Foodtrend Chili CrispJetzt brennt’s – Knusper-Chili in drei Schritten selbst gemacht
Die scharfe Sauce mit Knusperstückchen ist zum Hype geworden. Anstatt sie teuer zu kaufen, kann man sie auch einfach selbst herstellen – das Rezept.
Sie ist würzig bis scharf, glühend rot und hat die Konsistenz von gebratenen Speckwürfeln: Chilisauce mit Knusperstückchen gilt als der neueste heisse Scheiss. «Chili Crisp» brennt gerade auf allen Social-Media-Kanälen, wird in New Yorker Hipsterläden über praktisch jedes Gericht gekippt und in Stilmagazinen als genialste Erfindung seit der Poké-Bowl gefeiert. Die scharfen Flocken peppen so gut wie alles auf – Pizza, Pasta, Salate, grillierten Käse, Spiegeleier, Avocadotoast und sogar Vanilleglace.
Die New Yorker Restaurantkette Momofuku verkauft in ihrem Onlineshop «Chili Crunch» für 13 Dollar pro 150-Gramm-Gläschen, dazu braucht man unbedingt noch den offiziellen Chili-Crunch-Holzlöffel für 7 Dollar. Konkurrenten, die ebenfalls überteuertes Knusper-Chili unter die Leute streuen wollten, verklagte Momofuku-Gründer David Chang wegen Missbrauchs des Markennamens «Chili Crunch». Echt jetzt? Und wieso sind plötzlich alle so scharf auf das Zeug?
In China, Korea, Vietnam, Thailand, Indien und Indonesien gehören Würzsaucen aus in Öl gerösteten Chilis, Knoblauch, Zwiebeln und anderen Zutaten seit Jahrhunderten zum Kücheninventar. Dass in grossen Teilen Asiens so scharf gegessen wird, liegt vor allem am dortigen Klima. Ob Chili, Ingwer oder Zwiebeln: Schärfe regt die Schweissbildung an, durch die Feuchtigkeit auf der Haut sinkt die Körpertemperatur, und die Hitze wird besser erträglich. Studien zeigen, dass das im Chili enthaltene Capsaicin positive Eigenschaften für den Körper hat: Es sorgt für die Ausschüttung von Endorphinen, regt den Speichelfluss und die Magensaftbildung an.
Im Westen wird das Essen immer schärfer
Warum aber ist die knusprige Chilisauce gerade jetzt so gefragt, auch ausserhalb der Garküchen Bangkoks und Hongkongs? Scharfes Essen ist bei westlichen Konsumentinnen und Konsumenten insgesamt auf dem Vormarsch. Laut einer globalen Umfrage von Kalsec, einem amerikanischen Gewürzhersteller, verschärft mehr als die Hälfte der Befragten ihr Essen.
Der Crunch-Trend kam im Zusammenhang mit Lao Gan Ma auf, der wohl bekanntesten Frau Chinas; ihr Gesicht prangt auf den Produkten der gleichnamigen Marke aus Guizhou in Südwestchina. Die Crispy-Chili-Sauce von Lao Gan Ma ist bereits seit 1984 im Handel und gelangte über Chinarestaurants und Asia-Supermärkte nach Europa und in die USA.
Während der Pandemie, als viele Leute mit Sauerteig, komplizierten Ottolenghi-Rezepten und selbst gemachter Pasta experimentierten, entdeckten Koch-Influencer knuspriges Chili in Öl als eine Art Zauberelixier, um mit einfachen Mitteln etwas Exotik auf den Esstisch zu bringen. Ob kalte Pastasalate, Kartoffel-Curry oder Klebreis mit Gemüse; die scharfe Sauce verwandelt auch Reste vom Vorabend in spannende neue Gerichte. In Bhutan isst man Crispy Chili übrigens wie hierzulande Müesli zum Frühstück, mit Buchweizenfladen oder Reisbrei – Nahrungsaufnahme und Munddesinfektion in einem.
Knusper-Chili muss man sich nicht für 13 Dollar im Glas online bestellen, man kann es leicht selbst herstellen. So gehts:
Zutaten
Zwei bis drei Knoblauchzehen
100 g Schalotten
wenig Ingwer
250 ml Rapsöl (evtl. Sonnenblumenöl oder Erdnussöl)
etwas Szechuan-Pfeffer
2 Stk. Sternanis
1 Zimtstange
10 g Zucker
ca. 30 g Chiliflocken (oder frische, geröstete Chili)
Salz, schwarzer Pfeffer
1 EL Sesamsamen
eine Handvoll Erdnüsse, zerhackt
Zubereitung
250 ml Öl so stark erhitzen, dass es zu rauchen beginnt. Knoblauch, Schalotten und Ingwer darin knusprig frittieren. Mithilfe einer Schöpfkelle auf ein Küchentuch ausbreiten.
Szechuan-Pfeffer, Sternanis und Zimtstange beigeben, kurz weiterfrittieren, Gewürze entfernen. Chilis und Zucker in einer hitzebeständigen Schüssel mit dem Öl übergiessen, mit Salz und Pfeffer würzen, dann mit Sesam und den Erdnüssen sowie Knoblauch, Schalotten und Ingwer in ein Einmachglas geben.
Vorsicht, die Mischung aus Knusprigkeit, Salzigkeit, Schärfe, Süsse und Umami kann süchtig machen!
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