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Kurzarbeit läuft bald aus
Ab Mai drohen Massenentlassungen – diese Jobs könnte es treffen

Anlässe wie diese Chilbi in Wädenswil ZH können derzeit nicht stattfinden. Die Eventbranche fordert nun vom Bundesrat eine längere Unterstützung.
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Tausende Firmen sind noch immer auf Kurzarbeitsentschädigung angewiesen. Kein Wunder, denn grosse Teile der Wirtschaft sind derzeit geschlossen. Restaurants, Hotels, Teile der Industrie und Eventveranstalter haben bereits im März 2020 zum ersten Mal Kurzarbeit angemeldet.

Mehr als ein Jahr später hat sich ihre Lage nicht grundlegend verändert. In vielen Branchen hat sie sich sogar noch deutlich verschärft. Und die Unterstützung mittels Kurzarbeit läuft schon bald aus.

Das macht den betroffenen Branchen Sorgen: «Bei unseren Mitgliedern macht sich Nervosität breit», sagt Christoph Kamber, Präsident von Expo Event Swiss Livecom Association, dem Verband der Eventbranche. Denn: «Die Firmen brauchen Planungssicherheit. Bereits Mitte Mai müsste der Entscheid getroffen werden, wenn Unternehmen Mitarbeitende entlassen müssten», so Kamber.

Kündigungsfrist ist entscheidend

Das Problem: Bei jenen Firmen, deren Mitarbeitende bereits seit März 2020 in Kurzarbeit sind, läuft Ende August die Bezugsdauer von 18 Monaten aus. Bei der üblichen Kündigungsfrist von drei Monaten müssen die Chefs also schon bald entscheiden, ob sie ihr Personal weiterbeschäftigen – oder entlassen.

«Bei Kadermitarbeitenden mit einer Kündigungsfrist von sechs Monaten stellte sich das Problem bereits», sagt Kamber. Offenbar haben dort die Firmen aber auf den Bundesrat und eine Verlängerung vertraut. Aber: «Wir haben bisher nur vage Zeichen vom Bund erhalten, dass das Thema auf dem Radar sei, nicht aber, wann entschieden wird.»

Dabei sei ein Entscheid dringend, sagt Kamber. «Wir brauchen für unsere Mitarbeitenden die Sicherheit, dass wir auch über den August hinaus Kurzarbeit beziehen können.» Niemand wisse, wie sich die Pandemie entwickle. Entsprechend sei das unternehmerische Risiko gross, und nach über einem Jahr Pandemie wollten dieses nur noch wenige Firmen eingehen.

«Je länger der Bundesrat zuwartet, desto mehr Firmen sind möglicherweise gezwungen, Stellen abzubauen.»

Ivo Zimmermann, Swissmem-Sprecher

Unterstützung erhält die Eventbranche von Swissmem, dem Verband der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie. Er fordert, dass der Bundesrat möglichst rasch die Verlängerung der maximalen Bezugsdauer für Kurzarbeitsentschädigung auf 24 Monate beschliesse.

«Je länger er zuwartet, desto mehr Firmen sind möglicherweise gezwungen, Stellen abzubauen», sagt Sprecher Ivo Zimmermann. Potenziell betroffen seien rund 200 Industrieunternehmen, die bereits seit Frühling 2020 Kurzarbeit abgerechnet hatten. «Ein rascher Entscheid schafft Planungssicherheit und dämpft den unmittelbaren Druck, einen Stellenabbau vorzunehmen.»

Verunsicherung herrscht auch im Tourismus und in der Luftfahrt. Der Hotelierverband Hotelleriesuisse betont, die Betriebe seien aufgrund der «bereits erlittenen massiven Einbussen im Jahr 2020 und der düsteren Aussichten für das gesamte Jahr 2021» nach wie vor auf Kurzarbeit angewiesen, um eine Entlassungswelle zu verhindern.

Bereits im Februar warnten Gewerkschaften im Umfeld der Luftfahrt, dass eine baldige Verlängerung der Kurzarbeit nötig werde. Ansonsten drohten Massenentlassungen. Ebenso pocht die Flugzeugwartungsfirma SR Technics laut SRF auf eine Verlängerung.

Völlig offen, wann der Bundesrat entscheidet

Was den betroffenen Firmen nicht gefallen wird: Es ist offen, wann der Bundesrat über eine Verlängerung befindet. Das Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung bereite zurzeit einen entsprechenden Antrag zuhanden des Bundesrats vor, heisst es vonseiten des Staatssekretariats für Wirtschaft. Der Bundesrat werde zu gegebener Zeit darüber entscheiden.

Wann dies ist, bleibt jedoch offen. Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit, sagte diese Woche, ein Entscheid dürfte in den kommenden Monaten fallen. Die Unternehmen und ihre Angestellten müssen also weiterhin zittern.