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Im Playoff-Final um den Aufstieg
Handball Stäfa legt den Respekt zu spät ab

Mit sechs Treffern einmal mehr einer der erfolgreichsten Skorer seines Teams: Stäfas Mathias Müller (Mitte) kommt hier gegen die Genfer Joel Purro (rechts) und Guillermo Ros Arribas zum Abschluss.
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Alles war bereit für ein freudiges Handball-Fest auf dem Frohberg – und nach 50 Spielsekunden schien die Party so richtig lanciert. Nach dem ersten, geduldig herausgespielten Treffer zum 1:0 im ersten Angriff schnappte Cédric Zimmermann den Genfern den Ball nach dem schnellen Anspiel weg, schüttelte zwei Gegenspieler ab und liess am Ende Goalie Bastien Soullier keine Chance. 2:0, die 1000 Fans auf den vollbesetzten Tribünen jubelten laut – und klatschten von da an alle rhythmisch im Takt mit. Als dann noch Goalie Ramon Kusnandar den ersten Abschluss der Gäste parierte und der Nachschuss am Pfosten landete, schien alles für Stäfa zu laufen. Doch jäh, und nach dem Traumstart etwas gar schnell, war es mit der Stäfner Herrlichkeit vorbei.

Die Gastgeber kassierten zum 3:3 den Ausgleich – und liessen Chênois nach dem 4:4 auf 4:7 davonziehen. In der Folge bauten die Genfer ihren Vorsprung langsam, aber stetig aus. Und das, obwohl die Stäfner im Angriff grossen Aufwand betrieben: Mit grosser Laufarbeit, Positions-Rochaden und ausgiebigen Passfolgen suchten sie die Lücke im kompakten Genfer Abwehrblock. Auf diese Weise kamen sie zwar nicht allzu schnell, aber durchaus zum Abschluss. Doch allzu oft geriet dann der Wurf zu wenig genau, um den starken Genfer Keeper zu überwinden. Dessen Vorderleute verteidigten solid und griffen wenig spektakulär, aber effizient und zunehmend stilsicher an. Oft liess sich ihr Rückraum-Regisseur lange Zeit, bis er den Angriff auslöste. Dann genügten oft zwei, drei Pässe und eine gelungene Täuschung zum entscheidenden Durchbruch – oder führte auch einmal ein Schuss aus der Distanz zum Torerfolg.

Stäfner zeigen Nerven, aber auch Moral

So führten die Genfer zur Pause bereits 17:9. «Gegen einen Gegner dieser Klasse kann man in der zweiten Halbzeit dann normalerweise nicht mehr gewinnen», sagte Stäfas Cheftrainer Philipp Seitle im Anschluss an die Partie dazu. In der Tat steigerte sich sein Team nach dem Seitenwechsel zwar, indem es nun mit deutlich mehr Zug zum Tor angriff und seine Chancen besser nutzte. Doch näher als auf fünf Treffer kamen die Stäfner nicht mehr heran. Weil sie bis zuletzt beherzt um jeden Ball kämpften, verdienten sie sich am Ende nicht nur den langen, aufmunternden Applaus des Publikums, sondern auch die Genugtuung, die zweite Halbzeit mit einem Tor Vorsprung gewonnen zu haben. «Wir können durchaus Positives mitnehmen, dank der Steigerung sind wir noch bestmöglich aus dem Spiel herausgekommen», befand Seitle.

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… und an der Abwehr-Leistung ihres Teams liegt es nicht, dass Louis Barth (Mitte) und seine Stäfner Mitspieler am Ende gegen Leo Poret (rechts), Christophe Steinmann
und Chênois im Spiel 1 des Playoff-Finals um den Aufstieg in die höchste Schweizer Handball-Liga den Kürzeren ziehen.

Hoch in der Luft und nur selten so frei vor Chênois-Goalie Bastien Soullier: Stäfas Flügel Francesco Ardielli.
Er geht lange als Einziger dorthin, wo es wehtut: Stäfas Rückraum-Könner Moritz
Bächtiger im Duell mit Bastien Soullier.

Umso unzufriedener äusserte er sich dagegen zur ersten Halbzeit. «Leider haben wir nach fünf Minuten aufgehört, unseren Handball zu spielen», kritisierte der Stäfner Chefcoach. Damit bezog er sich auf die Angriffsleistung seines Teams. «An der Abwehr lag es nicht, aber vorne haben der Mut und die Entschlossenheit gefehlt, dorthin zu gehen, wo es wehtut», sagte er. «Wir waren viel zu weit weg vom Gegner, haben aus schlechten Positionen abgeschlossen – und wenn wir einmal frei zum Wurf gekommen sind, haben wir auch diese Chancen nicht genutzt.»

Den Respekt ablegen

Das sah auch Mathias Müller so. «Wir haben bei den freien Würfen zu viele dumme Fehler gemacht, die Chênois direkt bestraft hat», kommentierte der Team-Topskorer. Die Mängel im Angriff führte er auf die Nervosität zurück. «In der ersten Halbzeit hat man schon gesehen, dass wir extrem nervös sind, und zwar alle, nicht nur die Jungen», betonte der Routinier und Teamleader. «Für die allermeisten ist so eine Final-Situation neu – leider haben wir den Respekt davor erst in der zweiten Halbzeit abgelegt.»

Nach der verlorenen Final-Premiere ist im Stäfner Lager die Hoffnung gross, die Nervosität nun abzustreifen. «Jetzt ist das hoffentlich durch und wir können ohne Angst nach Genf fahren», sagte Moritz Bächtiger, der sich nach der Niederlage über die Wahl zum besten Spieler seines Teams kaum freuen mochte. «Wenn wir in Genf die paar Kleinigkeiten besser machen, die heute in der Summe zur hohen Niederlage geführt haben, haben wir eine Chance, dort zu gewinnen.»

Tauschen sich aus und ziehen die gleichen Schlüsse aus dem verlorenen Playoff-Startspiel: Stäfas Leistungsträger Moritz Bächtiger und Chefcoach Philipp Seitle.

Sein Trainer schliesst sich dem an und gründet seine Hoffnung gerade in der misslungenen ersten Halbzeit. «Ich würde mir mehr Sorgen machen, wenn wir gut gespielt und knapp verloren hätten», führte Philipp Seitle aus. «So aber haben wir noch viel Luft nach oben. Wir wissen genau, was wir falsch gemacht haben – und können mit einer besseren Leistung Chênois auch in Genf schlagen. Das ist keine Mannschaft, die viel besser wäre als wir.» Die nächste Gelegenheit, das zu beweisen, bekommen Seitles Mannen im Spiel 2 der Best-of-5-Serie am Sonntag ab 16 Uhr in der Rhonestadt.