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Geldberater beantwortet Fragen
Das Budget für die Zeit nach der Pensio­nierung muss korrigiert werden

An older couple take a break from hiking to enjoy the view at Utah outlook overlooking a canyon. They are sitting on the cliff's edge and soaking in the scenery. The mountains and canyon are in front of them.
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Mein Mann und ich wollen uns frühpensionieren lassen. Wir sind beide gleich alt und wollen mehr Zeit für Reisen und für uns haben. Schon vor 7 Jahren haben wir alles von der Bank im Detail berechnen lassen, laut der Pensionsplanung sollte es mit unseren Renten, unserem Ersparten und den Wertschriften einigermassen aufgehen. Was uns allerdings Sorgen macht, sind die steigenden Hypothekar­zinsen auf unserer Eigentumswohnung. Momentan haben wir eine Festhypothek über 560’000 Franken. Diese wird auslaufen, und wir befürchten, dass wir danach mehr Zins bezahlen müssen. Was raten Sie uns im Hinblick auf unsere Frühpensionierung? D.J.

Sie haben alles richtig gemacht: Sie haben bei Ihrer Bank eine Pensionsplanung erstellen lassen und im Detail analysieren lassen, was Sie die Frühpensionierung kostet. Da Sie beide erwerbstätig sind und dank guten Löhnen einiges gespart haben und auf solide Renten vertrauen können, sind Sie in der Lage, sich ihren Traum von der Frühpensionierung erfüllen zu können.

Damit gehören Sie zu den Privilegierten: Viele träumen auch davon, sehen aber nach einer Detailanalyse, dass das Geld dafür nicht reicht. Momentan arbeiten Sie noch und kommen damit weiter in den Genuss von zwei Erwerbseinkommen und können zusätzlich den Ansparprozess über die freiwillige Säule 3a fortsetzen.

Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen an den Finanzmärkten geändert: Die Zinssätze sind deutlich höher. Dies bedeutet für Sie, dass Sie mehr für Ihre Hypothek bezahlen werden, sobald Sie einen neuen Vertrag abschliessen müssen. Selbst wenn Sie sich dann für eine wahrscheinlich günstigere Saron-Geldmarkthypothek entscheiden werden, wird Ihr Budgetposten Wohnen deutlich mehr belasten.

Die Lebenshaltungskosten sind gestiegen

Verändert haben sich allerdings nicht nur die Zinsen, sondern auch die Kosten für die meisten anderen Güter und Dienstleistungen. Ihr Einkauf ist teurer geworden, die Krankenkassen, andere Gesundheits- und Freizeitkosten und nicht zuletzt auch die Reisen, die Sie nach Ihrer Frühpensionierung planen. Zwar wird die AHV-Rente, die Sie dann irgendwann beziehen werden, jeweils von Zeit zu Zeit vom Bundesrat an die Teuerung angepasst – nicht aber die Renten aus der Pensionskasse.

Gerade als Frühpensionierte werden Sie die Teuerung zu spüren bekommen: Insbesondere in den ersten Jahren nach einer Pensionierung ist man aktiv und konsumiert viel – nicht zuletzt, weil man das Leben geniessen und nicht selten vieles nachholen will, worauf man vielleicht während eines strengen Erwerbslebens verzichtet hat. Doch genau da schlägt die Teuerung voll durch.

Natürlich kann man den Gürtel enger schnallen und auf einige Dinge verzichten und so den negativen Effekt der Teuerung aufs Budget kompensieren. Doch dies ist in der Regel nicht die Absicht, im Gegenteil: Man will die zwangsläufig begrenzte Lebenszeit vermehrt auskosten und nicht auf jeden Franken achten müssen.

Schaffen Sie eine aktualisierte Kostenwahrheit

Stutzig gemacht hat mich Ihr Hinweis in der Frage, dass gemäss Pensionsplanung alles einigermassen aufgehen wird, was auf eine eher knappe Ausgangslage hindeutet – ebenso wie Ihre Sorgen wegen der steigenden Zinsen. Vor diesem Hintergrund rate ich Ihnen, Ihr Budget, das Sie sich damals im Rahmen der Pensionsplanung zusammen mit der Bank für die Zeit nach der Pensionierung erarbeitet hatten, zu überprüfen und den veränderten Rahmenbedingungen anzupassen.

Es ist wichtig, dass Sie für sich selber eine Kostenwahrheit bei allen relevanten Budgetkosten schaffen. Auch die höheren Kosten für die Fremdfinanzierung der Eigentumswohnung sollten Sie berücksichtigen. Auf dieser Basis dürfte es sich lohnen, allenfalls zusammen mit Ihrer Bank, welche die Planung vor sieben Jahren erstellt hatte, abzuklären, ob die Finanzbasis für die geplante Frühpensionierung noch genügend ist.

Allenfalls gelangen Sie zum Schluss, dass Sie etwas länger arbeiten müssen oder sich vielleicht erst einmal nur teilpensionieren lassen sollten, damit Sie für eine beschränkte Zeit zusätzliche Einnahmen aus einem Erwerb haben.

Damit würde Ihr Traum von der Frühpensionierung zwar aufgeschoben – nicht aber aufgehoben.