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Kolumne «Miniaturen des Alltags»
Frau Holle macht das Homeoffice sympathisch

Eine kleine Geschichte aus dem Alltag.
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Vergangene Woche verwandelte Frau Holle die Zürichseeregion in ein Winterwunderland. Zuletzt gab es vor gut 15 Jahren in so kurzer Zeit eine ähnlich umfassende weisse Pracht. Während mehrerer Tage dominierten Eis und Schnee damals sogar die Strassen der Stadt Zürich.

Wie dieses Jahr musste der öffentliche Verkehr die Segel streichen, mit dem Auto gab es kaum ein Vorankommen, wenn man es denn fand unter all dem Schnee. Viele nahmen den Arbeitsweg also zu Fuss – die richtig Waghalsigen mit dem Velo – in Angriff. Vernunft, gepaart mit mangelndem Radeltalent, liess mir damals nur den Fussmarsch ins Büro.

Das ging zunächst gut. Der Rückweg wurde hingegen bald zur Schlitterpartie, die mit einem phänomenalen Sturz auf den Allerwertesten endete. Fluchend sass ich auf der harten Schneedecke und wagte es kaum aufzustehen. Mit einem Schlag schien mein Körper von den frühen 20ern ins gebrechliche Seniorenalter versetzt worden zu sein.

Zu Hause bot die dicke Schneeschicht auf dem Fensterbrett zumindest Füllmaterial für improvisierte Eisbeutel, mit denen ich das ramponierte Hinterteil kühlen konnte. Not macht bekanntlich erfinderisch. Der Sturz entpuppte sich in vielerlei Hinsicht als Lehrstück. Nie war ich mir etwa so bewusst, wie wichtig die Wirbelsäule als Verbindung zwischen der oberen und der unteren Körperhälfte ist: Über einen Monat lang meldete sich bei jedem Niesen oder Lachen das Steissbein, das mit dem Sitzen wollte ich gar nicht erst probieren.

Im Gegensatz zu damals kann heute ein Grossteil der Arbeitnehmenden seinen Pflichten nachkommen, ohne den abenteuerlichen Weg ins Büro wagen zu müssen. Grund dafür ist die Corona-bedingte Heimarbeit, die ich dieser Tage, mit der Erinnerung an mein Steissbein, ganz neu schätzen gelernt habe.