Schweizer App FleatigerStrava, Whatsapp und Tinder – aber für den Familienhund
Eine neue Schweizer App widmet sich dem Tracking der Vierbeiner. Damit verbindet sie auch Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer.
- Die Schweizer App Fleatiger trackt die Aktivitäten und die sozialen Interaktionen von Hunden.
- Fleatiger registriert Begegnungen, ermöglicht das «Chatten» und berechnet den Kalorienbedarf der Hunde.
- Auch Menschen profitieren, indem sie mit anderen Hundebesitzerinnen und -besitzern in Kontakt treten.
- Noch etwas instabil, bietet Fleatiger einen spannenden Ansatz in einem Bereich, in dem es bereits eine grosse Auswahl gibt.
Brauchen Hunde ein soziales Medium wie Facebook und eine Sport-Community wie Strava? Die Macherinnen und Macher der neuen Schweizer App Fleatiger haben – so sind sie überzeugt – eine Marktlücke entdeckt. Es gibt zwar eine Reihe von Apps, mit denen sich der Standort des Tieres tracken lässt oder die bei der Erziehung helfen – aber den sozialen Aspekt stellt bislang keine in den Vordergrund.
Die Idee sei entstanden, als sie ein Hundebaby in der Familie gehabt hätten, erzählt Peter Fischer: «Alle wollten wissen, was er den ganzen Tag unternimmt, welche anderen Hunde er bei den Spaziergängen trifft, wie viel er herumrennt oder was er essen sollte.»
Wie in einer App für Menschen werden die Aktivitäten aufgezeichnet, Fotos gespeichert und Erfolge registriert. «Besonders wichtig war uns, dass der Hund seine ‹eigenen Freunde› haben kann, weiss, wo sie sich aufhalten, und mit ihnen chatten kann.»
Fleatiger sendet Nachrichten von Hund zu Hund
Moment: Wie kann der Hund mit seinen Freunden chatten? Das funktioniere wie in Whatsapp oder anderen Messengern, erklärt Fischer: Die Chat-Funktion funktioniere «von Hund zu Hund», indem eine Freundschaftsanfrage gestellt und angenommen werde.
Dann können die Hunde Nachrichten austauschen – eventuell mit etwas menschlicher Unterstützung. Ist es ein erwünschter Effekt, dass sich allenfalls auch die Menschen näherkommen? Ja, meint Fischer. Fleatiger solle nicht nur Hunde, sondern auch Besitzerinnen und Besitzer verbinden, die ähnliche Bedürfnisse oder Interessen hätten.
In der App lassen sich mehrere Hunde mit separatem Profil eintragen. Jedes Tier hat dort seinen eigenen Bereich, inklusive Freunde und Chats. Die Aktivitäten werden entweder manuell eingetragen oder über einen Sensor erfasst: Der Fleatag kostet 75 Franken, wird am Halsband, am Körpergeschirr oder an der Leine befestigt und registriert Bewegungen und per GPS den Standort. Neben dem sozialen Aspekt und dem Tracking gibt die App auch den Kalorienbedarf an, der anhand der Aktivitäten, der Rasse, Alter und Grösse berechnet wird.
Fleatiger mit globalen Ambitionen
Die Fleatiger-App ist seit Juni 2024 im App-Store für das iPhone und Android erhältlich. Sie wurde während zweier Jahre von einem globalen Team von zwölf Leuten entwickelt, die sich vorher aus unterschiedlichen beruflichen Konstellationen kannten.
Lanciert wurde sie vorerst mit Fokus auf die Schweiz und die USA, doch weitere Länder sollen folgen: «Selbstverständlich träumen wir davon, die App als eine der erfolgreichen Dog- oder Haustier-Apps zu etablieren», sagt Peter Fischer, der in Cham ein IT-Beratungsunternehmen leitet.
Als Katzenmensch kann ich leider kein Fazit des eigenen Hundes beisteuern. Doch den Ansatz, die Tiere als Nutzer und nicht bloss als Objekt zu betrachten, finde ich ebenso frech wie charmant. Das ist eine kreative Idee in einem Bereich, in dem es längst eine riesige Auswahl gibt.
Bekannte Apps für Haustiere oder Haustierbesitzer
Zu den bekanntesten Apps zählen Dogo fürs Training (für Android und iPhone), Tractive für die Überwachung nicht nur von Hunden, sondern auch von Katzen (iPhone und Android) und Dog’s Places (iPad): Diese App zeigt Hundewiesen, Vierbeiner-kompatible Restaurants, Veterinärpraxen und andere hundefreundliche Orte in der Umgebung an.
Beim Test zeigte Fleatiger noch Stabilitätsprobleme und ist auch mal abgestürzt. Und schade ist, dass die App mit Schweizer Ursprung bislang nur englische Programmtexte anzeigt – da sich auch Kinder gern an der digitalen Betreuung beteiligen würden, ist das ein Manko.
Käme bei einem Erfolg auch eine Erweiterung auf andere Tierspezies infrage? Fischer will vorerst die Funktionen ausbauen, namentlich für einen Gruppenchat, mit dem sich etwa der Morgenspaziergang organisieren liesse.
Die App lässt sich mit den Grundfunktionen kostenlos nutzen. Für alle Funktionen gibt es zwei Abos: Starter für 8.90 Franken pro Monat oder 89 Franken im Jahr und Premium für 14.90 Franken im Monat oder 149 Franken im Jahr.
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