Medienkonferenz zur Nachfolge von Viola AmherdGerhard Pfister: «Im Falle einer wilden Wahl werde ich diese nicht annehmen»
Die Mitte präsentiert nach einer Absageflut mit Markus Ritter und Martin Pfister lediglich zwei Kandidaten für den Bundesrat. Jetzt hat die Parteileitung Stellung genommen.
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Pfister und Bregy verteidigen das Zweierticket – Zusammenfassung
Der abtretende Parteipräsident der Mitte, Gerhard Pfister, und Fraktionschef Philipp Matthias Bregy haben anlässlich der abgelaufenen Bewerbungsfrist für die Nachfolge von Viola Amherd die offiziellen Kandidaten für die Ersatzwahl präsentiert.
Sie betonten, dass sie das Zweierticket mit Bauernpräsident Markus Ritter und dem Zuger Regierungsrat Martin Pfister nicht als Handicap sehen würden. Es seien zwei «hervorragende Kandidaten». Auch bei der letzten Ersatzwahl der SP seien nur zwei Kandidaten zur Verfügung gestanden.

Wilde Kandidaten, welche die Bundesversammlung allenfalls wählen würde, würden sie nicht akzeptieren. «Wir erwarten von der Bundesversammlung, dass sie unser Ticket respektiert», erklärte Pfister. Auch wenn er selber durch eine wilde Wahl das absolute Mehr erreichen würde, würde er dies nicht annehmen.
Fraktionschef Bregy versuchte die vielen Absagen in ein positives Licht zu rücken: «Man kann nicht 80 Prozent Bundesrat sein». Er begrüsse, dass die potentiellen Kandidaten sich selber so realistisch eingeschätzt hätten. Die meisten wären fähig für das Amt gewesen, aber die Lebensumstände hätten leider nicht gestimmt.
Zudem erklärte Bregy, dass die Frage einer Frauenkandidatur jetzt beantwortet sei, auch wenn die Parteileitung bedaure, dass es zu keiner Kandidatur einer Frau gekommen sei. (sme)
Pfister: «Wir erwarten von der Bundesversammlung, dass sie unser Ticket respektiert»
Gerhard Pfister betont am Ende der Medienkonferenz auf die Nachfrage einer Journalistin, dass man wilde Kandidaten durch andere Parteien nicht akzeptieren werde. «Wir erwarten von der Bundesversammlung, dass sie unser Ticket respektiert.»
Bregy: «Man kann nicht 80 Prozent Bundesrat sein»
Bregy erklärt, dass «viele potentielle Kandidaten», die abgesagt haben, fähig für das Amt gewesen wären, aber die Lebensumstände hätten nicht gestimmt.
Jeder und jede, der solch eine Entscheidung zu fällen hat, müsse entscheiden «kann ich das, will ich das und passt das in meine Lebensumstände». «Man kann nicht 80 Prozent Bundesrat sein». Er sei froh, dass die Kandierenden die Frage ehrlich beantwortet und sich selber realistisch eingeschätzt hätten.

Bregy: «Die Fraktion wird die Spielregeln am 21. Februar definieren»
Fraktionschef Bregy sagt, dass die Mitte-Fraktion «die Spielregeln für die Wahl am 21. Februar definieren» werde. Kurzfristige oder wilde Kandidaturen seien nicht vorgesehen.
Die Parteileitung sieht das Zweierticket nicht als Handicap
Pfister und Bregy betonen, dass sie das Zweierticket nicht als Handicap sehen. Auch bei der letzten Ersatzwahl der SP habe es nur zwei Kandidierende geben. Beide Kandidaten, sowohl Bauernpräsident Markus Ritter als auch der Zuger Regierungsrat Martin Pfister seien «ausgewiesene und fähige Kandierende» für den Bundesrat.
Auf die Frage, ob die Mitte bei ihren eklatanten Problemen, passende Kandidaten zu finden, in Zukunft überhaupt zwei Sitze im Bundesrat anstreben könne, entgegnet Pfister, dies stehe aktuell nicht zur Diskussion, da die Bundesräte Cassis und Keller-Sutter zurzeit keine Anzeichen von Amtsmüdigkeit zeigen würden.
Pfister: «Im Falle einer wilden Wahl werde ich diese nicht annehmen»
Gerhard Pfister erklärt, dass er «im Falle einer wilden Wahl» durch die Bundesversammlung die Wahl nicht annehmen werde. Man habe mit dem Zuger Regierungsrat Martin Pfister jetzt «einen Pfister aus dem Kanton Zug, der Bundesrat werden wolle». Er werde das Amt auf keinen Fall annehmen.

