Kolumne «Dorfgeflüster»Es ist wieder Sommer, es herrscht wieder Chaos
Seit Jahren spielen sich zwischen Juni und August auf der Badewiese Risi die gleichen Szenen ab. Für ZSZ-Redaktor Nicola Ryser ist es die Definition des Sommers.
Jeder hat seine eigene Definition vom Sommer, zusammengestellt aus Erinnerungen, meist nostalgischen, und Vorkommnissen, die sich seit Jahren immer und immer wiederholen. Als jahrelanger Hombrechtiker stelle ich mal meine Definition vor:
Sommer ist für mich, wenn die Fussballer noch um halb zehn Uhr auf der Schulwiese beim Gmeindmatt leidenschaftlich herumgrätschen. Sommer ist, wenn im Seebad Lattenberg die Menschen wie Möwen auf den Flössen sitzen und keinen Platz mehr übrig lassen. Sommer ist, wenn der Sportplatz des Frohbergs 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche nach frisch gemähtem Gras riecht. Und Sommer ist, wenn man eine Grillade auf der Bochslen veranstalten möchte und dann vor Ort realisiert, dass man wohl erst im Sommer 2025 mit dem Grillieren an der Reihe ist.
Sommer ist für mich aber auch, wenn man für einen kurzen Sprung in den Zürichsee zur Risi-Wiese in Ürikon fährt; wenn man dafür am Wochenende bereits um 10 Uhr losfährt, um einen Parkplatz zu erhaschen; wenn aber bereits 100 Meter vor der Wiese erste parkierte Autos die Trottoirs und den Velostreifen zupflastern; wenn man trotzdem sein Glück bei den Parkplätzen versucht; wenn man bei Schritttempo auf der Seestrasse dann jedoch akzeptieren muss, dass kein freier Parkplatz mehr existiert; wenn ausserdem bei der Hälfte der parkierten Autos auf dem Trottoir bereits eine Busse auf der Windschutzscheibe klebt; und wenn man betrübt wieder nach Hause fährt und sich dort überlegt, vielleicht mit dem Velo zur Wiese zu fahren.
Es ist dieselbe Geschichte, die sich Jahr für Jahr wiederholt. Und, nach heutigem Stand, wird sich an diesem Verkehrschaos bei der Risi-Badewiese auch in Zukunft nichts ändern. Ich bin mir darum sicher: Nicht nur ich habe diese Definition vom Sommer.
Fehler gefunden?Jetzt melden.