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Geldberater über Finanzprodukt
Hier ist der Zins garantiert, doch es gibt ihn nicht gratis

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In Kürze:
  • Barrier Reverse Convertibles bieten feste Zinszahlungen bei oft vertretbaren Risiken.
  • Der Kapitalverlust droht, wenn Basiswerte die festgelegte Barriere unterschreiten.
  • Investierende erhalten maximal den Zins, verzichten auf Dividenden der Basiswerte.
  • Emittentenrisiko besteht, wenn der Herausgeber des Produkts zahlungsunfähig wird.

Wir sind ein älteres Ehepaar, 81 und 73. Wir haben eine Eigentumswohnung und keine Hypothek, allerdings auch keine hohen Renten aus der beruflichen Vorsorge. Unsere Raiffeisenhausbank hatte uns sehr empfohlen, das Produkt Bank Vontobel Callable BRC auf Nestlé, Novartis, Roche 17. August 2026 zu zeichnen. Darauf investierten wir 200’000 Franken. Im Nachhinein sind wir unsicher, ob das eine gute Sache ist. Könnten Sie erklären, was uns im schlimmsten Fall droht?

Barrier Reverse Convertibles (BRC) sind strukturierte Produkte, die bei vielen Anlegerinnen und Anlegern sehr beliebt sind. Sie haben den grossen Pluspunkt, dass man oft mit recht gut vertretbaren Risiken eine meist attraktive jährliche Zinszahlung erwirtschaften kann.

Man kann mit diesen Instrumenten selbst in leicht sinkenden oder leicht steigenden Märkten anständige Renditen erwirtschaften. Anders als beim Bankkonto oder bei Schweizer-Franken-Obligationen von guten Schuldnern ist eine Verzinsung erreichbar, die über der aktuellen Teuerung liegt.

So kann man verhindern, dass die Teuerung am Wert des Geldes frisst, und gleichzeitig eine Mehrrendite erzielen. All dies klingt ausgezeichnet – gerade auch für Privatinvestoren, die auf Sicherheit bedacht sind. Natürlich – Sie ahnen es – gibt es all diese Pluspunkte nicht gratis.

Bei einem Taucher gibt es Aktien des gesunkenen Basiswerts

Solche Barrier Reverse Convertibles sind jeweils an die Entwicklung von einem oder mehreren Basiswerten gekoppelt. Beim festgelegten Verfall wird das investierte Geld nur unter der Bedingung vollständig zurückbezahlt, dass keiner der Basiswerte entweder am Ende der Laufzeit oder während der gesamten Laufzeit auf oder unter der festgelegten Barriere notiert.

Falls einer der an das Produkt gekoppelte Basiswerte unter der in der Produktbeschreibung definierten Barriere taucht, wird das Kapital in eine ebenfalls zuvor definierte Zahl von Aktien des Basiswertes mit der schlechtesten Wertentwicklung umgewandelt. Im Klartext heisst dies, man bekommt ausgerechnet jene Aktie ausgeliefert, die am schlechtesten gelaufen ist und wahrscheinlich schlechte Aussichten für eine rasche Erholung hat.

Eine möglichst tiefe Barriere ist wichtig

Die gute Nachricht ist: Der versprochene Zins ist garantiert. Generell sollte man darauf achten, dass die Barriere so tief wie möglich angesetzt ist. Entsprechend geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese unterschritten wird. Man sollte also nicht nur auf einen möglichst hohen Zins achten, sondern auch auf die Höhe der in der Produktbeschreibung definierten Barriere.

Wenn diese beispielsweise bei 70 Prozent liegt, kann einer der Basiswerte 30 Prozent sinken, ohne dass die Barriere unterschritten wird. In guten Zeiten kann man sich fast nicht vorstellen, dass eine Aktie 30 oder mehr Prozent in den Keller geht. Das ist aber durchaus möglich. Barrier-Reverse-Convertibles-Produkte sollte man nur nutzen, wenn man bereit ist, einen der Basiswerte später im Depot zu haben.

Wer hier investiert, verzichtet auf Dividende der Basiswerte

Positiv ist, dass man ein etwas kleineres Verlustrisiko im Vergleich zu einer Direktanlage in den mit dem Produkt verbundenen Basiswerten hat, weil diese immerhin teilweise nachgeben können, ohne dass die Barriere bereits berührt ist. Allerdings muss man sich auch bewusst sein, dass die maximale Rendite auf den festgelegten Zins limitiert ist und man die Dividenden, welche die Basiswerte eigentlich bieten würden, nicht ausbezahlt bekommt.

Man verzichtet auf die Dividenden, erhält aber den Zins. Auch muss man sich vor Augen halten, dass mehrere Basiswerte, so wie bei Ihnen mit Nestlé, Roche und Novartis, zwar beim Barrier-Reverse-Convertibles-Produkt einen höheren Zins ermöglichen, man aber ein höheres Verlustrisiko in Kauf nimmt, da die Wahrscheinlichkeit, dass die Barriere unterschritten wird, bei mehreren Basiswerten zunimmt.

Beachten sollten Sie noch einen ganz anderen Aspekt: Da es sich bei Barrier Reverse Convertibles um strukturierte Produkte handelt, tragen Sie immer auch ein Emittentenrisiko. Wenn der Herausgeber eines solchen Produktes in Konkurs ginge, würden Sie Geld verlieren. Darum sollte man immer darauf achten, dass der Herausgeber des Produkts eine möglichst sichere Bank ist.