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Schweizer verblüfft an der Handball-WM
«Unglaublich, was der mit seinem Handgelenk macht»

Noam Leopold vom Schweizer Nationalteam beim Wurf während des Handballspiels Schweiz gegen Deutschland bei der Handball-Weltmeisterschaft 2025 in Herning, Dänemark.
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In Kürze:
  • Noam Leopold zeigt an der WM spektakuläre Trickwürfe.
  • Er ist ein Bewegungstalent und schoss schon zahlreiche Tore mit der «falschen» Hand.
  • Der 22-Jährige wechselte im Sommer zum französischen Verein HBC Nantes.

Noam Leopold springt in den Kreis, knickt das Handgelenk fast unnatürlich ab und legt den Ball dann gefühlvoll über den Kopf von Torhüter Andreas Wolff, dem wahrscheinlich besten Goalie der Welt. Das Tor ist ein kleines Kunstwerk, eine Szene für jedes Highlightvideo dieser Handball-WM.

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Der Weltverband verbreitete es umgehend auf seinen Social-Media-Kanälen, auch Uwe Gensheimer hat es schon kommentiert. Der ehemalige Weltklasse-Linksaussen hat diesen Wurf als einer der Ersten praktiziert – und war Vorbild von Leopold. «Ich habe als Kind Youtube-Videos von Gensheimer geschaut und versucht, im Training seine Würfe nachzuahmen», sagt er. Mittlerweile versuchen die Kinder in den Trainingshallen, Leopold nachzumachen.

Vor allem, weil es nicht sein einziges Kunststück an diesem Turnier war. Gegen Deutschland vernascht er den deutschen Torhüter Wolff auch zweimal von der Siebenmeterlinie mit Drehbällen. Er gibt dem Ball so viel Drall, dass dieser nach dem Aufprall die Richtung ändert und um den Torhüter springt.

Auch im letzten, entscheidenden Gruppenspiel der Schweiz gegen Polen setzt Nationaltrainer Andy Schmid auf Leopold. Und prompt liefert dieser die nächste Szene für das nächste Highlightvideo. Leopold trifft per Flieger – er fängt den Ball in der Luft und schliesst gleich wieder ab.

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Der 22-Jährige ist der Spektakelspieler der Schweizer Mannschaft. Die Mitspieler schwärmen bei SRF über die Technik des Flügels. «Er hat die meisten Trickwürfe», sagt Felix Aellen. Abwehrchef Samuel Röthlisberger sagt: «Unglaublich, was er mit seinem Handgelenk macht.» Und Goalie Nikola Portner: «Noam ist technisch am weitesten.»

Der Linksaussen profitiert dabei auch von einem Generationenwechsel. Früher waren Trickwürfe verpönt, weil sie etwas Nonchalantes haben, heute gehören sie zum Standardrepertoire eines Flügels. Wobei Leopold fast alle Wurfvarianten beherrscht.

Lokale Presse spricht von Noam Leopold als «un petit Suisse»

Der Schweizer hat sich dieses schier endlose Repertoire erarbeitet. SRF-Handballexperte Cédrie Tynowski erzählt: «Er stand nach den Trainings jeweils hin und machte einen Wurf nach dem anderen.» Die beiden spielten bis im Sommer zusammen bei Pfadi Winterthur. Leopold selbst sagt: «Üben, üben, üben.» Wobei ihm seine Beweglichkeit in Arm und Schulter und auch seine koordinativen Fähigkeiten helfen.

Noam Leopold ist ein Bewegungstalent. In der Schweizer Liga spielte er teilweise auf der rechten Seite und schoss seine Tore mit der «falschen» linken Hand. Es war ein gemeinsames Projekt mit Pfadi-Trainer Goran Cvetkovic. «Es ist aktuell etwas in den Hinterkopf gerückt», sagt Leopold. Er wechselte auf diese Saison hin zum französischen Spitzenteam HBC Nantes.

Die lokale Presse kündigte ihn damals als «un petit Suisse» an, einen kleinen Schweizer. «Das bin ich in den Augen des Trainers und der Mannschaft immer noch und werde es auch bleiben», sagt er. Leopold ist der Jüngste im Team von Nantes.

Sein Konkurrent auf der Position heisst Valero Rivera, ist 17 Jahre älter und ein ziemlich grosser Name im Welthandball. Der Spanier ist Welt- und Europameister mit Spanien, Champions-League-Sieger, EHF-Cup-Sieger, mehrfacher spanischer Meister und Cupsieger. Und wie Gensheimer ein Vorbild des Schweizers. Mittlerweile sagt Rivera über Leopold: «Er ist ein junger Mann mit vielen Qualitäten.»

Diese Qualitäten will Leopold am Dienstagnachmittag wieder zeigen. Dann trifft er mit der Schweiz im ersten Spiel der Hauptrunde auf Tunesien (15.30 Uhr, SRF 2).