Abstimmungs-Ticker Ehe für alleAlle Kantone sagen Ja | Ehe für alle voraussichtlich ab 1. Juli 2022 möglich
Die Stimmberechtigten haben entschieden. Bald sind auch Eheschliessungen zwischen zwei Männern oder zwei Frauen erlaubt. News, Infografiken und Reaktionen im Ticker.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Das Wichtigste in Kürze:
Die Schweiz hat über die Ehe für alle abgestimmt.
Das Ja fällt mit 64,1 Prozent deutlich aus. Alle Kantone stimmen zu.
Das Ja ist in vielen ländlichen Gebieten ebenso klar wie in den Städten.
Eingeführt wird die Ehe für alle voraussichtlich per 1. Juli 2022.
Zur grossen Übersicht: So hat Ihre Gemeinde abgestimmt
Zum Abstimmungsticker über die 99-Prozent-Initiative
Resultate der Nachwahlbefragung
Im Auftrag von Tamedia und 20 Minuten haben die beiden Politologen Lucas Leemann und Fabio Wasserfallen zwischen dem 24. und dem 26. September eine Online-Nachwahlbefragung durchgeführt. Die folgenden Resultate basieren auf den gewichteten Antworten von 12’743 Teilnehmerinnen und Teilnehmern:
Die Ehe für alle wurde von den Frauen (69 Prozent) deutlicher angenommen als von den Männern (58 Prozent).
Die Wählerinnen und Wähler aller grossen Parteien stimmten zu - mit Ausnahme der SVP.
Sowohl in der Stadt als auch in den Agglomerationen sowie auf dem Land lag die Zustimmung über 60 Prozent.
Alle Altersgruppen sagten Ja. Bei den über 65-Jährigen war die Zustimmung mit 52 Prozent jedoch knapp.
Weitere Liberalisierungsschritte dürften es in der Schweiz schwer haben:
So ist die Bevölkerung bei der Einführung der Eizellenspende innerhalb der Schweiz gespalten. 51 Prozent würden diese künftig erlauben. Bei der Legalisierung der Eizellenspende im Ausland sind es nur 11 Prozent.
Eine Legalisierung der Leihmutterschaft in der Schweiz würden 30 Prozent unterstützen, jene im Ausland 9 Prozent.
Die Meinungen sind jedoch noch nicht gemacht. 43 Prozent der Befragten antworteten auf die Frage nach weiteren Liberalisierungen mit «weiss nicht».
Karin Keller-Sutter spricht zur Ehe für alle
Zuerst spricht an der Pressekonferenz Finanzminister Ueli Maurer zur 99-Prozent-Initiative.
Dann äussert sich Justizministerin Karin Keller-Sutter zum Ja zur Ehe für alle. Sie hält dazu fest:
Dass der Bundesrat diesen Entscheid begrüsst. Insbesondere das Ja in allen Kantonen.
Dass die neuen Bestimmungen der Ehe für alle voraussichtlich am 1. Juli 2022 in Kraft treten. Bis dahin müssten unter anderem noch Verordnungen angepasst werden.
Dass sie derzeit keinen Spielraum für eine Legalisierung der Leihmutterschaft in der Schweiz sieht.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Bundesrat spricht um 16.30 Uhr
Justizministerin Karin Keller-Sutter tritt um 16.30 Uhr zusammen mit Finanzminister Ueli Maurer vor die Medien? Was sagen die beiden zum Ergebnis der Abstimmungen. Wir übertragen die Pressekonferenz hier live.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Schlussresultat
Das Schlussresultat ist da. Die Schweiz sagt mit 64,1 Prozent Ja zur Ehe für alle. Die Stimmbeteiligung ist mit rund 52 Prozent überdurchschnittlich hoch.
Als letzter Kanton hat das Tessin das Auszählen der Stimmen beendet. 52,9 Prozent sagen dort Ja. Weniger sind es nur in Appenzell Innerrhoden.
