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Meinung

Kommentar zur Ehe für alle
Endlich!

 Ein klares «Ja, ich will»: Die Schweiz hat die Ehe gleichgeschlechtlichen Paaren geöffnet. 
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Im ruhigen Aussenquartier wird gehupt. Die Teenagertochter verfolgt mit ihren Freundinnen die Veröffentlichung der Resultate, bewaffnet mit Konfettibomben. Partys steigen im ganzen Land, Paare schmieden Pläne, atmen tief durch. Dieser Sonntag ist ein historischer Tag, der in Gemeinschaft verbracht wird, grosse Gesten sind angemessen: Heute hat die Schweiz die Ehe gleichgeschlechtlichen Paaren geöffnet.

Im Dezember 2020 war die Freude über die deutliche Zustimmung im Parlament riesig, die Enttäuschung, dass ein Abstimmungskampf trotzdem nötig werden würde, noch grösser. Doch immerhin: Die Kampagne hat Farbe und Verständnis in unsere Leben gebracht. Es war bewegend, Regenbogenflaggen nicht nur während des «Pride Month», sondern als Ausdruck der Solidarität über das Land verteilt zu sehen. Die Lebenswelten homosexueller Paare standen im Fokus, nie zuvor konnten Heterosexuelle so viel über die Träume und Bedürfnisse ihrer Mitmenschen erfahren. Und verstehen, dass sich diese nicht von ihren eigenen unterscheiden.

Solche Resultate – und etwas mehr Tempo – wünscht man diesem Land auch in den nächsten grossen gesellschaftspolitischen Debatten.

Als eines der letzten Länder in Westeuropa geniessen in Zukunft auch homo- und bisexuelle Paare in der Schweiz die gleichen Rechte wie heterosexuelle. In Fragen der Gleichberechtigung belegt unsere Nation oft die letzten Plätze der Ranglisten. So ist auch die heute entschiedene Änderung des Schweizerischen Zivilgesetzbuches ein längst überfälliger Schritt. Eine deutliche Mehrheit für dieses Anliegen war schlicht das Mindeste. Solche Resultate – und etwas mehr Tempo – wünscht man diesem Land auch in den nächsten grossen gesellschaftspolitischen Debatten: bei der Elternzeit, der Kinderbetreuung, der Gleichstellung.