Fotobücher, Kalender oder digitale Bilderrahmen?So klappts mit den Fotogeschenken
Höchste Zeit, die Fotoflut zu sortieren und die Spreu vom Weizen zu trennen. Ja, es ist wieder die Jahreszeit der Ifolor-Basteleien. Unsere Digital-Profis geben Tipps.
Matthias, der analoge Mohikaner
Sosehr ich das papierlose Büro befürworte – Fotos finde ich am schönsten in nicht digitaler Form. Es gibt so viel, was man mit den Aufnahmen anstellen kann: Die klassischen Abzüge eignen sich, um damit die Verwandtschaft einzudecken. Und beim Bestellen ist es kein Problem, für Grosseltern, Gotten und Göttis, Freunde und Bekannte die jeweils passenden Motive in der idealen Grösse und Anzahl zu bestellen.
Das dauert zwar länger als das Versenden per Messenger oder das Posten in einem Gruppenchat. Dafür hält die Freude länger an: In einem Wechselrahmen, per Magnet am Kühlschrank oder sonst an einem schönen Plätzchen sind sie im Alltag präsent.
Eine simple Faustregel könnte lauten: Je persönlicher das Bild, desto kleiner der Abbildungsmassstab.
Ich neige auch dazu, von den vielseitigen Möglichkeiten der sogenannten Fotogeschenke Gebrauch zu machen. Ob Mausmatten, Handyhüllen, bedruckte Trinkflaschen, Kissen oder Duvets: Es gibt inzwischen ein eindrückliches Produktsortiment, das wir mit eigenen Motiven bestücken können. Und klar – dabei ist die Fallhöhe gross: Denn selbst wenn Oma und Opa ihre Enkelkinder von Herzen gern haben, wollen sie sich vielleicht nicht unbedingt mit Bettwäsche zudecken, auf der die lieben Kleinen abgebildet sind. Eine simple Faustregel könnte lauten: Je persönlicher das Bild, desto kleiner der Abbildungsmassstab.
Das heisst umgekehrt, dass die fotografischen Meisterwerke ideal sind, um gross auf Leinwand gedruckt und auf einen richtigen Rahmen aufgezogen zu werden: Das finde ich toll für Landschafts- und Naturbilder, aber Familienfotos würde ich nur als Villenbesitzer verewigen, wenn ich derlei Werke im Gästeflügel aufhängen könnte.
Was das Familienleben angeht, schwöre ich auf Fotobücher. Seit 15 Jahren gehört es zum vorweihnachtlichen Ritual, dass ich die schönsten Bilder der letzten zwölf Monate heraussuche und in einen spannenden Ablauf bringe. Damit ich alle Bilder beisammen habe, sammle ich die via iCloud, wobei meine Frau mir ihre Bilder über ein geteiltes Album zukommen lässt.
Fotobücher sind ein wunderbares Tummelfeld für unterdrückte kreative Energien, denn es gibt unzählige Möglichkeiten, sie zu gestalten: Die Bilder lassen sich chronologisch oder thematisch sortieren, mit Legenden oder ausführlichen Texten versehen, dezent auf weissen oder schwarzen Flächen anordnen oder aber auch auf knalligbunten Hintergründen präsentieren. Das gibt dem Werk eine zusätzliche persönliche Note, die mir umso mehr gefällt, seit mir das iPhone die automatisch erstellten Rückblicke präsentiert. Die sind zwar oft gelungen – aber eben nicht handgemacht.
Übrigens, eine gute Quelle für handwerkliche Tipps und kreative Gestaltungsideen ist Ralf Turtschis «Fotobuchbuch», das für um die 35 Franken im Buchhandel erhältlich ist. Meine Bücher gestalte ich klassisch am Computer, und zwar seit Jahren mit Bookfactory.ch: Das ist nicht die günstigste Lösung, aber die Qualität spricht für sich. (schü)
Rafael, der Digital-Pragmatiker
Smarte Lautsprecher sind die Enttäuschung der letzten zehn Jahre. Sie machen nie, was man möchte, und wenn sie was machen, dann zur Unzeit. Trotzdem habe ich einen davon ins Herz geschlossen. Seit 2018 ist der Google Home Hub (90 Franken, inzwischen heisst er aber Nest Hub) eines meiner liebsten Techgeräte. Nicht etwa wegen des Lautsprechers, sondern wegen des Bildschirms. Der Nest Hub ist in Kombination mit Google Fotos (dem Cloud-Speicher von Google) ein wunderbarer digitaler Fotobilderrahmen.
Wir haben ihn zu Hause so eingestellt, dass er uns Familienfotos zeigt. Und das macht er hervorragend. Immer wieder bleiben wir davor stehen und erinnern uns an schöne Momente – oder lachen über besonders schrullige Aufnahmen von früher.
Erstaunlich ist auch, wie gut die gewählten Fotos thematisch jeweils passen. Mal zeigt er uns Fotos, die exakt vor einem Jahr waren, oder solche, die aus anderen Gründen gerade wunderbar passen. Auch toll ist es, wenn er zwei Fotos nebeneinander zeigt und man etwa sieht, wie Kinder älter geworden sind.
Da man auch blättern kann, kommt es immer mal wieder vor, dass wir vor dem Nest Hub stehen bleiben und einfach ein bisschen durch die Fotos und Erinnerungen wischen. Auch darum bezeichne ich den Nest Hub inzwischen als das beste Fotoalbum, das ich je hatte.
Der Vorteil am Nest Hub: Einmal eingerichtet, funktioniert er einfach.
Doch inzwischen stehen solche Nest Hubs (allesamt Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke) auch bei manchen Verwandten zu Hause. In der Verwandtschaft haben wir gemeinsame Fotoordner, in denen wir besonders schöne Erinnerungen ablegen.
Der Vorteil am Nest Hub: Einmal eingerichtet, funktioniert er einfach. Man muss sich um nichts kümmern. Die neuen Fotos holt er sich automatisch aus dem beim Einrichten ausgewählten Ordner. So kommen Fotos auch bei Verwandten an, die man nicht regelmässig besucht.
Aber ja, ganz ohne Ausdrucke geht es dann doch nicht ganz. Manche Verwandte hängen sich Fotos lieber an den Kühlschrank oder lieben Fotokalender. Die bestellen wir jeweils bei Smartphoto.ch.
Da wir für die Nest Hubs übers Jahr schon die besten Fotos in Google-Fotos-Ordnern gesammelt haben, ist es dann ein (verhältnismässig) Leichtes, die besten davon noch mal auszuwählen und ausdrucken zu lassen. Und zur Not hilft auch eine Suche in Google Fotos. So findet man schnell die Fotos, bei denen alle Kinder drauf sind.
Was früher jeweils ein Horror mit Tintenstrahldrucker und lausig sortierten Fotos in Allerlei-Ordnern war, ist inzwischen ein sehr überschaubarer und schon fast besinnlicher Aufwand geworden. (zei)
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