Die «Ehe für alle» verzeichnete sechs Prozentpunkte mehr Befürworter als 2005 die «Eingetragene Partnerschaft». Die Zustimmung liegt sogar noch höher als 2020 beim klaren «Ja» zum Diskriminierungsverbot aufgrund der sexuellen Orientierung.
2005 sagten gemäss der Nachrichtenagentur SDA sieben Kantone «Nein» zur eingetragenen Partnerschaft: Uri, Schwyz (knapp), Appenzell Innerrhoden, Thurgau, Tessin, Wallis und Jura (knapp). 2020 beim Diskriminierungsverbot votierten nur noch Uri, Schwyz und Innerrhoden zum Nachteil von Homosexuellen und Lesben. Seither haben auch diese Kantone ihre negative Haltung gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren revidiert, kein einziger Nein-Kanton ist übriggeblieben.
Nur Basel schlägt Zürich
69,1 Prozent sagen am Ende im Kanton Zürich Ja zur Ehe für alle. Das ist der zweithöchste Ja-Anteil aller Kantone. Auf Platz 1 liegt Basel-Stadt mit 74 Prozent Ja-Stimmen.
Jetzt fehlt nur noch das Schlussresultat aus dem Tessin. Auch dort zeichnet sich ein Ja ab – allerdings ein eher knappes.
Der lange Weg zur Gleichberechtigung
Es begann 1938 mit der Entkriminalisierung sexueller Handlungen. Hier finden Sie unsere Übersicht zum langen Weg, den die Schweiz bis zum heutigen Ja zur Ehe für alle zurückgelegt hat.
Unser Kommentar zum deutlichen Ja
In Fragen der Gleichberechtigung belege die Schweiz oft einen der letzten Plätze in der europäischen Rangliste, schreibt Priska Amstutz in ihrem Kommentar zur Abstimmung. So sei auch das Ja zur Ehe für alle ein längst überfälliger Schritt. Eine deutliche Mehrheit für dieses Anliegen sei schlicht das Mindeste.
Auch Bern und Basel-Stadt sagen deutlich Ja
Inzwischen sind auch die Schlussresultate aus den Kantonen Bern und Basel-Stadt eingetroffen. Bern sagt mit 65,2 Prozent Ja zur Ehe für allen, Basel-Stadt mit 74 Prozent.
Die etwas andere Karte...
Jetzt fehlen nur noch aus den Kantonen Bern und Tessin Hochrechnungen oder ein Schlussresultat. Auch in diesen beiden Kantonen dürfte die Ehe für alle jedoch angenommen werden. Die ganze Schweiz ist grün – oder wie auf dieser Karte eines Twitter-Nutzers in Regenbogenstimmung.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Ja-Komitee spricht von Meilenstein
Das Ja-Komitee für eine Ehe für alle hat das Abstimmungsergebnis als «wichtigen Meilenstein in der Rechtsgeschichte der Schweiz» bezeichnet. Es sei ein Ja klares Zeichen für die Gleichstellung, die Familienvielfalt und den Schutz der Kinder, sagte Co-Präsidentin Maria von Känel.
Sie sei froh, dass sich die Bürgerinnen und Bürger von den «Falschinformationen» der Gegnerinnen und Gegner der Vorlage nicht hätten beirren lassen, sagte von Känel der Nachrichtenagentur SDA. Denn mit dem Ja würden die Kinderrechte gestärkt. Alle Kinder müssten ab Geburt eine rechtliche Sicherheit haben.
Nein-Komitee reagiert auf Niederlage
Im Abstimmungskampf hat die Gegenseite stark auf einen Aspekt des neuen Gesetzes zur Ehe für alle fokussiert – auf die Samenspende für Frauenpaare. Nach dem deutlichen Ja spricht Nationalrätin Monika Rüegger (SVP) als Vertreterin des Nein-Komitees gegenüber der Agentur SDA von einem «schwarzen Tag für das Kindswohl». Denn die Kinder hätten nun nicht mehr das Recht, mit Vater und Mutter aufzuwachsen.
Lesen Sie hier unser Q&A zu den Auswirkungen des Ja auf die Fortpflanzungsmedizin.
