Chat-GPT, Claude, Gemini, BingWelches ist die beste KI-App fürs Handy?
Die bekannten KI-Anwendungen beherrschen am Smartphone einige Extra-Tricks: Unser Vergleichstest zeigt auf, wo welche App zu punkten vermag.
Lohnt es sich, Chat-GPT oder andere KI wie Claude als Smartphone-App zu installieren? Für eine schnelle Antwort der künstlichen Intelligenz braucht es eigentlich nur den Browser – das ist maximal einfach. Doch einmal eingerichtet, bieten die Apps einen praktischen Mehrwert.
Eine nützliche Sache ist der Zugriff auf die Smartphone-Kamera. Die Chat-GPT-App fürs iPhone und für Android wird mit dieser Fähigkeit zum Reiseführer: Bei einem Stadtrundgang gibt sie Auskunft über den Baustil eines Gebäudes, identifiziert Bäume, Pflanzen oder Tiere. Via Kamera liefert sie Tipps beim Lösen eines schwierigen Sudokus aus der Zeitung – die erfahrungsgemäss manchmal, aber nicht immer helfen.
Chat-GPT sortiert Bücher und Claude gibt Outfit-Tipps
Die KI leistet Hilfestellung, um den Kleiderschrank saisongerecht zu organisieren. Sie schlägt Rezepte vor, wenn Sie ein Bild Ihres Kühlschrankinhalts knipsen. Und sie räumt Bücher- oder DVD-Gestelle auf. Wenn die Titel auf den Rücken gut erkennbar sind, sortiert sie Chat-GPT alphabetisch nach Erscheinungsjahr oder Autorin beziehungsweise Regisseur. Claude liefert ebenfalls eine passende Liste, allerdings mit der schnippischen Bemerkung, umräumen müsse man selbst, weil ein Sprachmodell nicht in der Lage sei, physische Gegenstände zu bewegen.
Claude (iPhone und Android) gibt auch den Stilberater: Zu einem Selfie und der Frage, was für einen Bart ich mir wachsen lassen sollte, schlägt er mir einen Goatee mit Schnurrbart oder einen Knebelbart vor – was nicht ganz dem zeitgenössischen Trend entspräche. Die KI gibt im Kleiderladen beim Anprobieren auch ein Urteil zum Erscheinungsbild ab. Auf die Frage, ob ich in dem Outfit «fett» aussehe, meint Claude, es sei okay, aber ich solle doch nicht so aufs Äussere fokussieren, Gesundheit, Wohlbefinden und Selbstakzeptanz seien wichtiger.
Bing schmeichelt, statt ehrlich zu urteilen
Chat-GPT hingegen sagt genau das, was ich hören will: «Das Outfit, das du trägst, sieht gut aus und sitzt.» Wer es noch euphorischer mag, greift zu Microsofts Bing-App (Android und iPhone). Die proklamiert mit dem rotbäckigen Smiley, ich würde grossartig aussehen. Sie setzt sich dem Verdacht aus, Schmeichelei über eine unverblümte Rückmeldung zu setzen.
Die Kamera wird von fast allen KI-Apps unterstützt. Eine Spezialität von Chat-GPT ist die Interaktion per Sprache. Diese App nimmt gesprochene Anfragen entgegen und gibt Antworten über den Lautsprecher. Die deutlichen Wartepausen verhindern ein natürlich wirkendes Gespräch. Open AI, die Betreiberin des Bots, hat vor einiger Zeit ein Update angekündigt, das flüssige Gespräche ermöglichen soll, bislang aber auf sich warten lässt.
Ein Trick funktioniert aber jetzt schon: Wenn Sie in den Einstellungen die Option «Hintergrundgespräche» einschalten, können Sie sich mit Chat-GPT unterhalten, selbst wenn eine andere App im Vordergrund oder der Bildschirm gesperrt ist. Auch mit Googles Bot Gemini (bislang nur Android) können Sie plaudern – allerdings fühlt sich auch das bislang nicht wie ein lockeres Schwätzchen an.
Chat-GPT ist vorn – aber nicht ungeschlagen
Bleibt die Frage, welche App am meisten kann. Der beste universelle KI-Helfer am Smartphone ist Chat-GPT. Allerdings sind einige der Funktionen, auch der Kamera-Zugriff, nur in der bezahlten Version verfügbar. Für kostenlose Nutzung bietet Claude eine hervorragende Ausweichmöglichkeit, wobei die Zahl der Interaktionen pro Tag limitiert ist.
Einen anderen Weg geht die Perplexity-App (für Android und iPhone). Diese App geniesst einen guten Ruf für Recherchen auch zu aktuellen Themen. In der «Bibliothek» lassen sich die Antworten der KI in Sammlungen organisieren. Die können auch mit anderen Nutzerinnen und Nutzern geteilt werden. Mit dem Pro-Abo lassen sich auch Seiten erstellen, in denen sich die Recherche-Resultate bündeln, strukturieren und mit Medien versehen lassen. So aufbereitet, lassen sich Ergebnisse innerhalb eines Teams verwenden oder auch öffentlich zur Verfügung stellen. Solche für die Allgemeinheit aufbereiteten Seiten finden sich in der Rubrik «Entdecken» und können dort nach Themenbereichen gesucht und abonniert werden.
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