LiveMedienkonferenz zur Lage im Misox«Wenn nationaler und internationaler Verkehr hinzukommt, ist der Kollaps vorprogrammiert»
Bundesrat Cassis hat sich im Erdrutschgebiet solidarisch mit den Betroffenen gezeigt. Der Bündner Regierungspräsident warnt vor einer A13-Ausweichroute im Misox.
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Berichte zur Unwetter-Katastrophe:
Die Medienkonferenz ist zu Ende
Im Anschluss an die Medienkonferenz findet nun eine Besichtigung des Schadensgebiets im neun Kilometer entfernten Sorte statt. Dort kam es zu einer verheerenden Gerölllawine. Wir halten sie über die Lage im Misox weiterhin in unserem Ticker auf dem neusten Stand. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Ist eine Umfahrung der A13 via Kantonsstrasse denkbar?
Regierungspräsident Parolini antwortet auf die Frage, die Kantonsstrasse solle für den regionalen und lokalen Verkehr reserviert bleiben. «Wenn nationaler und internationaler Verkehr hinzukommt, ist der Kollaps vorprogrammiert.» Dies dürfe keine Alternative sein.
Wie läuft die Suchaktion ab?
Laut Kloter seien innerhalb der gesperrten 20 Kilometer 200 Personen im Einsatz.
Frage an Cassis: Wie sieht es mit alternativen Verkehrsrouten aus?
Ein Journalist fragt Bundesrat Cassis, wie es mit den Ausweichrouten aussieht. Cassis will sich dazu nicht äussern. Er sagt: «Wir haben gerade erst erfahren, dass das Unglück ein Todesopfer gefordert hat. Es gehe ihm heute darum, im Namen des Bundesrats Solidarität auszudrücken mit den Menschen. Morgen werde das Uvek von Albert Rösti das Notwendige veranlassen um Lösungen zu finden. Das Aussendepartement werde zwecks Absprachen mit den Nachbarländern Kontakt aufnehmen.
Vermisste Person tot geborgen
Eine der drei seit dem heftigen Gewitter am Freitagabend im Bündner Misox-Tal vermissten Personen ist am Sonntag tot geborgen worden, teilt die Polizei weiter mit. Die Angehörigen seien informiert. Bei der Leiche handle es sich um einen Mann. Sie wurde bei Roveredo in einem Fluss entdeckt und konnte sofort identifiziert werden. Nach den anderen zwei Vermissten werde weiterhin gesucht. Die Chance, sie lebend zu finden, sei jedoch klein, sagt der Polizeikommandant. «Wir tun aber alles, was wir können.» Kloter rief an der Medienkonferenz dazu auf, dass niemand sich auf die Suche nach den weiteren Vermissten machen solle. «Wir wollen keine weiteren Opfer beklagen.»
Einsatzleiter: «Helikopter-Service in gesperrte Gebiete»
Nun spricht William Kloter, Kommandant der Kapo Graubünden. Nach Kritik von aussen an seinem gestrigen Auftritt tut er das ebenfalls auf italienisch. Er erklärt, dass Teile des Gebietes weiterhin gesperrt bleiben. «Die letzten Stunden waren schwierig», so Kloter. Es gebe im grossen Einsatzgebiet von 20 Kilometer verschiedene Probleme und Risiken. In die gesperrten Gebiete wie Mesocco habe man einen Helikopter-Service eingerichtet. Die Kantonsstrasse könne noch nicht wiedereröffnet werden, da noch viel Wasser runter käme.
Ausserdem appelliert Kloter an die Bevölkerung: «Wir wollen kein Sightseeing.» Jetzt stehe die Hilfe an erster Stelle. Die noch befahrbaren Strassen im Misox seien nur für die Bewohner offen, nicht für Aussenstehende. «Wer innerhalb des gesperrten Abschnitts lebt oder arbeitet, kann passieren. Sonst niemand.» Es werde eine Hotline eingerichtet.
Tessiner Regierungspräsident: «Werden eng zusammenarbeiten»
Als nächstes spricht der Tessiner Regierungspräsident Christian Vitta. «Das Misox gehört genauso zum Tessin, wie es zu Graubünden gehört.» Die Behörden des Kantons Tessin und die Bündner Behörden werden in den kommenden Wochen eng zusammenarbeiten.
