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Geldberater beantwortet Fragen
Im Alter sollte man sich bei Hypotheken nicht zu lange binden

Ein aelterer Mann hoert im Wohnzimmer seiner Wohnung Radio und liest dabei die Zeitung, aufgenommen am 6. Januar 2010 in der Schweiz. (KEYSTONE/Martin Ruetschi)

An elderly man listens to the radion while he reads the newspaper in the living room of his apartment, pictured on January 6, 2010 in Switzerland. (KEYSTONE/Martin Ruetschi)
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Ich habe eine Frage bezüglich Erneuerung der Hypothek für meine Eigentumswohnung in der Höhe von 460’000 Franken bei der Migrosbank per 2024. Als gesunder Witwer, 76 Jahre alt und finanziell gut abgesichert, tendiere ich auf eine Festhypothek für zwei bis maximal vier Jahre. Wie würden Sie an meiner Stelle entscheiden? A. E.

Ihre Frage beinhaltet drei Ebenen: erstens die Zinsaussichten, zweitens die verschiedenen Hypothekarmodelle und drittens Ihre individuelle Situation aufgrund Ihres Alters.

Bezüglich Zinsperspektiven können Sie davon ausgehen, dass die Zinsen wohl noch länger hoch bleiben. Die Schweizerische Nationalbank hat zwar im September für die meisten überraschend eine Zinspause eingelegt, und es sieht so aus, dass sie dies auch bei der nächsten geldpolitischen Lagebeurteilung im Dezember so machen wird, da sich die Teuerung abschwächt.

Allerdings führen die höheren Mieten sowie der Kostenanstieg beim Strom und den Krankenkassen per Jahresanfang dazu, dass die Teuerung Anfang 2024 effektiv wieder anzieht. Es ist somit keineswegs sicher, dass wir gar keine Zinserhöhung mehr sehen werden und die Zinsen 2024 schnell wieder sinken, wie dies viele Anlegerinnen und Anleger erhoffen.

Eher gehe ich davon aus, dass die Zinsen länger hoch bleiben, da die Schweizerische Nationalbank sicher sein will, dass sie die Teuerung im Griff hat. All dies wirkt sich auch auf die Hypotheken aus. Die höheren Leitsätze der Nationalbank haben sich direkt auf die Saron-Geldmarkthypotheken ausgewirkt, da sich deren Zinssätze aus dem öffentlich publizierten Saron-Satz und der Bankmarge zusammensetzen.

Wenn Sie selbst zur Auffassung gelangen, dass der Zinspeak nun erreicht ist, könnten Sie für sich eine Saron-Geldmarkthypothek wählen. Dafür müssten Sie aber bereit sein, das Zinsrisiko selbst zu tragen. Sollten die Zinsen entgegen meinen Erwartungen nochmals deutlich in die Höhe gehen, wären Sie mit höheren Zinskosten konfrontiert. Abfedern könnten Sie dieses Risiko, indem Sie eine Saron-Hypothekenvariante wählen, welche es Ihnen erlaubt, bei Bedarf rasch und unkompliziert in eine Festhypothek zu wechseln, wie sie einige Banken anbieten.

Wer die Konditionen vergleicht, kann Zinskosten sparen

Falls Sie indes klare Berechenbarkeit wünschen und die Zinskosten verlässlich budgetieren und das nach wie vor bestehende Zinsrisiko nicht selber tragen möchten, sollten Sie eine Festhypothek nutzen. Aufgrund der Zinserhöhungen der Nationalbank sind die Unterschiede zwischen den Saron-Geldmarkthypothekensätzen und den Festhypothekensätzen nicht mehr gross. Lassen Sie sich von Ihrer Bank entsprechende Offerten machen. Idealerweise nutzen Sie auch Angebote von Hypothekenspezialisten wie Moneypark und Hypotheke.ch oder Vergleichsdienste wie Comparis und Moneyland.

Erfahrungsgemäss kann man bei einer Hypothekenerneuerung und einem Konditionenvergleich einiges an Zinskosten einsparen. Allerdings bringt ein Bankwechsel für Hypothekarkunden auch Aufwand, den man auf sich nehmen müsste.

Da Ihre Hypothek schon bald ausläuft, würde ich rasch eine Offerte für eine Verlängerung einholen und signalisieren, dass Sie auch Angebote bei Konkurrenten berücksichtigen, was in der Regel bessere Konditionen bringt.

Angesichts Ihres Alters halte ich Ihre Überlegung, sich nicht ganz so lange vertraglich zu binden, für sinnvoll. Da ich kaum mehr Zinsanstiege in der Schweiz erwarte, würde ich wohl entweder eine Saron-Geldmarkthypothek je nach Ihrer eigenen Risikobereitschaft oder eine Festhypothek mit maximal vier bis fünf Jahren Laufzeit wählen.