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Alphabet baut weltweit ab
Google-Konzern streicht 12’000 Stellen

Der Boom ist vorderhand vorbei: Sundar Pichai hat den Stellenabbau bestätigt. 

Als nächstes Schwergewicht der Tech-Branche hat der Google-Mutterkonzern Alphabet tausende Arbeitsplätze gestrichen. Weltweit werden rund 12'000 Jobs wegfallen, wie Firmenchef Sundar Pichai am Freitag in einem Blogbeitrag schreibt. «Im Lauf der vergangenen zwei Jahre haben wir spektakuläre Wachstumsphasen erlebt», erklärte Pichai. Dieses Wachstum sei mit vielen Einstellungen einhergegangen. Doch der weltwirtschaftliche Kontext habe sich nun massgeblich verändert. Deshalb «haben wir beschlossen, unsere Belegschaft um etwa 12’000 Stellen zu reduzieren». Stand Ende September hatte Alphabet weltweit fast 187’000 Beschäftigte. Die Streichungen betreffen also gut sechs Prozent der Belegschaft.

Diese E-Mail sollen die Mitarbeiter von Sundar Pichai erhalten haben.

Bereiche ausserhalb des Kerngeschäfts sollen demnach stärker betroffen sein. Mitarbeitende in den USA wurden bereits über die Kündigung informiert. «In anderen Ländern wird dieser Prozess aufgrund der lokalen Gesetze und Praktiken länger dauern», schreibt Pichai weiter.

Ob und wie viele Stellen in der Schweiz von den Streichungen betroffen sein werden, konnte Google auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP nicht sagen. Google ist seit 2004 in Zürich mit mehreren Büros vertreten. Nach eigenen Angaben beschäftigt der Technologiekonzern in der Limmatstadt mehr als 5000 Personen aus mehr als 85 Nationen.

Hauptsitz des IT-Giganten an der Europaallee in Zürich.

Kerngeschäft weniger betroffen

Die Entscheidung zum Jobabbau laste schwer auf ihm, schrieb Pichai. «Und ich übernehme die volle Verantwortung für die Entscheidungen, die uns hierhergeführt haben.» Pichai deutete an, dass bei Alphabet Bereiche ausserhalb des Kerngeschäfts stärker betroffen sein werden: Man wolle die Belegschaft an die zentralen Prioritäten des Konzerns anpassen. Dazu gehört vor allem der vor einigen Jahren beschlossene Fokus auf die Entwicklung künstlicher Intelligenz.

Eine Besonderheit von Alphabet ist, dass Google praktisch die gesamten Erlöse erwirtschaftet und damit unter dem Konzerndach Zukunftsprojekte wie Robotaxis der Firma Waymo oder Lieferdrohnen mitfinanziert. Diese Bereiche lässt sich Alphabet Milliarden kosten, versucht aber schon seit einiger Zeit, die Ausgaben unter Kontrolle zu bringen. 

Will Google «leistungsschwache» Mitarbeiter entlassen?

Einen Stellenabbau beim Tech-Giganten hatte bereits zuvor der Google-Investor Christopher Hohn gefordert. Im November letzten Jahres setzte Hohn laut des Wirtschaftsmagazins «Forbes» ein Schreiben an Alphabet auf, in dem er behauptet, dass das Unternehmen seinen Angestellten zu viel zahlen würde. Der britische Milliardär und Hedgefonds-Manager forderte deshalb einen Abbau der «aufgeblähten Belegschaft.»

Die durchschnittliche Vergütung für einen Alphabet-Mitarbeiter hätten 2021 laut einer Erhebung rund 295’884 US-Dollar betragen, schrieb Hohn – der Lohn war somit fast um 70 Prozent höher als der, den Microsoft seinen Mitarbeitern zahlte. Und im Vergleich mit den 20 grössten US-Technologieunternehmen zahlte Alphabet seinen Mitarbeitern sogar 153 Prozent mehr als das, was konkurrierende Unternehmen ihren Mitarbeitern boten.

Unter dem Druck des aktivistischen Hohns aber auch ungünstiger Marktbedingungen und der Notwendigkeit, Kosten zu senken, führte Google ein Ranking-System und einen Plan zur Leistungsverbesserung namens Googler Reviews and Development (GRAD) ein. Laut «Forbes» hatte Alphabet die Google-Führungskräfte gebeten, sechs Prozent der Belegschaft – was rund 10’000 Beschäftigten entspricht – entsprechend einzustufen.

Es bestehe deshalb die allgemeine Sorge, dass Mitarbeiter, die als leistungsschwach eingestuft worden sind oder werden, vor die Tür gesetzt werden könnten. Zudem bestehe die Sorge, dass GRAD die Bewertungen verwenden könnte, um die Zahlung von Prämien und Aktienzuteilungen zu vermeiden.

Stellenabbau auch bei Microsoft

Beim Ausmass der Kürzungen liegt Alphabet in etwa auf dem Niveau von Microsoft, wo knapp fünf Prozent der Arbeitsplätze wegfallen. Der Software-Riese will bis Ende März rund 10'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen.

Meta strich sogar 13 Prozent der Jobs – rund 11’000 Angestellte. Bei Amazon mit seinen 1,5 Millionen Beschäftigten vor allem in Logistikzentren machen 18'000 Jobs nur einen kleinen Anteil aus, treffen aber stark die Büro-Arbeitsplätze. Für sich allein steht Twitter, wo Tech-Milliardär Elon Musk als neuer Besitzer gleich etwa die Hälfte der rund 7000 Mitarbeiter entliess.

SDA/nlu