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Luxuswarenhaus vor ungewisser Zukunft
Das hat Franco Savastano mit Globus vor

Globus Warenhaus Zürich an der Schweizergasse.
Ansicht von Aussen, bei der Bahnhofstrasse.
26.07.2024
(RAHEL ZUBER/TAGES-ANZEIGER)
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In Kürze:
  • Globus ist in den roten Zahlen und soll im Geschäftsjahr 2026 wieder profitabel sein.
  • Bis dahin investiert die Firma viel Geld in den Umbau der Filialen.
  • Danach soll der Umsatz auf 700 Millionen Franken steigen.

Seit dieser Woche ist klar: Das operative Geschäft von Globus gehört alleine der Central Group aus Thailand. Sie hat die Anteile der zahlungsunfähigen Signa des österreichischen Immobilieninvestors René Benko übernommen. Wie es mit der Immobiliengesellschaft weitergeht, die je zur Hälfte Central und der Firma Signa Prime gehört, ist offen.

Sicher ist aber: Globus wird nicht so schnell wieder einen Gewinn schreiben, wie ursprünglich vorgesehen. Das werde erst im Geschäftsjahr 2026 der Fall sein, sagte  Globus-Chef Franco Savastano am späten Freitagnachmittag an einem Gespräch mit Journalistinnen und Journalisten am Hauptsitz an der Zürcher Bahnhofstrasse. Ursprünglich hätte Globus bereits dieses Jahr schwarze Zahlen schreiben wollen. 

Savastano zeigte sich erleichtert darüber, dass nun endlich die thailändische Firmengruppe die alleinige Mehrheit übernommen hat. Denn die vergangenen Monate haben beim Personal und bei den Lieferanten viel Unsicherheit ausgelöst und die Firma stark durchgeschüttelt. 

Umbau verschlingt riesige Summen

Nun hofft Savastano, mit den neu umgebauten Filialen wieder auf Erfolgskurs zu kommen. Globus schreibe derzeit rote Zahlen, bestätigt Savastano. Ohne anzugeben, wie hoch die Verluste konkret sind. Diese dürften beträchtlich sein, denn das Umbauprogramm der Filialen verschlingt riesige Summen. 

Der Globus-Chef geht jedoch davon aus, dass es sich lohnen wird: Im November wird Globus die Filiale Zürich-Bellevue eröffnen, im Ende 2025 die neue Filiale in Basel. Dadurch soll die Luxuswarenhaus-Gruppe laut ihrem Chef in den kommenden Jahren den Umsatz von aktuell 550 auf 700 Millionen Franken steigern. «Vor 14 Jahren war Globus hochrentabel. Das wollen wir wieder hinkriegen», sagte Savastano. 

Alle neun Geschäfte sollen erhalten bleiben, jedoch in unterschiedlichen Ausrichtungen. In Zürich und Genf mit teuren Luxusmarken, an anderen Standorten wie Luzern, St. Gallen und Bern sollen auch erschwinglichere Produkte erhältlich sein. 

Eines der grössten Probleme sind die hohen Mietkosten, die die Globus-Gruppe zahlen muss – an vier externe Vermieter sowie an die Globus-Immobiliengesellschaft. Die Thailänder besitzen weiterhin nur 50 Prozent der Globus-Immobiliengesellschaft. Der Rest liegt in der Insolvenzmasse der Firma Signa Prime.

Globus hofft auf Mietzinsreduktionen

«Wenn die Aktionärssituation geklärt ist, müssen wir bessere Mietkonditionen für uns erreichen können», sagt Savastano. Es sei sein Ziel, wegzukommen von fixen Mieten hin zu Mietzinsen, die sich am erwirtschafteten Umsatz orientieren. «Die Wertschöpfung pro Quadratmeter ist die relevante Zahl im Retailgeschäft», so seine Begründung. 

Im Huus - JELMOLI - CEO Franco Savastano

Die Mietverträge sind aussergewöhnlich langfristig festgelegt, am Flagship-Standort Zürich beispielsweise bis im Jahr 2050. Savastano hofft, schon vorher bessere Konditionen erreichen zu können. «Wenn sich die Inhabersituation der Globus-Immobiliengesellschaft geklärt hat, werden wir mit den neuen Eigentümern das Gespräch suchen, um Mietzinsreduktionen zu erreichen.»

Wahrscheinlich jedoch ist diese Inhabersituation nicht so rasch geklärt. Die Ausgangslage ist kompliziert, und weil die zahlreichen involvierten Banken zögern, einen Deal abzuschliessen – aus Angst vor Abschreibungen.

Savastano will Sonntagsverkaufsverbot aufweichen

Im Gespräch mit den Journalistinnen und Journalisten bringt Savastano ausserdem eine Idee wieder aus Tapet, die er bereits 2022, als er noch Chef von Jelmoli war, lanciert hatte: die Aufweichung des Sonntagsverkaufsverbotes. «Wir haben immer mehr Einwohner, der Stress nimmt zu – am Sonntag könnten die Leute viel entspannter einkaufen als unter der Woche.»

Er ist überzeugt, dass genügend Mitarbeitende gefunden werden könnten, die froh wären, dann arbeiten zu können. Sonntags gebe es einen Feiertagszuschlag, zudem würden etwa Studenten oder Eltern, die sich die Kinderbetreuung aufteilen, gerne am Sonntag arbeiten. 

«Wir hätten gern einige Tage am Sonntag offen. Das wäre für uns finanziell hoch interessant.»