Bregy: «Für uns ist die Frage einer Frauenkandidatur jetzt beantwortet»
Bregy erklärt «für uns ist die Frage einer Frauenkandidatur jetzt beantwortet», auch wenn die Parteileitung bedaure, dass es zu keiner Kandidatur einer Frau gekommen sei. In der Vergangenheit habe man ja oft und erfolgreich auf Frauen gesetzt, daher stelle sich diese Frage für die Mitte viel weniger als für andere Parteien.
Mitte-Chefs Pfister und Bregy informieren über das offizielle Bundesratsticket
Der abtretende Parteipräsident der Mitte, Gerhard Pfister, und Fraktionschef Philipp Matthias Bregy informieren um 15 Uhr über das offizielle Bundesratsticket für die Nachfolge von Viola Amerd.
Wir begleiten die Medienkonferenz im Live-Ticker.
Die Mitte-Partei hat zwei offizielle Bundesratskandidaten
Die Mitte-Partei hat zwei offizielle Kandidaturen für den Bundesrat. Es sind der St. Galler Nationalrat und Bauernverbandspräsident Markus Ritter und der Zuger Regierungsrat Martin Pfister. Das teilte die Partei am Montag nach Ablauf der Meldefrist mit.

Den Wunsch nach einer Frauenkandidatur für die Nachfolge der zurücktretenden Bundesrätin Viola Amherd kann die Mitte-Partei damit nicht erfüllen. Ihre beiden Kandidaten sind Deutschschweizer. Es seien zwei ausgewiesene Persönlichkeiten, schrieb die Mitte in einem Communiqué
Der 57-jährige St. Galler Biobauer Markus Ritter hatte seine Kandidatur vergangene Woche angekündigt. Erst am Montagvormittag, sozusagen in letzter Minute, war die Nominierung des Zugers Martin Pfister bekanntgeworden. Der auf Bundesebene wenig bekannte Pfister ist 61 Jahre alt und seit 2016 Zuger Gesundheitsdirektor.

Ritter gilt als der Favorit ins Rennen. Er ist Präsident des Schweizer Bauernverbandes und gilt als einflussreich und gut vernetzt unter der Bundeshauskuppel. Wird er gewählt, wäre er allerdings neben Karin Keller-Sutter (FDP) der zweite St. Galler in der Landesregierung. (SDA)
Die Ausgangslage: Ein stark ausgedünntes Kandidaten-Karussel
Am 15. Januar verkündete Verteidigungsministerin Viola Amherd überraschend ihren Rücktritt aus der Landesregierung. Nur wenige Tage zuvor hatte Parteipräsident Gerhard Pfister mitgeteilt, dass er nach neuen Jahren das Parteipräsidium abgeben werde.
Seither hat ein hochkarätiger Kandidat nach dem anderen bekannt gegeben, nicht für den Bundesrat kandidieren zu wollen. Den Anfang machte Pfister selber. Er habe einen zu tiefen «Gmögigkeitsfaktor» und streite zu gerne, um im auf Kompromissfähigkeit aufbauenden Bundesrat glücklich zu werden. Später wurde bekannt, dass Pfister aufgrund eines Arbeitskonflikt auf dem Parteisekretariat nicht mehr auf die Unterstützung mehrerer Mitte-Frauen zählen konnte.
Es folgte die Absage des als Kronfavoriten gehandelten Nationalrates Martin Candinas, der in Bern bestens vernetzt ist. Er spüre «aktuell kein inneres Feuer» in sich und sei mit seiner Rolle als Nationalrat sehr glücklich.

Schlag auf Schlag sagten weitere Mitte-Politikerinnen und Politiker mit nationalem Format ab: Ständerätin Isabelle Chassot und Vorsteherin der prestigeträchtigen PUK zum CS-Untergang liess verlauten, es fehle ihr «die Lust, Lust zu haben.»
Nur wenig später sagte auch Ständeratskollege Benedikt Würth ab, mit der Begründung, Bundesrat zu werden, stehe nicht in seiner Lebensplanung.
In den vergangen Tagen und Stunden haben auch die Ständeräte Andrea Gmür und Peter Hegglin, der ehemalige Parteipräsident Christophe Darbellay und die Nationalräte Philipp Kutter und Nicole Barandun bekannt gegeben, nicht kandidieren zu wollen.
Damit stehen aktuell nur Bauernpräsident Markus Ritter und der Zuger Regierungsrat Martin Pfister, der erst heute Montag seine Kandidatur verkündet hat, als offizielle Kandidaten fest. (sme)
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