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Problem für Ungeimpfte
Firmen zittern wegen Einreisequarantäne

Kommt die Einreisequarantäne, wären Ungeimpfte stark eingeschränkt: Ein Montagetechniker der Firma Hamilton. 
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Die geplante Einreisequarantäne für Nichtgeimpfte trifft nicht nur den Tourismus, sondern auch die Schweizer Exportindustrie. «Eine mehrtägige Einreisequarantäne würde für uns als Firma sehr schwierig werden. Denn ab Oktober zahlt die Erwerbsersatzordnung den Quarantäneausgleich nicht mehr», sagt Andreas Wieland, Geschäftsführer der Firma Hamilton. Die Medtechfirma mit Hauptsitz in Bonaduz GR stellt Beatmungsgeräte, Roboter sowie Sensoren her und ist aufgrund der Pandemie mit einer stark erhöhten Nachfrage konfrontiert.

Bei Hamilton wären etwa ungeimpfte Installateure von der möglichen Einreisequarantäne betroffen. Sie müssen regelmässig etwa nach Deutschland oder Italien reisen, gelten aber nicht als Grenzgänger. «Auch wenn sich diese Mitarbeitenden jetzt impfen liessen, würde es sechs Wochen dauern, bis sie vollen Impfschutz hätten. Wir müssten also prüfen, ob diese Personen bis dann allenfalls eine andere Funktion ausüben können», sagt Firmenchef Wieland.

Zwei Varianten in Vernehmlassung

Am Freitag entscheidet der Bundesrat über eine mehrtägige Einreisequarantäne, die schon bald gelten könnte. Dafür hat die Regierung zwei Varianten in Vernehmlassung geschickt: Entweder müssen die Getesteten vier bis sieben Tage nach ihrer Rückkehr einen weiteren Test durchführen und das Resultat dem Kanton übermitteln. Beide Tests müssen sie selbst bezahlen. Oder sie müssen sich anstelle eines zweiten Tests für zehn Tage in Quarantäne begeben. Sie können die Quarantäne nach sieben Tagen mit einem negativen Testergebnis aufheben.

Das zeigt, dass die Einreisequarantäne nicht nur den Tourismus, sondern auch das grenzüberschreitende Geschäft trifft. Daher blickt besonders die Metallbauindustrie mit Sorge auf den Bundesratsentscheid am Freitag. «Viele Mitgliedfirmen sind sehr besorgt», heisst es beim Branchenverband Swissmem. «Die Erfahrungen aus dem letzten Jahr zeigen, dass ohne Reisetätigkeiten Zusatzkosten sowie Kunden- und Auftragsverluste drohen», sagt Swissmem-Sprecher Ivo Zimmermann. Es bestehe die Gefahr, dass die stark exportorientierten Firmen «den derzeitigen Aufschwung nicht in vollem Umfange nutzen können». Das sei, so Zimmermann, jedoch notwendig, um die Einbussen der Vorjahre auffangen zu können.

Von den beiden diskutierten Varianten favorisiert Swissmem die erste. Wichtig wäre zudem, dass im Ausland geimpfte Personen ebenfalls ein Schweizer Covid-Zertifikat erhalten. Dies würde, so Zimmermann, auch die Reisetätigkeiten der Kunden und Lieferanten vereinfachen.

Tritt eine Einreisequarantäne in Kraft, würde dies auch Flight-Attendants und Pilotinnen treffen. Die Swiss hat bereits im August ein Impfobligatorium für ihre gesamte Besatzung bekannt gegeben. «Bis zum 15. November muss das fliegende Personal zweimal geimpft sein», sagt Swiss-Sprecherin Elena Stern. Welche Konsequenzen es hab, wenn sich jemand zu spät impfen lasse oder gar nicht impfen lassen wolle, sei noch in Ausarbeitung. Es finden derzeit Gespräche über die Umsetzung mit den Sozialpartnern Aeropers und Kapers statt.