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Meinung

Kolumne «Dorfgeflüster»
Freundliche Übernahme in Wädenswil

Vor zehn Jahren wurde das Seegüetli besetzt. Seit es die Stadt Wädenswil gekauft hat, wird es von der Bevölkerung «besetzt».
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An heissen Tagen wie diesen herrscht fröhliches Treiben auf der Badewiese Seegüetli in Wädenswil. Die Leute suchen Erfrischung im See, lesen im Schatten der grossen Bäume ein Buch oder dösen an der Sonne. Kinder spielen auf dem Beachvolleyballfeld, auf dem ab dem späteren Nachmittag Junge und jung Gebliebene Bälle übers Netz schlagen. Anziehungspunkt ist auch die «Tankstell», wo man sich bei schönem Wetter an fünf Tagen in der Woche mit Getränken, Snacks oder einer Wurst versorgen kann.

Jede Tageszeit hat ihr eigenes Publikum – vom Morgenschwimmer bis zur Abendschwärmerin. Vielen von ihnen dürfte nicht bewusst sein, dass die Badewiese vor zehn Jahren noch eine Brache war. Ein vernachlässigtes, ungenutztes Areal, das einer Privatperson gehörte. Jahrelang versuchte der Stadtrat, das Grundstück der Besitzerin abzukaufen. Die Verhandlungen waren schwierig, die Besitzerin tat sich schwer, sich von der Wiese am See zu trennen. 

Doch dann nahmen Besetzer das Grundstück in Beschlag. Sie stellten Wohnwagen und Zirkuszelte auf die Wiese und richteten im verwahrlosten Badehaus einen Gemeinschaftsraum ein. In die Verhandlungen brachte diese unfreundliche Übernahme offenbar Bewegung. Die Stadt Wädenswil konnte das 4600 Quadratmeter grosse Areal für eine halbe Million Franken kaufen.

Vor genau zehn Jahren konnte der damalige und heutige Stadtpräsident Philipp Kutter den Erwerb des Grundstücks verkünden. «Ein Freudentag», sagte er damals. Noch heute trägt das Seegüetli im Volksmund den Übernamen «Kutter-Wiesli». Anfangs wurde das Seegüetli, oder eben Kutter-Wiesli, noch etwas zögerlich genutzt. Heute kann man aber – gerade an so heissen Tagen wie diesen, von einer freundlichen Übernahme sprechen.