Alarm in Washington D.C.Grosseinsatz der Polizei wegen Bombendrohung nahe dem Capitol
Ein 49-jähriger Mann erklärt, er habe eine Bombe. Nach stundenlangen Verhandlungen gibt er widerstandlos auf. Hinter der Tat könnten politische Motive stecken.
Alarm rund um das US-Capitol: Mit einer Bombendrohung nahe dem Parlament in Washington D.C. löste ein Mann einen Grosseinsatz der Polizei aus. Der 49-Jährige fuhr nach Angaben der Capitol-Polizei am Donnerstag mit einem schwarzen Pickup vor der Bibliothek des Capitols auf den Bürgersteig und erklärte, er habe eine Bombe. Das Gebiet wurde daraufhin weiträumig abgesperrt, umliegende Gebäude wurden evakuiert. Der Mann gab schliesslich nach mehreren Stunden auf und liess sich widerstandslos festnehmen.
Ob sich in dem Fahrzeug tatsächlich Sprengstoff befand, war zunächst unklar. Unklar waren auch die Beweggründe des Mannes aus dem Bundesstaat North Carolina: «Wir wissen derzeit nicht, was seine Motive sind», sagte der Chef der Capitol-Polizei, Thomas Manger. Offenbar sei aber vor kurzem die Mutter des Mannes gestorben; er habe nach Angaben von Verwandten ausserdem weitere «Probleme» gehabt.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Der 49-Jährige hatte sich während des Vorfalls selbst gefilmt und die Aufnahmen im Online-Netzwerk Facebook veröffentlicht. In einem halbstündigen Video ist ein weisser Mann mit Glatze und Bart zu sehen, der von einer «Revolution» spricht, sich als «Patrioten» bezeichnet, Afghanistan erwähnt und angibt, mit US-Präsident Joe Biden sprechen zu wollen. Er droht, dass seine Bombe automatisch detoniere, falls er erschossen werde.
Ein Anhänger von Maga?
Das auf die Überwachung extremistischer Gruppen im Internet spezialisierte Unternehmen Site erklärte, die Aktivitäten des Mannes in Online-Netzwerken liessen darauf schliessen, dass er Anhänger der Maga-Bewegung von Ex-Präsident Donald Trump sei. Maga ist die Abkürzung für «Make America Great Again» (Macht Amerika wieder grossartig), Trumps Wahlkampfslogan.
Wegen der Bombendrohung siebeneinhalb Monate nach der Erstürmung des Capitols am 6. Januar durch radikale Trump-Anhänger rückten neben der Capitol-Polizei auch die Polizei der Hauptstadt Washington, die Bundespolizei FBI und Rettungskräfte mit einem Grossaufgebot an. Die Capitol-Polizei rief zunächst wegen eines «verdächtigen Fahrzeugs» einen Bombenalarm aus und sprach von einer «aktiven Bombendrohung-Ermittlung.»
Die Bevölkerung wurde aufgerufen, die Gegend zu meiden. Das Weisse Haus liess sich nach Angaben eines Vertreters von der Polizei über die Vorgänge auf dem Laufenden halten.
Momentan keine Sitzungswoche
Verhandlungsexperten der Polizei versuchten stundenlang, den Mann zur Aufgabe zu bewegen. Der 49-Jährige liess sich schliesslich widerstandslos festnehmen. «Er ist aus seinem Fahrzeug ausgestiegen und hat sich ergeben», sagte Polizeichef Manger. «Spezialeinheiten haben ihn ohne Zwischenfall festgenommen.»
Im Kongress ist derzeit keine Sitzungswoche, es halten sich aber parlamentarische Mitarbeiter in den Büros auf. In der Gegend gelten seit der Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Am 2. April wurde in der Nähe des Kongresses ein Polizist von einem Angreifer getötet und ein weiterer Polizist verletzt. Der Angreifer, der möglicherweise unter psychischen Problemen litt, wurde erschossen.
/fal
Fehler gefunden?Jetzt melden.