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Geldblog: Angst um die Rente
Gefährdet die Corona-Krise die Altersversorgung?

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Ich mache mir Sorgen um meine Altersversorgung. Die Renten sind unter Druck und jetzt belastet auch noch die Corona-Krise. Werde ich deshalb im Alter weniger Rente erhalten oder ist gar das ganze System wegen Corona in Gefahr?
Leserfrage von E. V.

Die Corona-Pandemie hat gravierende Auswirkungen auf unsere Wirtschaft und die Konjunktur. Die Unternehmensgewinne sind mehrheitlich stark zurückgekommen und die Wirtschaft bewegt sich in einer Rezession. Auch die Arbeitslosigkeit wird weiter steigen. Die Folgen für die Pensionskassen stufe ich dennoch als nicht gravierend ein. Spürbar ist die Pandemie für die Altersvorsorge über die angelegten Vorsorgegelder sowohl in der zweiten Säule als auch bei der AHV. Seit dem Crash im März haben sich die Finanzmärkte deutlich beruhigt und die Aktienkurse stark erholt.

Gemäss der neusten Pensionskassenumfrage von Swisscanto ist nicht Corona das Problem der zweiten Säule, sondern der politische Reformstau. Ich teile diese Einschätzung, zumal die Deckungsgrade der meisten Pensionskassen seit dem Einbruch im Frühling wieder gestiegen sind, wie die aktuelle Swisscanto-Studie belegt.

Nicht besonders optimistisch bin ich punkto Reformen. Die Vorsorgeinstitutionen leiden unter den anhaltend rekordtiefen Zinsen und der demografischen Entwicklung. Die tiefen Zinsen und die regulatorischen Vorgaben erschweren es den Pensionskassen, das volle Potential des neben den Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträgen wichtigen dritten Beitragszahlers – der Anlagerendite – auszuschöpfen.

Die Reformvorschläge des Bundesrates, der Sozialpartner und weiterer Interessengruppen haben zum Ziel, das Rentenalter, die Sparbeiträge oder die Beitragsdauer zu erhöhen und den Umwandlungssatz im obligatorischen Teil von momentan 6,8 Prozent auf nur noch 6 Prozent zu senken. Teilweise wird eine noch stärkere Senkung gefordert.

Wenn die Renditen der Pensionskassen gesteigert würden, könnten die Versicherten und die Beitragszahler geschont werden.

All diese in der Sache sinnvollen Anliegen beziehen sich aber nur auf die Beitragsebene. Zu wenig gewichtet werden in der politischen Debatte die Kapitalerträge, die von den Pensionskassen erwirtschaftet werden können. Hier liegt mehr drin. Wenn die Renditen der Pensionskassen gesteigert würden, könnten die Versicherten und die Beitragszahler geschont werden.

Wie viel dabei auf dem Spiel steht, zeigt die Tatsache, dass die Schweizer Pensionskassen Vermögen von über 1000 Milliarden Franken verwalten – das Geld der Versicherten. Mit mehr Rendite bei den Pensionskassen würden die Renten weniger stark sinken, das Pensionsalter müsste weniger stark erhöht werden, und die Beiträge von Versicherten und Arbeitgebern müssten nicht noch mehr angehoben werden, damit nur schon das bestehende Rentenniveau gehalten werden kann.

Aufgrund des Zinseszinseffektes hat die Anlagerendite als dritter Beitragszahler über die vielen Jahre hinweg eine enorme Bedeutung. Ich verstehe nicht, warum die Politik diesen Aspekt nicht stärker in die politische Debatte einbezieht. Unverständlich sind meines Erachtens auch die riesigen Renditeunterschiede zwischen den verschiedenen Pensionskassen, wie sie die neueste PK-Studie von Swisscanto ans Licht brachte.

Je nachdem, welcher Pensionskasse man als Versicherter angehört, profitiert man über Jahre hinweg von deutlich höheren Renditen oder leidet unter einer schwachen Performance seiner Kasse, ohne dass man selbst über die Kassenzugehörigkeit entscheiden kann, da dies Sache des Arbeitgebers ist. Hier müssten die Arbeitgeber mehr Verantwortung übernehmen und im Interesse der Versicherten und Arbeitnehmer kritischer die Leistung von Vorsorgeinstitutionen bei den Kapitalerträgen beurteilen und im Zweifelsfall die Kasse oder den Anbieter wechseln.

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