepasst werden muss. Das bestätigte ein Sprecher der SBB: Die SBB werde in den nächsten Tagen prüfen, ob wegen der schweren Unwetterschäden an der A13 Ferienreisende auf die Bahn ausweichen – und ob auf die Sommerferien hin der Bahnverkehr am Gotthard verstärkt werden müsse. (step/SDA)

A car is stuck in the mud at the Sorte village, community of Lostallo, Southern Switzerland, after a landslide, caused by the bad weather and heavy rain in the Misox valley, in Lostallo, Southern Switzerland, Saturday, June 22 2024. Massive thunderstorms and rainfall had led to a flooding situation on Friday evening after a landslide in the Misox valley, Southern Switzerland, Saturday, June 22 2024. Four people went missing on Saturday morning after. Several dozen people had to be evacuated from their homes in the Misox and Calanca regions. (KEYSTONE/Ti-Press/Samuel Golay)

Suchaktion im Misox GR ist am Sonntagmorgen wieder angelaufen

Die Suchaktion nach drei vermissten Personen nach Unwettern im Bündner Südtal Misox ist am Sonntagmorgen wieder angelaufen. Die Suche wird gemäss der Kantonspolizei weiterhin mit Hunden, Drohnen und Helikoptern durchgeführt.

Die Suche hatte in der Nacht von Samstag auf Sonntag zwischenzeitlich eingestellt werden müssen, wie ein Sprecher der Kantonspolizei Graubünden am Sonntagmorgen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. «Mittlerweile läuft die Suche wieder in gleichem Umfang wie am Vortag,» so der Sprecher weiter.

Inzwischen unterstützt auch die Armee die Suchaktion mit Helikoptern, wie das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) auf X mitteilte.

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Am Freitagabend war es nach anhaltenden Regenfällen und heftigen Gewittern in Sorte, einem Ortsteil der Gemeinde Lostallo GR, zu einem Erdrutsch und starken Überschwemmungen gekommen. Ein Schuttkegel zerstörte drei Häuser in Sorte und vergrub vier Personen, wovon eine gerettet werden konnte. (SDA)

Zermatt wieder mit Zug erreichbar – Noch drei Personen vermisst

Nach schweren Unwettern am Freitag werden in der Schweiz noch drei Menschen vermisst. Es regnete am Sonntag weiter stellenweise, aber weniger heftig. Besonders betroffen waren die Kantone Graubünden und Wallis. Nach Zermatt fuhren am Samstagabend nach mehr als 24 Stunden Unterbrechung erstmals wieder Züge.

Zermatt war mehr als 24 Stunden von der Aussenwelt abgeschnitten. Sowohl die Bahnlinie als auch die Zufahrtsstrasse wurden gesperrt. Im Dorf selbst waren die Bäche über die Ufer getreten und donnerten krachend ins Tal. Nach einer Bahnunterbrechung am Freitagnachmittag durften die ersten Züge am Samstagabend wieder nach Zermatt fahren.

Une vue de la ligne du train MGB (Matterhorn Gotthard Bahn) a cote de la riviere la Vispa le samedi 22 juin 2024 a Salden en Valais. Suite aux intemperies, les trains ne circulent plus entre Viege et Zermatt depuis vendredi midi. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)

Noch drei Vermisste

Im Misox wurden am Sonntag weiter nach drei Vermissten gesucht. Ihre Häuser waren am späten Freitag bei einem Erdrutsch zerstört worden. Eine weitere zunächst vermisste Frau war am Samstagmorgen lebend gefunden worden. Ein rund 200 Meter langes Stück der Autobahn A13 Richtung Italien wurde zerstört. (DPA)

Astag-Präsident: Es droht ein Versorgungsengpass

Nach dem Erdrutsch im Misox, bei dem 200 Meter der A13 in Mitleidenschaft gezogen wurden, droht nun ein Versorgungsengpass in der Ostschweiz. Dies befürchtet der Zentralpräsident des Schweizer Nutzfahrzeugverbandes Astag, Thierry Burkart, gegenüber dem «SonntagsBlick». Denn auch der Güterverkehr ist von der Sperrung, die laut Kantonspolizei Graubünden mehrere Monate dauern dürfte, betroffen. Über die A13 führen 14 Prozent aller Transitfahrten pro Jahr. Das entspricht rund 127’000 Fahrten pro Jahr oder 350 Lastwagen pro Tag. Es brauche nun ein «gutes Verkehrsmanagement» seitens des Bundesamts für Strassen (Astra). «Die Nord-Süd-Achse ist ohnehin schon sehr eng. Das wird sich noch erheblich verschärfen.»

Die Sperrung dürfte auch zur Folge haben, dass der Stau vor dem Gotthard gerade zur Sommerferienzeit noch länger wird. Mitte-Nationalrat Simon Stadler aus dem Kanton Uri sagt zum «SonntagsBlick», dass es «einen Kollaps am Gotthard» nicht geben dürfe. Man brauche Massnahmen, um ein Verkehrschaos zu verhindern. «Das Bundesamt für Strassen muss klären, ob eine grossräumige Umfahrung bereits ab der Landesgrenze eingeführt werden muss.» (roy)

Aerial view of the A13 Highway between Lostallo and Soazza completely destroyed by the force of the Moesa river, Lostallo, Southern Switzerland, Saturday, June 22 2024. Massive thunderstorms and rainfall had led to a flooding situation on Friday evening after a landslide in the Misox valley, Southern Switzerland, Saturday, June 22 2024. Four people went missing on Saturday morning after. Several dozen people had to be evacuated from their homes in the Misox and Calanca regions. (KEYSTONE/Ti-Press/Samuel Golay)

Cassis reist ins Katastrophengebiet

Am Sonntag trifft Bundesrat Ignazio Cassis die Regierungspräsidenten der Kantone Graubünden und Tessin sowie den Gemeindepräsidenten von Lostallo. Um 14 Uhr gibt es in Roveredo GR eine Medienkonferenz zur Lage in Misox.

red/SDA