Deutliches Ja aus kleiner Gemeinde
125 Einwohnerinnen und Einwohner hat die Gemeinde Oberems im Kanton Wallis. Und die haben ein grosses Herz für die Ehe für alle. Die Gemeinde sagt mit 85,7 Prozent Ja. Oder mit 42 Ja- zu 7 Nein-Stimmen. Das ist noch deutlicher als Städte wie Winterthur oder Basel mit einem Ja-Anteil von rund 75 Prozent.
Ist es gar das deutlichste Ja im Land zur Vorlage? Bislang habe ich auf unserer Karte keine Gemeinde mit einem höheren Ja-Anteil entdeckt. Noch etwas deutlicher ist jedoch das Ja in den Zürcher Stadtkreisen 4 und 5 mit 90.37 Prozent.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Und jetzt die Ehe light?
Mehrere FDP-Politiker nutzen das deutlich Ja zur Ehe für alle, um für ein älteres Anliege zu werben: einen Pact Civil de Solidarité, wie ihn Frankreich schon seit Jahren kennt. Auch Paare, die nicht heiraten wollen, sollen in der Schweiz ein rechtliches Fundament bekommen.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Ein Europarekord, aber...
Wie der Politologe Claude Longchamp auf BlickTV sagt, sind 64 Prozent Ja-Stimmen zur Ehe für alle ein Europarekord. Allerdings hat in den meisten Ländern nicht das Stimmvolk, sondern nur das Parlament über die Einführung entschieden.
Und SP-Nationalrätin Jacqueline Badran weist darauf hin, wie schwer erkämpft und wenig selbstverständlich dieses Ja ist:
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Das bislang knappste Ja
Die Karte mit den Abstimmungsresultaten aus den Kantonen bleibt grün. Allerdings nur knapp, denn Appenzell Innerrhoden sagt nur mit 50,8 Prozent Ja zur Ehe für alle.
Reaktionen im Ausland
Auch in ausländischen Medien wird das Ja der Schweiz zur Ehe für alle vermeldet. Stets mit dem Verweis, dass die Schweiz eines der letzten Länder in Westeuropa ist, das diesen Schritt macht.
Gemäss dem «Spiegel» ist die Schweiz nun aber in einem Punkt weiter als Deutschland, das die Ehe für alle seit 2017 kennt. Demnach ist in Deutschland bei lesbischen Paaren nach einer Samenspende die Anerkennung beider Partnerinnen als Mutter nicht möglich.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Lesen Sie hier unser Interview mit Sarah Bossard, Filmemacherin und Partnerin der deutschen AfD-Politikerin Alice Weidel.
Grüne Karte
Alle Kantone, zu denen entweder bereits ein Schlussresultat oder zumindest eine Hochrechnung vorliegt, sagen Ja zur Ehe für alle. Bislang zeigen sich keine Rösti-, Land/Stadt- oder andere Gräben. Einzelne Gemeinden, die die Vorlage abgelehnt haben, gibt es aber schon.
Der Zwischenstand auf der Abstimmungskarte um 13 Uhr.
Grosse Freude über das Ja
Seit der Publikation der ersten Hochrechnungen häufen sich auf Twitter die Jubelmeldungen. Wie zum Beispiel diese hier:
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Und auch im Lokal, in dem sich die Befürworter versammelt haben, war der Jubel gross:
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Hochrechnung bestätigt
Inzwischen hat auch das Institut GFS eine erste Hochrechnung publiziert. Demnach wird die Ehe für alle mit rund 64 Prozent Ja-Stimmen angenommen. Damit wurde die Hochrechnung von LeeWas bestätigt, die im Auftrag von Tamedia und 20 Minuten erstellt wird.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Ja auch auf dem Land
Glarus und Nidwalden sind die ersten vollständig ausgezählten Kantone. Beide nehmen die Ehe für alle deutlich an. Glarus mit 61,1 Prozent Ja-Stimmen, Nidwalden mit 61,6.
Fehler gefunden?Jetzt melden.