Geldberater beantwortet FragenBei Meyer Burger ist alles möglich – auch ein Totalausfall
Der Schweizer Produzent von Solarmodulen sucht nach Geldgebern, auch staatlichen. Ob er sich so retten kann, ist offen.
Mir wurde von der Bank Cler vor ein paar Jahren die Aktie von Meyer Burger empfohlen zum Einstandspreis von 15.21 Franken. Ist aus Ihrer Sicht eine Erholung auf den Einstandspreis noch möglich? V. B.
Nein. 2024 ist für Meyer Burger ein Schicksalsjahr: In den nächsten Tagen entscheidet sich, ob die Solarproduktion von Meyer Burger in Europa eine Zukunft hat. Zuvor hatte die Firma mit Hauptsitz in Thun bekannt gegeben, dass sie die Solarmodulproduktion in Deutschland schliesst, falls sie keine staatliche Unterstützung erhält.
Die an der Schweizer Börse kotierte Meyer Burger braucht dringend Geld und lotet alle Möglichkeiten zur Kapitalbeschaffung aus. Auch gebe es Gespräche mit dem Department of Energy in den USA, wo der Schweizer Hersteller ausbauen will. Möglich sind auch eine Übernahme oder eine Kapitalerhöhung.
Allerdings habe ich Zweifel, ob eine solche gestemmt werden könnte, da die Investoren das Vertrauen in Meyer Burger verloren haben. Falls das Unternehmen weder von EU-Staaten noch von den USA Unterstützung bekommt, ist die Existenz der Firma infrage gestellt.
Als Aktionär müssen Sie mit einem Totalausfall rechnen. Wenn das Unternehmen doch noch staatliche Unterstützung bekommt, käme es bei der Aktie zu einer Erholung. Den Einstandspreis werden Sie aber nie mehr sehen. Selbst wenn die Solarmodulproduktion in Europa gerettet würde, bliebe die Zukunft der Firma höchst unsicher.
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