Bündner Regierungspräsident dankt Einsatzkräften
Nun spricht Jan Domenic Parolini, Regierungspräsident von Graubünden. Er dankt den Einsatzkräften für die geleistete Arbeit. «Ohne den unermüdlichen Einsatz der Hilfskräfte wäre die Situation noch viel schlimmer, als sie ist.» Die Gedanken seien bei den Familien und Angehörigen derer, die direkt betroffen sind. Parolini dankt auch der Armee für ihre Unterstützung sowie dem Kanton Tessin. Nach der Pressekonferenz werde es eine Begehung geben. Er dankt erneut allen und spricht seine Solidarität aus.
Die Medienkonferenz beginnt
Mit etwas Verzögerung werden die Anwesenden begrüsst. Danach erhält Bundesrat Ignazio Cassis das Wort. Heute sei ein trauriger Tag. Er spricht den Betroffenen sein Beileid aus und dankt allen Helfern. Er hoffe, dass sich die Situation rasch stabilisieren werde – auch im Hinblick auf die Nord-Süd-Verbindung. Die Gedanken seien bei den drei Vermissten, auch bei der Verletzten. Er sei froh, dass alle im Einsatz stehenden so rasch und professionell gehandelt hätten.
Bundesrat Cassis im Erdrutschgebiet im Misox GR eingetroffen
Bundesrat Ignazio Cassis ist am Sonntagnachmittag im Erdrutschtebiet im Bündner Südtal Misox eingetroffen. Nach der Medienkonferenz im Roveredo GR ist eine Begehung im knapp neun Kilometer nördlichen Sorte GR geplant. Im Ortsteil der Gemeinde Lostallo GR war es am Freitagabend nach heftigen Gewittern und anhaltenden Regengüssen zu einem Erdrutsch gekommen. (SDA)
Die Teilnehmer der Medienkonferenz
Ignazio Cassis, Bundesrat
Jon Domenic Parolini, Regierungspräsident Kanton Graubünden
Christian Vitta, Regierungspräsident Kanton Tessin
William Kloter, Einsatzleiter der Kantonspolizei Graubünden
Nicola Giudicett, Gemeindepräsident von Lostallo
A13-Unterbruch könnte zu Stauchaos während Sommerferien führen
Die Unterbrechung der A13 in Graubünden kommt zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Bald beginnt die Ferienzeit und der Verkehr über die Alpen dürfte drastisch zunehmen. Weil es nur wenige Ausweichrouten gibt, befürchten Politiker und Verkehrsexperten ein Chaos auf den Strassen. Insbesondere der Gotthard-Tunnel dürfte durch den Ferienverkehr noch stärker belastet werden als ohnehin schon.
William Kloter, der Kommandant der Kantonspolizei Graubünden, beschreibt die Lage, was die A13 betrifft, in einem Interview wie folgt: «Da gibt es wenig Hoffnung, dass wir das in Kürze oder wenigstens in absehbarer Zeit wieder betriebsfähig hinbringen.»
Die Ausgangslage
Ein schweres Unwetter hat am Wochenende Graubünden und andere Gebiete der Schweiz heimgesucht. In Graubünden gingen 7000 Blitze nieder und 125 Liter Regen pro Quadratmeter fielen innerhalb von 24 Stunden. Besonders betroffen ist das Misoxtal, wo ein Erdrutsch die A13 auf 200 Metern zerstörte. Mehrere Häuser wurden von einer Gerölllawine erfasst, drei Menschen werden vermisst. Die Suche nach ihnen ist aufgrund schlechten Wetters schwierig. Die Armee unterstützt die Polizei mit Helikoptern.
Auch Zermatt im Kanton Wallis war betroffen und 24 Stunden von der Aussenwelt abgeschnitten, nachdem mehrere Bäche über die Ufer traten. Erst am Samstagabend war Zermatt wieder per Zug erreichbar. Weitere Orte im Wallis erlitten schwere Überschwemmungen. Bis am Sonntagmorgen galt die besondere Lage.
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