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Geldblog: Robinhood und Co.
Gratis gibts auch an der Börse nichts

Motive und Transparenz: Gegenüber ausländischen Gratis- oder Billigst-Broker-Apps ist Skepsis angebracht.
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Ich habe mich jetzt ziemlich intensiv mit der Börse auseinandergesetzt, doch nun bin ich mir nicht sicher, wie ich genau anlegen sollteob mit einer App zum Beispiel mit Robinhood oder mit der Bank. Was denken Sie? Leserfrage von VA.

Auf dem internationalen Parkett gibt es heute bereits eine Vielzahl von Broker-Apps, welche mit Gratis-Käufen und –Verkäufen oder mit Billig-Transaktionen locken. Viele dieser Apps sind für Schweizer User allerdings gar nicht zugänglich oder verfügen nur über ein sehr eingeschränktes Angebot an Wertschriften, die man letztendlich über diese Plattformen handeln kann.

Weltweit zu den bekanntesten Gratis-Brokern gehört die US-Plattform Robinhood, die im Zuge der Gamestopp-Spekulationen ins Scheinwerferlicht gelangte. Die Tradingplattform hat kürzlich selbst den Gang an die Börse gewagt und einen spektakulären Börsengang hingelegt. Leider tummeln sich im Feld der Gratis-Broker auch etliche unseriöse Anbieter. Robinhood hingegen zählt aus meiner Sicht zu den seriösen Plattformen. Allerdings muss man sich sowohl bei Robinhood als auch bei anderen Gratis- oder Billigst-Trading-Apps bewusst sein, dass es im Leben in der Regel nichts gratis gibt – auch an der Börse nicht.

Bevor man ein Angebot nutzt, sollte man sich anschauen, wie eine Firma Geld verdient und welches ihr Geschäftsmodell ist. Denn nur aus Nächstenliebe gibts auch keine Aktien-Trades. Oft sind die Trades kostenlos oder extrem günstig, dafür gibt es andere versteckte Gebühren. Im Falle von Robinhood ist es so, dass das Unternehmen am Payment for Order Flow verdient.

Konkret bedeutet dies, dass Robinhood durch das Weiterleiten der Kundenaufträge an Drittparteien Geld erhält. Solche Drittparteien sind Marketmaker. Marketmaker sind Handelsteilnehmer, die für bestimmte Wertpapiere Geld- und Briefkurse stellen und auf eigenes Risiko und Rechnung selbst traden. Solche Drittparteien können das durch die weitergeleiteten Transaktionen zusätzliche Volumen oder die damit verbundenen Kursinformationen für sich nutzen.

Wenn etwas schief geht und man sich unfair behandelt fühlt, hat man rechtlich ziemlich schlechte Karten.

Aufpassen muss man bei Gratis- und ausländischen Billigst-Brokern auch, wie eng die Kursdifferenzen zwischen dem Kauf- und Verkaufspreis einer Aktie tatsächlich ist, denn oft verdienen sie, indem sie unvorteilhafte Kursdifferenzen stellen.

Problematisch finde ich bei ausländischen Gratis-Brokern noch einen ganz anderen Aspekt: Wenn etwas schief geht und man sich unfair behandelt fühlt, hat man rechtlich ziemlich schlechte Karten. Man muss seine rechtlichen Interessen irgendwo im Ausland – etwa in den USA – anmelden, was aufgrund des von der Schweiz stark unterscheidenden Rechtssystems nicht nur sehr kompliziert, sondern auch teuer werden kann.

Ich bin skeptisch gegenüber ausländischen Gratis- oder Billigst-Broker-Apps und würde für Wertschriftentransaktionen einen Anbieter aus der Schweiz nutzen. Hierzulande kann man mit digitalen Tradingplattformen und Apps wie Swissquote, Cash/BankZweiplus, Yuh, CSX oder TradeDirect zu günstigen Konditionen eine Anlagestrategie digital umsetzen oder auch Einzeltitel kaufen und verkaufen.

Anders als bei ausländischen Anbietern geht man nicht das Risiko ein, sich bei Problemen im Ausland für seine Interessen einsetzen zu müssen, und ist eher in der Lage, die Seriosität der einzelnen Unternehmen zu beurteilen. Zudem hat man hierzulande einen Ansprechpartner. Der Nachteil: Die Transaktionen sind nicht gratis. Aus meiner Sicht wird dieser Nachteil aber durch die Vorteile der hiesigen Anbieter mehr als kompensiert.