Geldberater zu ETFMit grossen Fonds fährt man als Anleger meist etwas günstiger
Exchange Traded Funds mit grossen Volumen profitieren von Skaleneffekten. Dennoch kann es sich lohnen, ETF mit Währungsabsicherung und weniger Volumen zu nutzen.
In den letzten Jahren hat der US-Dollar wie der Euro gegenüber dem Schweizer Franken an Wert verloren. Nun besteht die Möglichkeit, Exchange Traded Funds (ETF) mit Währungsabsicherung zu halten. Vielfach haben derartige Fonds eine höhere TER und das Fondsvolumen ist oft klein. Welche Risiken bergen ETF mit kleiner Fondsgrösse? H. F.
Wenn möglich, würde ich bei Exchange Traded Funds (ETF) grosse Vehikel vorziehen. Grösse bezieht sich in diesem Fall auf das Fondsvolumen. ETF, die an bekannte Indices wie den S&P-500-Index gekoppelt sind, haben oft ein grosses Volumen, während ETF, die ein bestimmtes Thema oder einen Trend abdecken, nicht selten kleine Volumen aufweisen. Auch währungsabgesicherte ETF können geringere Volumen aufweisen.
ETF mit grossen Volumen sind in der Regel günstiger. Das hat mit den Skaleneffekten zu tun, welche die Fondsanbieter nutzen können. Ob diese mit dem Vehikel sehr viel Geld bewegen oder nur wenig; der Aufwand bleibt für sie meist gleich gross. Die Fixkosten werden aber bei grossen Fonds breiter verteilt, womit der Fondsanbieter tiefere Kosten offerieren kann.
Längst nicht immer sind die Unterschiede bei den Gesamtkosten, die in der Kennzahl Total Expense Ratio (TER) zum Ausdruck kommen, klein: Manchmal weisen ETF mit grossen Volumen eine erheblich geringere TER aus. Für Sie bedeutet dies eine zusätzliche Rendite. ETF mit grossen Volumen werden auch mehr gehandelt als kleine Fonds.
Spanne zwischen Kauf- und Verkaufspreis beachten
Wenn die Anteile eines Fonds intensiv gehandelt werden, profitieren Sie von besseren Spannen zwischen dem An- und Verkaufspreis. Sie können zu besseren Konditionen kaufen und verkaufen. Bei ETF mit kleinem Volumen, die weniger gehandelt werden, hat man nicht selten weniger gute Spannen zwischen dem Kauf- und Verkaufspreis.
Einen weiteren Aspekt gilt es zu beachten: Für die Fondsfirmen muss ein ETF rentieren. Bei kleinen ETF ist dies längst nicht immer der Fall. In einer solchen Konstellation kann die Fondsfirma entweder die Gebühren erhöhen, was den Fonds aber weniger attraktiv macht, oder aber sie nimmt ihn vom Markt. Der Fonds wird liquidiert. Man kriegt das verbliebene Geld anteilsmässig zurück und muss sich einen neuen Fonds suchen.
Das hat für den Privatinvestor nicht nur höhere Gebühren zur Folge, weil man neue Anteile kaufen muss, sondern kann unter Umständen auch steuerliche Folgen haben. Auch weil man bei ETF mit kleinen Volumen immer riskiert, dass der Fonds liquidiert wird, würde ich bei der Fondsauswahl einen Blick auf das Volumen werfen.
Währungsgesicherte ETF weisen geringere Volumen auf
Es stimmt, dass ETF mit Währungsabsicherung meist geringere Volumen aufweisen als Vehikel ohne Absicherung. Daher muss man abwägen, was einem wichtiger ist: das Fondsvolumen oder die Währungsabsicherung. Man muss sich überlegen, ob man ein Währungsrisiko tragen kann oder ob man dieses ausschliessen möchte.
Oft lese ich, dass das Währungsrisiko kein grosses Problem sei, weil es sich langfristig über viele Jahre hinweg wieder ausgleiche. Das mag bei einigen Währungen der Fall sein, doch lohnt es sich, vor einem Entscheid, ob man eine Währungsabsicherung nutzen will oder nicht, die langfristige Entwicklung einer Währung anzuschauen.
Im Fall des Euro und des Dollars sieht man rasch, dass man auf 10 oder 20 Jahre als in Franken rechnender Anleger ohne Währungsabsicherung einiges verloren hätte. Klar kann sich eine Währung wieder erholen. Angesichts der Schuldenberge rechne ich aber damit, dass sowohl der Dollar als auch der Euro zum Franken langfristig schwach bleiben.
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